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In den letzten Tagen gab es ein dominierendes Thema auf Social Media: Das Coronavirus. Es spielte keine Rolle, ob auf Twitter, WhatsApp, Instagram oder YouTube, überall tauchten vermeintliche Informationen dazu auf.
Das Wichtigste in Kürze über die viralen Informationen zum Coronavirus:
- Es gibt desinformative virlale Videos und Inhalte zum Virus
- Politische Motivationen nutzen Schutzreflexe aus
- Schwierige Symbolbilder im Boulevard
Es ist schon fast lästig gewesen, wie häufig irgendwelche Videos versendet wurden und was man derzeit alles über die Messenger oder andere Portale empfängt. Videos, in denen eine Stimme behauptet, man hätte geheime Geheiminformationen über das Virus bekommen. Alle Medien würden Lügen, die Welt unterliege einer Verschwörung.
Diese Art der Videos nennen natürlich keine glaubhaften Quellen, sondern schüren Angst und Panik. Wir haben am vergangenen Wochenende mehrere Artikel zu diesen viralen Videos veröffentlicht:
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In einem Artikel dazu geht es um die Patentnummer des Coronavirus. Verschiedene Webseiten sind der Ansicht, einem Skandal auf die Spur gekommen zu sein, weil es eine Patentnummer zu dem Virus gibt. Warum das so ist, erklären wir in unserem Artikel „Das Patent auf das Coronavirus – Was steckt dahinter?“ (HIER).
Ein nicht weniger bekanntes Video von jemandem, der sich „Odysseus“ nennt, tituliert sich selbst als „Eilmeldung“ und spricht davon, dass die Informationen über das Coronavirus „zugespielt wurden“ und die Presse (wer auch immer „die Presse“ sein soll) diese Informationen verschweige. Dieses Video hat es nicht so sehr mit Fakten, wir haben es in unserem Artikel „Das Coronavirus-Video im Faktencheck“ überprüft (HIER).
Coronavirus: Was bewirken diese irreführenden Informationen?
Die Frage ist ja, warum werden solche Inhalte geteilt und was bezwecken die Uploader damit? Wir haben hier kein neues Phänomen vorliegen, sondern das Coronavirus stellt hier lediglich eine Variable dar.
Schutz
In der Vergangenheit haben wir häufig beobachten können, dass Nutzerinnen und Nutzer auf Social Media sich immer wieder dazu haben hinreißen lassen, Falschmeldungen zu teilen, wenn sie damit nach eigener Einschätzung andere warnen oder gar schützen können. Hierzu kann man verschiedene Beispiele anführen, angefangen von dem Narrativ der „weißen Lieferwagen“ mit denen Kinder entführt und nach Osteuropa gebracht werden (Beispiel hier), oder die Horrorgeschichten über eine Bluewhale Challenge (siehe hier) und dessen Ableger die Momo Challenge (vergleiche).
Speziell auf die beiden letztgenannten Beispiele sind auch Behörden, Medien und Schulen aufgesprungen und haben Warnungen veröffentlicht, obschon es diese Challenges nicht gab, bzw. lediglich Trittbrettfahrer stark vereinzelt aufgetaucht sind.
Dennoch geht es genau um diesen Schutzeffekt: „Lieber ein Mal mehr als zu wenig“ liest man als Begründung. Die eigene Umwelt, die eigenen Freunde, Bekannten, Menschen die man mag, sollen gewarnt sein und sich schützen.
Die meisten Verteiler der aktuellen desinformativen Videos und Inhalte über das Coronavirus wollen also nicht andere Menschen mit Fakenews manipulieren, sie sind sich selbst zumeist gar nicht bewusst, das sie Falschmeldungen teilen, sondern unterliegen einer Art Schutzreflex.
Manipulation
Demgegenüber geht es um das Ziel: Welchen Zweck sollen desinformative Videos oder Beiträger erfüllen? An dieser Stelle wird es spannend und auch politisch, denn es geht hier um eine bewusst erschaffene Verunsicherung, die am Ende lähmt und ein Misstrauen erschafft.
Auch hierbei spielt das Coronavirus selbst nur die Rolle der Variable, es gibt eine Reihe von Beispielen, die die dasselbe Ziel vor Augen haben. Man kann dabei die manipulativen Darstellungen zu 5G nennen (hier eines von mehreren Beispielen) oder auch Impfmythen, die immer wieder in den Raum geworfen werden (ein Beispiel).
In all diesen Fällen passiert unbewusst etwas: Das Vertrauen in staatliche Strukturen wird gestört. Es wird eine überdimensionale globale Gefahr aufgebaut (5G = Wir werden alle verstrahlt; Impfung = wir sollen alle krankgemacht werden; Coronavirus = geheime Waffe / Bevölkerungskontrolle). Die Regierungen sind laut der Theorien entweder machtlos dagegen oder lediglich Marionetten in einem viel größeren Spiel und müssen die Bevölkerung belügen. Das ist der Tenor, der manipulativ mitschwingt.
Desinformative Inhalte über das Coronavirus spielen also eine Rolle in der Destabilisierung politischer Systeme. Und um viral wirken zu können, bedienen sie sich der Schutzreflexe der Verteiler. Selbst wenn diese in ihren eigenen Augen unpolitisch agieren mögen, so unterliegen sie jedoch an dieser Stelle einer politisch motivierten Desinformation.
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Medien und Bilder
Zum Abschluss: Diese Art der Manipulation muss jedoch nicht über anonyme Webseiten oder intransparente Videos stattfinden. Ein Beispiel: Am letzten Wochenende gab es verschiedene Medieninformationen über einen Verdachtsfall des Coronavirus in Wien.
Kurzum: Eine chinesische Flugbegleiterin wurde auf die Isolierstation des Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien gebracht. Der Verdachtsfall hat sich nicht bestätigt (vergleiche hier).
In der Boulevardberichterstattung hat dieser Vorfall jedoch eine ganz besondere Note bekommen. Zur Visualisierung einer Patientin hat ein großes österreichisches Boulevardmedium zu einem Symbolbild gegriffen und eine Frau mit Kopftuch abgebildet. Es ist durchaus davon auszugehen, dass die Person mit dem Verdachtsfall weder ein Kopftuch getragen hat, noch eine Muslima ist, so wie man aus der Darstellung des Symbolbilds primär schließen kann.
Finde ich nur konsequent was @Oe24at hier macht. Passt auch wunderbar zur Stimmung im Land. Muslimische Frauen mit Kopftuch sind nicht nur zur Bebilderung von Themen rund um Migration, Integration etc. gut sondern nun auch für das Coronavirus. Eine Bedrohung – zum Glück erkennbar pic.twitter.com/TDNqN20vzN
— Rami Ali (@DerRami_) January 26, 2020
Manipulative Berichterstattungen unerwünscht!
Wir mahnen zur Vorsicht! Im Fahrwasser der Informationen über das Coronavirus befinden sich politisch motivierte Inhalte, die sich teils rein viral verbreiten, aber sich auch ganz öffentlich eines Framings bedienen, welches in diesem Zusammenhang nicht hilfreich ist.
Niemand wünscht sich eine Unterschätzung der Gefahren, auch das ist nicht hilfreich. Jedoch sind überzogene Falschdarstellungen mit politischer Motivation das Letzte, was man in diesem Zusammenhang gebrauchen kann. Man merke sich einfach:
Immer dann, wenn jemand behauptet, ihm wäre heimlich die wahre Wahrheit zugespielt worden und die Presse (wer auch immer „die Presse“ in diesem Zusammenhang ist) würde kollektiv was verschweigen, und die Person selbst liefert keine Quellen, sondern nur Behauptungen, sollte man skeptisch und vorsichtig sein.
Eine Übersicht zu den Fakten über das Virus befindet sich in unserem Artikel „Coronavirus: Was man darüber wissen muss“ (HIER).
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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