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Ein Video zeigt, wie Ameisen plötzlich beginnen im Kreis um ein Smartphone herum zu laufen, als ein Anruf empfangen wird.

Seit Anfang des Monats taucht immer öfter ein Video auf, das angeblich beweisen soll, dass Mikrowellen gefährlich sind und alle Lebewesen beeinflussen. Laufen die gezeigten Ameisen zu Beginn noch diffus umher, beginnen sie plötzlich um das am Boden liegende Gerät zu kreisen, nachdem ein Anruf darauf empfangen wird.

Es geht dabei um folgendes Video:

Screenshot des kursierenden Videos auf Facebook
Screenshot des kursierenden Videos auf Facebook

Dieses Video sagt mehr, als jede Studie! Mikrowellen sind sehr gefährlich und beeinflussen alle Lebewesen und das ist auch genauso gewollt!

Der Faktencheck

Das Video ist nicht neu und stammt ursprünglich vom YouTube Kanal ViralVideoLab aus dem Jahre 2015. (wir berichteten)

Auf dem Kanal findet man noch etliche weitere Fake-Filmchen, wie beispielsweise Papierflieger, die in der Thermik von Herdplatten endlos ihre Kreise drehen, den SpaceX-Tesla auf der Erdumlaufbahn den Mond passieren oder Hummeln, die mit einem Pappbecher wegfliegen und andere Kuriositäten.

Sieht man genauer hin, erkennt man auch, dass die kleinen Tierchen mit dem Computer generiert wurden. Da krabbeln die Ameisen durch die Körper von anderen Ameisen, haben keine Beine (noch nicht mal im Vollbildmodus) und sind außergewöhnlich hektisch unterwegs, sodass sie nur noch als schwarze, tropfenförmige Schemen erkennbar sind.

Mit Programmen, die schon seit Mitte der 90er-Jahre Computersimulationen ermöglichen, ist es ein Leichtes das Verhalten von Schwärmen auf Umweltreize mathematisch zu modellieren.

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Dennoch kommt es auch in der Natur vor, dass Ameisen endlos im Kreis laufen. Dabei orientieren sich die Insekten bei der Futtersuche an den Duftspuren ihrer Artgenossen – die berühmte Ameisenstraße. Verliert nun aber eine Arbeiterin den Anschluss, kommt es unter Umständen zu einem geschlossenen Kreis, da die Duftspur mit jeder Umdrehung stärker wird. Das kann für Ameisen sogar mit dem Tod enden.

Hier siehst du ein Video einer solchen „Ameisenmühle“. Diese unterscheidet sich aber deutlich von den Ameisen, die in dem angefragten Video mit dem klingelnden Smartphone gezeigt werden.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erläutert Nicole Meßmer, Sprecherin des Bundeamts für Strahlenschutz (BfS), dass „ein Mobiltelefon im Standby-Betrieb keine Signale zur nächsten Basisstation sendet – also elektromagnetische Strahlen. Es werden allenfalls im Abstand von etwa einer Stunde sogenannte Aufenthaltsaktualisierungen durchgeführt, während derer sich für wenige Sekunden eine Verbindung zur nächsten Station aufbaut.“

Werde nun ein Mobilgerät angerufen, findet ebenfalls ein Datenaustausch mit jener Basisstation statt und um das Gerät herum seien dann tatsächlich elektromagnetische Strahlen messbar. Der Sprecherin zufolge sei die Stärke vom Mobilfunkstandart sowie der Empfangssituation abhängig.

Dass derartige Strahlung gefährliche Auswirkungen auf Lebewesen wie Insekten hat, ist nicht bewiesen. Belegt ist allenfalls ein Wärmeeffekt.

Im Laborversuch zeigte sich: Bewegen sich Insekten zwölf Stunden unmittelbar um ein Gerät herum, so dass sie eine Leistung von – gemittelt – vier Watt pro Kilogramm Gewicht aufnehmen, sinkt ihre Überlebensfähigkeit. Solche Intensitäten sind allerdings unüblich; in der Umwelt treten sie allenfalls in nächster Nähe zu Basisstationen auf, nicht aber rund um Mobiltelefone.

Fazit:

Es handelt sich um ein altes, am Computer generiertes Video, dass immer wieder neu geteilt wird. Ameisen laufen zwar tatsächlich manchmal im Kreis, aber nicht aufgrund von Strahlung, sondern einer aufgenommenen Duftspur.

Aktuell gibt es keine Belege, dass sich Strahlung gefährlich auf Tiere wie Insekten auswirkt.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)