Faktencheck: Kann die Blushwood-Beere Krebs heilen?
Eine australische Beere soll eine sensationelle Eigenschaft haben: Sie soll Krebs innerhalb von 48 Stunden heilen!
Zumindest wird dies immer wieder behauptet, auf Facebook wird in Gruppen auch immer wieder gefragt, wo man diese Beere herbekommt. Anscheinend besteht die allgemeine Meinung, dass man diese Beere einfach nur essen müsse, um Krebs zu heilen. Dieses Unwissen nutzen geschickte Geschäftemacher aus, indem sie für teilweise horrende Preise „Blushwood Berry-Tinkturen“ zur Krebsbehandlung im eigenen Heim verkaufen.
Wie entstand der „Run“ auf die Beere?
Ursprung war der Bericht des australischen Nachrichtensenders „7News Sydney“ vom 15. August 2016. Auf der Originalseite ist er nicht mehr abrufbar, wurde aber seitdem auf zahllosen Seiten und auf Facebook immer wieder neu hochgeladen und sogar mit deutschen Untertiteln versehen:
https://www.facebook.com/Der.Weg.zur.maximalen.Gesundheit/videos/818143685019029/
Es genügt nicht, die Beere einfach zu essen!
Bereits im Oktober 2014 zeigte eine Studie, dass die aus der Beere extrahierte Chemikalie namens „EBC-46“ bei 75% der Labormäuse, bei denen der Wirkstoff direkt in die Tumore injiziert wurde, zu einer vollständigen Zerstörung des Tumors führten, in einigen Fällen geschah dies sogar in nur 48 Stunden.
Wichtig zu wissen ist also, dass es ohnehin nicht genügt, die Beere einfach nur zu essen, auch Tinkturen aus der Beere helfen nicht, da bisher nur jenes „EBC-46“, welches mittlerweile den Namen „Tigilanoltiglat“ erhalten hat, wirksam zu sein scheint, und auch nur dann, wenn es direkt im Tumor angewendet wird.
[mk_ad]
Irreführende Hoffnungen
Auch die immer wieder getätigte Aussage, dass das Mittel Krebs tötet, verleiht Krebspatienten nur falsche Hoffnungen! Krebs ist eine so vielfältige Krankheit, dass es kein Allheilmittel gegen sämtliche Arten von Tumoren geben kann, genauso wie es auch nie ein Allheilmittel gegen Grippe geben wird, da Grippeviren ständig mutieren.
Gesichert ist allerdings, dass „Tigilanoltiglat“ gegen Hautkrebs eine vielversprechende Wirkung hat. Allerdings reden wir hier immer noch von den Ergebnissen aus Tierversuchen.
Wie ist der Stand der Forschung an Menschen?
Der aktuelle Stand ist auf den Seiten der „QBiotics Group“ einsehbar, die das Patent an dem Wirkstoff „Tigilanoltiglat“ innehaben und die Forschungen durchführen.
Demnach wurden an vier Krankenhäusern in Australien an insgesamt 22 Patienten mit verschiedenen Formen von Hautkrebs klinische Studien durchgeführt. Bisher wurden gute Ergebnisse erzielt.Die Nebenwirkungen beschränkten sich auf vorübergehende Schwellungen an der Tumorstelle, welche aber aufgrund der Wirkungsweise des Medikaments zu erwarten waren.
Zudem wurden bei allen Hautkrebs-Tumorarten eine ermutigende Wirksamkeit nachgewiesen, teilweise kam es auch zu einer vollständigen Zerstörung des Tumors.
Aufgrund der bisherigen Ergebnisse wird nun an der Weiterentwicklung des Medikaments gearbeitet, derzeit beschäftigt sich eine weiterführende Studie damit, ob und wie „Tigilanoltiglat“ auch gegen Kopf- und Halskrebs eingesetzt werden kann. Auch der Einsatz bei Tumoren, die direkt im Körper liegen, also nicht einfach mit einer Injektionsnadel erreicht werden können, ist Gegenstand der Forschungen.
[mk_ad]
Fazit
Es wird wahrscheinlich noch einige Jahre dauern, bis der Wirkstoff die klinischen Tests durchlaufen hat und Marktreife erlangt. Die bisherigen Testergebnisse sehen allerdings positiv aus.
Trotzdem muss man Folgendes im Gedächtnis behalten:
- Die Beere selbst ist kein Wundermittel gegen alle Formen von Krebs
- Frei käufliche Medikamente aus „Blushwood Beerenextrakt“ sind Scharlatanerei und nicht gegen Krebs wirksam
- Das Medikament wird direkt in den Tumor gespritzt, eine einfache Einnahme hilft nicht
- Das Medikament bekämpft nur den Tumor selbst, ist aber wirkungslos gegen Metastasen
- Bisher ist nur eine wirkungsvolle Behandlung bei Hautkrebs nahezu gesichert
Da der menschliche Körper sehr viel komplexer in seinem Aufbau und seiner Biochemie ist als der einer Labormaus, sollte man sich noch nicht darauf einstellen, bald eine Heilung gegen Hautkrebs auf dem Markt zu haben, da insbesondere die klinischen Studien an Menschen mehrere Jahre bis Jahrzehnte dauern, um sämtliche schädlichen Risiken auszuschließen und die Wirksamkeit garantieren zu können.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE