Analyse: “Schäfer verkauft Tiere als Sexsklaven an ISIS”


Autor: Andre Wolf
Datum: 13. Juni 2017

Machen wir zunächst ein kleines Ratespiel daraus! Ist die These wahr oder falsch: “Ein Neuseeländischer Schafzüchter wurde jetzt verhaftet, nachdem die Behörden von den Geheimdiensten CIA und MI6 unterrichtet wurden, dass er mit ISIS-Militanten aus Syrien in Geschäfte verwickelt sei.”

Die Meldung klingt verrückt, doch verschiedene Blogs veröffentlichten (bzw. teilten) die Geschichte um den 52 jährigen Allan Seymour, der angeblich aus Neuseeland heraus Schafe verkaufe, welche „für die sexuelle Befriedigung der ISIS-Terroristen Verwendung finden“. Angeblich habe er im vergangenen Jahr bereits über 20.000 schaffe ausgeliefert.

Dieser Blogtext ist mittlerweile auch in Textform (copy&paste) auf Facebook zu finden, dort ist nicht immer die Quelle angegeben, obwohl hier eine Quellenbegutachtung durchaus wichtig ist, denn sie löst auf, worum es hier geht.

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Denn bei dem Text handelt es sich um eine Übersetzung aus dem Englischen und der ursprüngliche Artikel ist auf der Webseite worldnewsdailyreport.com zu finden.

Worldnewsdailyreport

Hallo, Alarmglocken! Man muss sich nur einen kurzen Moment lang zum Seitenboden scrollen. Der übersetzte Artikel aus der „World News Daily Report“ ist natürlich Unsinn, denn „World News Daily“ Report ist eine sogenannte „Fauxtire“-Seite, also eine Seite, die echt klingende Nachrichten bringt, aber nur aus Fakes, Hoaxes und Satire besteht, wie auch deren Disclaimer zeigt:

„World News Daily Report assumes all responsibility for the satirical nature of its articles and for the fictional nature of their content. All characters appearing in the articles in this website – even those based on real people – are entirely fictional and any resemblance between them and any person, living, dead or undead, is purely a miracle.“

„WNDR übernimmt jegliche Verantwortung für die satirische und fiktionale Form ihrer Artikel und deren Inhalte. Alle in den Artikeln genannten Personen – selbst, wenn sie auf echten Personen beruhen – sind absolut fiktional, und sämtliche Ähnlichkeiten zwischen ihnen und einer lebenden, toten oder untoten Person sind ein reines Wunder.“

Also keine tausende Schafe aus Neuseeland, die an den IS verkauft wurden. Man kann den eigenen Blutdruck gerne wieder auf ein Normallevel bringen, falls man sich zu sehr aufgeregt hat. Diese Meldung ist eine waschechte „Fauxtire“.

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