Föten zur Herstellung von Geschmacksverstärkern? Ein knapp drei Jahre alter Artikel einer einschlägigen Seite taucht nun wieder vermehrt auf und sorgte für Anfragen bei uns.
So beschreibt jene Schweizer Seite, welche schon öfter als Quelle falscher oder irreführender Nachrichten auffiel, sich selbst aber als „legitim“ bezeichnet, dass zur Herstellung von Geschmacksverstärkern in diversen Lebensmitteln Föten verwendet werden. Auch gäbe es einen regelrechten Handel mit abgetriebenen Föten, welche weiterverkauft und dann in der Industrie für Kosmetika und Lebensmittel genutzt werden. Dahinter stecke die Organisation „Planned Parenthood“ in den USA, eine Mitarbeiterin soll das sogar zugegeben haben.
Nein, für Geschmacksverstärker werden keine Föten verwendet!
Trotzdem gibt es einen Zusammenhang zwischen menschlichen Föten und Geschmacksverstärker, den wir hier einmal erklären wollen:
1973 entwickelte die Firma Senomyx eine möglichst einfache und schnelle Methode zur Herstellung zukünftiger Geschmacksverstärker in Getränken und Lebensmitteln. Dazu wurden die Nierenzellen eines abgetriebenen Fötus aus den Niederlanden zu Hilfe genommen.
Jene Zellen mit dem Namen HEK-293 (Human Embryonic Kidney = Menschliche Embryonale Nierenzellen) wurden seit den 70er Jahren von Senomyx weiter kultiviert. Sie finden auch heute noch bei der Entwicklung von Geschmacksverstärkern Verwendung.
Das Patent dazu wurde an verschiedene Firmen wie Nestlé, Pepsi und Coca-Cola verkauft. Wer es wissenschaftlich mag, kann sich hier eine englischsprachige Abhandlung zu dem Thema durchlesen.
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