Tatort Marienhafe im Landkreis Aurich, ein Mann streicht durch die beschauliche 2.000 Seelen Gemeinde bewaffnet mit einer Kamera macht er hier und dort ein Foto. Männlich und mit einer Kamera bewaffnet, da ist jedem schnell klar, der führt nichts Gutes im Schilde:
Der „stellt“ Kindern nach, der fotografiert sie und dann, man mag gar nicht daran denken, also flugs über Facebook die Nachbarn gewarnt, zur Sicherheit macht einer der wackeren Bürger selber ein Foto von dem Unhold, schließlich sind hier alles tapfere Friesen, die lassen sich nicht so schnell kleinkriegen, damit alle wissen um wen es geht wird das Foto auch gleich bei Facebook geteilt. Soll jeder sehen, wer durchs Dorf schleicht und Kinder fotografiert! Auf die naheliegende Möglichkeit, diesen Sachverhalt, oder besser den Verdacht dem Dorfscheriff, also den örtlichen Ordnungshütern in Form von Polizisten zu melden, ist im Eifer des Gefechtes, oder im Jagdeifer, wer weiß es schon so genau, zumindest ist eben niemand draufgekommen.
Die Polizei ermittelt
Diese bekam von dem Aufruf Wind, tat genau das was ihr obliegt, nämlich sie begaben sich auf die Suche, sie nahmen die Fahndung auf, ermittelten den Mann, was nicht weiter schwer war, war doch sein unverpixeltes Bild von den Ostfriesen aus dem Westen der Republik fleißig bei Facebook verbreitet worden. So ward der Unhold schnell gefunden, seine Speicherkarte wurde gesichtet und die Objekte seiner Begier in Augenschein genommen. Natürlich ist jeder Vater, jede Mutter, jedes Großelternpaar unheimlich stolz auf den kleinen Nachwuchs der Familie, jeder meint sein Zögling wäre der Mittelpunkt der Erde, das Beste was es je gegeben hat und selbstreden hält jeder seinen Spross für überaus fotogen, wie anders würde sich sonst die tägliche Flut an geteilten Kinderfotos bei Facebook erklären. In dem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, ist man als Elternteil, oder Verfasser des Facebookposts mit dem unverpixelten Bild erleichtert, verärgert oder erstaunt, wenn die zuständigen Behörden bei der Sichtung des Bildmaterials auf der Speicherkarte lediglich Gebäude zu sehen waren? Gebäude? Ja richtig gelesen Gebäude, was dem landschaftlich unkundigen Leser weitestgehend unbekannt sein dürfte, Marienhafe war um 1400 einer der Orte an denen Klaus Störtebeker lustwandelte, es gibt in dem Örtchen den Störtebekerturm, mit einer herrlichen Aussicht, die Marienkirche und vieles mehr. Eben jene, für den Einheimischen alltägliche, weil ja immer da, Gebäude hatten es dem vermeintlichen Unhold angetan. Geschichtsträchtige Gebäude fürwahr.
Das Recht am eigenen Bild
Jetzt hätte er allen Grund, seinerseits Anzeige gegen den Verfasser des Facebookposts zu erstatten, denn wollte jener die Rechte der Kinder am eigenen Bild schützen, so ermächtigt ihn dieser unbestreitbar gute Wille nicht dazu seinerseits das Recht eines anderen am eigenen Bild zu verletzen und genau hat er durch die unverpixelte Veröffentlichung des Bildes des Fotografen getan. Die Behörden haben ihrerseits bereits Kontakt zu den Nutzern aufgenommen, um sie noch einmal ausdrücklich auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Bei der Polizei ärgert man sich am meisten darüber, dass das Gerücht stundenlang durch Facebook waberte bis bei der zuständigen Stelle überhaupt eine Meldung eingegangen ist. Mittlerweile wurde der Post bei Facebook wieder entfernt.
Es gibt da noch mehr zu sehen
Natürlich ist es gut, wenn wir wachsam sind, gerade dann, wenn Kinder in der Nähe sind, aber, wenn wir uns nicht trauen den Fotografen direkt anzusprechen, so sollte unser nächster Gedanke sein, unser Handy dazu zu nutzen der Polizei gegenüber unseren Verdacht zu äußern. Auf keinen Fall darf man aber ein Foto des Unbekannten bei Facebook oder einem anderen sozialen Netzwerk teilen und auf den Verdacht hinweisen, wie leicht kann es geschehen, dass der, oder die Fremde nur Augen für unsere schöne Stadt, den Strand, die vorgelagerte Insel, die Berge, die vorbeifahrenden Schiffe oder, oder, oder.., hat und nicht für unsere Kinder.
Eine Frage stellt sich
Ich selber mochte noch nie gestellte Aufnahmen aus dem Urlaub. „Stellt Euch mal vor das Ortsschild!“ und dann stehen da fünf Figuren, links die Muddi, daneben die vier Kinder aufgereiht wie die Orgelpfeifen, als nächstes wird wahllos ein Passant angesprochen und gebeten alle zusammen zu fotografieren, also stehen auf den nächsten Bildern sechs Figuren, links der Vati, daneben die Mutti und wiederum daneben die bereits erwähnten Orgelpfeifen. So zieht es sich durch den gesamten Urlaub, vorm Hotel, dem Pool, dem Zoo, dem Affengehege, wobei es beim Betrachten der Bilder immer wieder zu dem alten Kalauer kommt „Der mit der Mütze ist Vati hihihi…“, am Strand, vor der Kathedrale (wegen des Kulturanteiles des Urlaubs unverzichtbar) – schrecklich immer wieder die gleichen Figuren, die gleiche Reihenfolge, lediglich die Klamotten und die Hautfarbe ändert sich, ab dem 30 Bild haben alle Sonnenbrand.
Ich mag lieber die ungestellten Bilder, Situationsaufnahmen, die Familie wie sie durch den Pool tobt, die Geschwister, wie sie mit Wasserpistolen bewaffnet den Onkel durch den Garten jagen, der Hund, wie er einen geworfenen Stock sucht, oder auch ohne Familie drauf, die Landschaft, das Schwimmbad, die Stadt usw. Frage wie weit darf eine Familie dann entfernt sein, damit man nicht unter Generalverdacht gerät? Muss man ein schlechtes Gewissen haben, weil man seine Leute nicht zum Fotorapport aufstellt, sondern einfach machen lässt, um deren Freude am Geschehen mit einzufangen?
Es ist gut und richtig aufzupassen, aber wir sollten ein paar Dinge nie vergessen, auch andere haben ein Recht am eigenen Bild, selbst wenn sie es selber grade verletzen sollten. Auch in solchen Fällen obliegt es der Polizei einzuschreiten, wir sollten diese also umgehend in unseren Verdacht einweihen. Ganz wichtig ist aber auch, selbst wenn Kinder in der Nähe sind, es gibt um uns und die Kinder herum noch sehr viel Gegend, soviel, dass es durchaus möglich ist, dass genau diese Gegend die Aufmerksamkeit anderer Betrachter auf sich lenkt. Nur weil wir da wohnen wo andere Urlaub machen, sollten wir nicht die Schönheit der Landschaft um uns rum vergessen.
Quellen:
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