Hass und Hetze auf Twitter: Neues Tool zur Beweissicherung
Hass und Hetze auf Twitter: Neues Tool zur Beweissicherung

Einfache Screenshots von Tweets sind oftmals ungenügend zur Beweissicherung. Doch ein spezielles Tool kann diesem Manko Abhilfe schaffen.

Der Kurznachrichtendienst Twitter wird häufig dazu genutzt, Hass und Hetze zu verbreiten, die oftmals auch strafrechtlich relevant sind. Doch einfache Screenshots am Smartphone oder dem PC sind oftmals ungenügend, da viele nötige Angaben fehlen, die für eine Beweissicherung relevant sind.
Deshalb entwickelten eine Rechtsanwältin und ein Rechtsanwalt nun ein spezielles Online-Tool.

Die Probleme mit normalen Screenshots

Katharina Bisset, Rechtsanwältin und ein Teil der „Nerds of Law“, erklärt:

„Aus der Praxis kann ich berichten, dass wir oft schlechte Screenshots bekommen haben und es auch oft extrem mühsam war, sich alle relevanten Daten zusammenzubasteln“

Deswegen habe sie gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Michael Lanzinger ein Tool entwickeln lassen, welches Screenshots von Tweets so anfertigt, dass sie auch vor Gericht bestand haben.

Denn für ein Gerichtsverfahren ist das genaue Datum und die Uhrzeit relevant, oftmals sieht man nämlich nur ungenaue Zeitangaben wie „vor 2 Stunden“ auf einem Screenshot. Auch werden manche Tweets auch schnell wieder gelöscht, so dass die Beweise nicht mehr nachvollziehbar sind.

Und dann gibt es auch noch diverse „Prank“ Tools im Internet, mit denen sich Tweets fälschen lassen: Wie soll man dann beweisen, ob der Screenshot eines Tweets echt ist (und dieser halt gelöscht wurde) oder mit einem Prank-Tool erstellt wurde?

„Netzbeweis“ schafft Abhilfe

Das Online-Tool „Netzbeweis“ (siehe HIER) macht es Nutzern nun sehr viel einfacher, Hass und Hetze auf Twitter zu sichern und in ein Format zu bringen, welches als Beweis brauchbar ist.

Das Online-Tool Netzbeweis
Das Online-Tool Netzbeweis, Quelle: netzbeweis.at

Als ersten Schritt gibt man auf „Netzbeweis“ die URL des zu sichernden Tweets ein, als zweiten Schritt die E-Mail Adresse, an die der Bericht geschickt werden soll.

Der Praxistest

Um zu sehen, wie schnell und ausführlich ein Bericht ist, haben wir die URL eines Tweets dort angegeben. Zwar kann die Sicherung eines Tweets in Ausnahmefällen bis zu 48 Stunden dauern, doch uns erreichte der Bericht schon nach wenigen Sekunden per Mail.

Das herunterladbare PDF enthält dann sogar ganze 5 Seiten, in denen die URL des Tweets, eine erklärende Einleitung und ein Verwendungshinweis, der Screenshot und eine Signatur enthalten ist, die die Echtheit und den Zeitpunkt des Tweets und der Anfertigung des Screenshots bestätigt.

Auch wenn die elektronische Signatur zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher genug ist, soll dies jedoch in der nächsten Ausbaustufe des Projekts geschehen, so die Rechtsanwältin Katharina Bisset.

Ausbau geplant

Derzeit ist das Online-Tool, welches für Privatnutzer kostenlos ist, nur auf Screenshots von Twitter spezialisiert. Auch funktioniert es nur bei öffentlichen Postings, aber (noch) nicht bei Direktnachrichten mit Hass und Drohungen.

Dies soll sich jedoch ändern: in Zukunft soll „Netzbeweis“ auch für Facebook und weitere Plattformen nutzbar sein, auch über Ländergrenzen hinweg soll das Online-Tool funktionieren.

Fazit

Eine Beweissicherung mit „Netzbeweis“ ist eine sehr praktische Angelegenheit, die nicht nur Hass und Hetze auf Twitter aussagekräftig dokumentieren kann, sondern auch bei Urheberrechtsverstössen hilfreich ist, beispielsweise wenn jemand Privatfotos oder urheberrechtlich geschützte Bilder auf Twitter verbreitet.

Es lohnt sich auf jeden Fall, die Seite sich schon einmal in die Bookmarks der Browser einzutragen, denn man weiß nie, wann man mal wirklich schnell ein strafrechtlich relevantes Posting so sichern muss, dass es auch als Beweismittel taugt.

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Zur Seite: https://netzbeweis.at/
Weitere Quelle: futurezone
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


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