Nein, Armin Wolf und Stefan Raab wurden nicht in Handschellen abgeführt

Wieder einmal kursiert in den sozialen Medien ein übler Betrugsversuch mit Prominenten wie Armin Wolf oder Stefan Raab. Dabei profitiert der Facebook-Konzern von der Masche, denn es handelt sich um „gesponserte Beiträge“.

Autor: Tom Wannenmacher

Das Foto zeigt Armin Wolf, den „ZiB“-Moderator aus Österreich, der scheinbar in Handschellen abgeführt wird. Das Bild trägt das „oe24“-Logo. Die darunter stehende Bildunterschrift lautet: „Der Skandal, der die ganze Welt schockiert, Armin Wolf wusste nicht, dass die Kamera noch aufzeichnete. Ist das das Ende seiner Karriere?“

Screenshot des manipulierten Bildes von Armin Wolf in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook
Screenshot des manipulierten Bildes von Armin Wolf in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook

Aber nicht nur Armin Wolf ist von solchen gefälschten Beiträge auf Facebook betroffen, sondern auch Stefan Raab (deutscher Fernseh- und Musikproduzent, Musiker, Entertainer, Unternehmer, Fernsehmoderator und Komiker) aus Deutschland.

UPDATE 26.4.2023: Mittlerweile ist auch Dieter Bohlen aus Deutschland oder auch Dominik Wlazny von „Die Bierpartei“ aus Österreich von diesen Fake-Werbeanzeigen auf Facebook betroffen!

Screenshot des manipulierten Bildes von Dieter Bohlen in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook
Screenshot des manipulierten Bildes von Dieter Bohlen in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook
Screenshot des manipulierten Bildes von Dominik Wlazny von "Die Bierpartei" in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook
Screenshot des manipulierten Bildes von Dominik Wlazny von „Die Bierpartei“ in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook

Auch hier wieder der Satz, wie bereits bei Armin Wolf: „Der Skandal, der die ganze Welt schockiert, Stefan Raab wusste nicht, dass die Kamera noch aufzeichnete. Ist das das Ende seiner Karriere?“ Statt dem oe24-Logo erscheint hier jedoch das Logo der „Deutschen Welle“

Screenshot des manipulierten Bildes von Stefan Raab in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook
Screenshot des manipulierten Bildes von Stefan Raab in einer gesponserten Werbeanzeige auf Facebook

Wurden Armin Wolf und Stefan Raab wirklich festgenommen?

Das suggeriert zumindest eine dubiose Werbeanzeige auf Facebook, die den beliebten „ZiB2“-Moderator des ORF in Handschellen zeigt. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das Bild jedoch als Bildbearbeitung und Fake News. Armin Wolf wehrt sich immer wieder gegen diese Falschbehauptungen wie erst zuletzt am 12.4.2023 auf Twitter.

Verbreitet werden solche falschen Werbeanzeigen von Krypto-Betrügern

Klickt man diese Fake-Werbung an, so landet man auf einer Website, die einen Online-Beitrag von oe24 darstellen soll. „Hitzige Debatte: Warum wendet sich die österreichische Regierung gegen Armin Wolf?“ lautet es auf dieser Webseite. Bei Stefan Raabs Version landet man auf einer gefälschten Webseite von „DW“

Screenshot der gefälschten Webseite von "oe24"
Screenshot der gefälschten Webseite von „oe24“

Was ist das Ziel dieses Betruges?

Es handelt sich um eine Bitcoin-Falle! Klickt man nun eines der zahlreich in dem gefälschten Artikel verteilten Links an, landet man auf der Bitcoin-Handelsplattform, die einen astronomischen Gewinn innerhalb weniger Tage verspricht. Es handelt sich dabei um „immediate-edge“. Bereits 2021 hat die „BaFin“ für „immediate-edge“ dazu HIER eine Warnung ausgesprochen und schreibt:

„Anbieter von Bankgeschäften oder Finanzdienstleistungen im Inland benötigen eine Erlaubnis nach dem KWG. Einige Firmen handeln jedoch ohne die erforderliche Erlaubnis. Informationen darüber, ob ein bestimmtes Unternehmen von der BaFin zugelassen ist, finden Sie in der Unternehmensdatenbank. Die BaFin, das Bundeskriminalamt (BKA) und die Landeskriminalämter raten bei Geldanlagen im Internet zu äußerster Vorsicht und gründlicher vorheriger Recherche zur Vermeidung von Betrug.“

Screenshot der Landigpage "immediate-edge"
Screenshot der Landigpage „immediate-edge“

Es ist nicht das erste Mal, dass Prominente wie Armin Wolf oder Stefan Raab Opfer solch eines Betruges werden! Bereits 2018 haben wir darüber berichtet und 2022, dass hinter solchen Seiten kriminelle Netzwerke stehen.

Sobald man sich auf einer dieser Seiten registriert hat, kann man einen Anruf von einem angeblichen „Broker“ erhalten, der einem auf einer gefälschten Investitionsseite „hilft“, die „richtigen“ Investitionsentscheidungen zu treffen, um sie dazu zu bringen, mehr als 250 Euro zu investieren. Dabei wird die Seite immer so manipuliert, als ob das Opfer einen Gewinn gemacht hätte, wenn es vor wenigen Sekunden investiert hätte.

In den nächsten Tagen ermuntert der falsche Broker das Opfer immer wieder, weitere Beträge zu investieren, auf der gefälschten Investmentseite scheint sich das Geld immer weiterzuvermehren. Doch wenn man das vermeintlich gewonnene Geld abheben will, kommt die böse Überraschung: Eine Auszahlung ist nie möglich, irgendwann verschwindet die Seite, das Geld ist weg.


Ausführlich berichteten wir über das gigantische Netzwerk der Kriminellen hier: Bitcoin-Scam: Wie das Netzwerk mit über 10.000 betrügerischen Seiten funktioniert.


Wer schaltet solche Werbeanzeigen auf Facebook?

Im aktuellen Fall nennt sich die Seite „DJ ANTENA„. Wir nehmen an, dass diese Seite von Betrügern übernommen wurde und „DJ Antena“ möglicherweise nicht bewusst ist, dass in seinem Namen betrügerische Anzeigen geschaltet werden.

Laut Facebook wird diese Seite von 9 Personen aus folgenden Ländern verwaltet: Philippines (5) Finland (2) Bangladesh (1) India (1)

MIMIKAMA
Screenshot der Seitentransparenz auf Facebook (Link)

Anhand des Screenshots kann man erkennen, dass diese Facebook-Seite aktuell sehr viele Werbeanzeigen schaltet. Die dazugehörige Werbebibliothek ist für jeden HIER einsehbar. Es handelt sich insgesamt um ~ 220 Werbeanzeigen!

MIMIKAMA
Screenshot der Werbeanzeigen

Neben Armin Wolf und Stefan Raab finden sich dabei auch Werbeanzeigen von Philip Schofield, einem britisch-neuseeländischer Fernsehmoderator, der für ITV arbeitet. Statt dem „oe24“-Logo oder dem „DW“-Logo, taucht an dieser Stelle das Logo vom „The Guardian“ auf.

MIMIKAMA
Nein, Armin Wolf und Stefan Raab wurden nicht in Handschellen abgeführt

Fazit: Alle Bilder wurden manipuliert und alle Medienlogos unerlaubterweise verwendet. Niemand dieser genannten Personen wurde verhaftet. Hinter dieser Vorgehensweise stecken möglicherweise also nicht bloß einfache Betrüger, sondern ein gut organisiertes, weitverbreitetes kriminelles Netzwerk, das seine Opfer hauptsächlich in sozialen Medien sucht. Es ist umso schockierender, dass Facebook wiederholt gesponserte Werbung dieses Netzwerks zulässt, obwohl offensichtlich ist, dass es sich um eine betrügerische Methode handelt, über die wir bereits seit Jahren berichten!
Lasst euch bitte niemals auf diese Betrugsmasche ein! Nein, euer Geld lässt sich nicht einfach vermehren, indem ihr lediglich 250 Euro in Bitcoins investiert. Tatsächlich investiert ihr nicht, sondern übergebt euer Geld Kriminellen – und ihr werdet dieses Geld nie wiedersehen!

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