In vielen Städten hängen seit einigen Tagen Plakate, die optisch wie von der Partei „Die Grünen“ wirken, aber Schlagwörter zeigen, die man eher aus rechten Kreisen kennt.
„Du bist doof!“ – „Pah, du bist viel doofer!“
So in etwa laufen viele Gespräche unter Kindern ab. In jungen Jahren können Kinder noch nicht wirklich gut argumentieren, also ist es einfacher, das Gegenüber einfach noch schlechter zu machen. Dass derzeit auch so der Wahlkampf für die Bundestagswahlen läuft, zeigen sehr gut die aktuellen Schmähplakate gegen „Die Grünen“.
„#GrünerMist 2021“
Seit einigen Tagen hängen die Plakate mit dem Aufdruck „#GrünerMist 2021“ in vielen Städten, versehen mit Schlagwörtern, die man sehr gehäuft aus rechten Kreisen über die Partei hört.
Auf grünem Hintergrund mit weißer Schrift sieht man verwelkte Sonnenblumen, dazu Schlagwörter wie Spritpreiskrise, Wohlstandsvernichtung, Ökoterror, Heimatfeindlich und Klimasozialismus – typische Begriffe, die in rechten Kreisen häufig fallen, wenn die Partei kritisiert wird.
Gemäß dem „Tagesspiegel“ stammen die Plakate laut eigener Aussage von dem Ex-CSU Mitglied David Bendels und seiner Agentur „Conservare Communication GmbH“, welche auch die Seite „Deutschlandkurier“ betreibt. Er wolle mit den Plakaten darauf hinweisen, dass von den Grünen „eine massive Gefahr für Deutschland“ ausgehe.
David Bendels ist kein Unbekannter: Er ist auch Vorsitzender des rechtskonservativen „Vereins zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten“, welcher bereits 2018 Plakate und Broschüren für die AfD erstellte, die aktuelle Kampagne soll jedoch nicht mit der AfD im Zusammenhang stehen. Im gleichen Jahr geriet die AfD unter Druck, da sie von dem Verein kostenlose Wahlkampfhilfe in Form von Gratisexemplaren ihrer Zeitung erhielt, welche aber aufgrund des Wertes veröffentlichungspflichtig gewesen wäre.
CDU und SPD zeigen sich solidarisch mit den Grünen
Ungewöhnlich: Andere Parteien hätten diese Aktion nun schulterzuckend hinnehmen können, doch stattdessen zeigen sich die CDU und die SPD solidarisch mit den Grünen:
Hier beispielsweise Paul Ziemiak, Generalsekretär der CDU:
Und hier SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil:
Rechtlich könne man nichts gegen die Plakate tun, so Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner laut dem „Spiegel“. Man wolle sich jedoch durch die Kampagne nicht zrückdrängen lassen: „Keine Fake-News-Kampagne, keine gefälschten Zitate oder Bilder, keine rechte Desinformation, kein noch so schmutziger Wahlkampf wird uns aufhalten“.
Artikelbild: Facebook Screenshot
Quellen: Tagesspiegel, Spiegel, W&V
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