Geschmacklos: Corona-Maßnahmen seien wie das Ausgehverbot für Juden

Autor: Ralf Nowotny

Lieber Leser, liebe Leserin, Mimikama ist dein Kompass in der Informationsflut. Aber um den Kurs zu halten, brauchen wir dich. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, bringt uns näher an eine Welt der verlässlichen Informationen. Stell dir vor, du könntest einen Unterschied machen, und das kannst du! Unterstütze uns jetzt via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon. Deine Hilfe lässt uns weiterhin Fakten liefern, auf die du zählen kannst. Mach mit uns den ersten Schritt in eine vertrauenswürdigere Informationszukunft. ❤️ Dank dir kann es sein.

Geschmacklos: Corona-Maßnahmen seien wie das Ausgehverbot für Juden
Geschmacklos: Corona-Maßnahmen seien wie das Ausgehverbot für Juden

Kritiker der Corona-Maßnahmen üben sich in der Opferrolle – und scheuen auch hier nicht mit Vergleichen zum Dritten Reich.

Ein Kind fühlt sich wie Anne Frank, da sie ihren Geburstag nicht wie letztes Jahr feiern kann, eine 22-jährige vergleicht sich mit Sophie Scholl, da sie seit Monaten demonstriert und Handzettel verteilt.
Der Vergleich mit Personen im Dritten Reich ist ohnehin schon geschmacklos genug, doch nun wird noch was draufgesetzt: Das nächtliche Ausgehverbot in Österreich wird mit der Situation der Juden im Dritten Reich verglichen.

Eine amtliche Bekanntmachung aus der damaligen Zeit wird nun vermehrt in sozialen Medien von Kritikern der Corona-Maßnahmen geteilt:

Ausgehverbot für Juden
Ausgehverbot für Juden

[mk_ad]

Die Bekanntmachung ist echt

Das Ulmer Tagblatt veröffentlichte tatsächlich am 9. November 1938 jene Bekanntmachung. Hier im Wortlaut:

Ausgehverbot für Juden
Ich verhänge mit sofortiger Wirkung über alle Juden ein Ausgehverbot in der Zeit von 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.
Bei Zuwiderhandlung erfolgt Bestrafung mit Haft bis zu 14 Tagen oder Inschutzhaftnahme.
Ulm/Donau, den 9. November 1938
Der Polizeidirektor:
Dreher.“

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der Reichspogromnacht, kam es dann auch in Ulm zu brutalen Gewalttaten gegen Juden, wie Südwest Presse zu erzählen weiß (siehe HIER, dort findet sich auch ein Bild der Amtlichen Bekanntmachung in der Galerie).

[mk_ad]

Nein, das kann man nicht vergleichen!

Es sollte eigentlich absolut nicht notwendig sein, es überhaupt zu erklären, denn wirklich jeder, der Geschichtsunterricht in der Schule hatte, sollte eigentlich Bescheid wissen, aber wir erklären es gerne noch einmal in Kürze:

Das Jahr 1938 zeichnete sich durch diverse Einschränkungen für Juden aus. Die Seite „Zeichen der Erinnerung“ (siehe HIER) hat diese Einschränkungen in chronologischer Reihenfolge aufgelistet, einige Punkte möchten wir auszugsweise hier nennen:

  • 1. Januar: Ausschluss von Juden aus dem Deutschen Roten Kreuz
  • 28. März: Verlust des körperschaftlichen Status für jüdische Gemeinden: Sie gelten nun als Vereine und müssen eine Eintragung ins Vereinsregister erwirken
  • 31. Mai: Juden werden von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen
  • 15. Juni: „Juni-Aktion“: Verhaftung aller vorbestraften Juden und Einweisung in Konzentrationslager
  • 27. September: Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte
  • 9. November: In der Pogromnacht, auch verharmlosend „Reichskristallnacht“ genannt, werden 297 Synagogen und Tausende jüdische Geschäfte planmäßig zerstört. 91 Juden werden ermordet, Tausende misshandelt und in Konzentrationslager gebracht

Und das wird nun mit Maßnahmen, die die Corona-Pandemie eindämmen sollen, verglichen? Ernsthaft?


Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Ihnen liegt es am Herzen, das Internet zu einem Ort der Wahrheit und Sicherheit zu machen? Fühlen Sie sich überwältigt von der Flut an Fehlinformationen? Mimikama steht für Vertrauen und Integrität im digitalen Raum. Gemeinsam können wir für ein transparentes und sicheres Netz sorgen. Schließen Sie sich uns an und unterstützen Sie Mimikama!. Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.

Mehr von Mimikama