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Die Agentur Ads Inc. zahlte bis zu 8.000 Dollar, um den Facebook-Mitarbeiter dazu zu bringen, die Werbekonten des Unternehmens zu reaktivieren, nachdem diese wegen Verstoßes gegen die Richtlinien von Facebook Anfang 2019 gesperrt worden waren.
Ein Facebook-Mitarbeiter nahm von einem zwielichtigen Affiliate-Vermarkter Tausende Dollar an Bestechungsgeldern an, um Anzeigenkonten zu reaktivieren, die aufgrund von Verstößen gegen die Richtlinien gesperrt wurden. Dies ergab eine Untersuchung von BuzzFeed News. Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass ein nicht genannter Mitarbeiter bzw. Auftragnehmer entlassen wurde, nachdem Nachforschungen von BuzzFeed News eine interne Untersuchung ausgelöst hatten. Die betreffende Person befand sich nach Angaben von BuzzFeed News im Büro des Unternehmens in Austin.
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„Dieses Verhalten ist nach unseren Richtlinien absolut verboten, und die Person arbeitet nicht mehr mit Facebook zusammen“, äußerte sich ein Facebook-Sprecher in einer per E-Mail gesendeten Erklärung zu dem Vorfall. „Wir untersuchen die Vorwürfe weiterhin und werden weitere notwendige Maßnahmen ergreifen.“
Reaktivierung von Anzeigenkonten, um Betrugsaktivitäten fortzusetzen
Die Person wurde dafür bezahlt, Anzeigenkonten zu reaktivieren, die mit Ads Inc. verbunden sind. BuzzFeed News gab bekannt, dass es sich um einen ausgefeilten Facebook-Betrug handelte, bei dem über 50 Millionen US-Dollar in Anzeigen investiert wurden, die in der Regel falsche Angaben zu Prominenten machten. Die Anzeigen waren Teil eines Programms, das die Verbraucher dazu verleitete, ein teures monatliches Abonnement für ein Produkt abzuschließen, das ursprünglich als kostenlose Testversion vermarktet wurde. Ads Inc. gab bekannt, dass das Unternehmen im Oktober aufgrund der Untersuchung von BuzzFeed News geschlossen wurde.
Mangelnde Rechenschaftspflicht von Plattformen
Virginias Senator Mark Warner erklärte gegenüber BuzzFeed News, dass die Enthüllung, dass ein Facebook-Mitarbeiter bestochen wurde, um betrügerische Anzeigen wieder zu aktivieren, ein weiterer Beweis für die mangelnde Rechenschaftspflicht von Plattformen und die Korruption auf den Märkten für digitale Werbung sei.
„Seit über vier Jahren habe ich der Federal Trade Commission (eine Bundesbehörde, die das Kartell- und Verbraucherschutzrecht verwaltet, um einen freien und fairen Wettbewerb auf dem Markt zu gewährleisten) Bedenken vorgebracht, dass auf den Märkten für verhaltensorientierte Werbung Betrug herrscht – nicht nur in Form von Klickbetrug, sondern auch unter Ausnutzung des Umfangs großer Plattformen bei Betrügereien und kriminellen Machenschaften, die amerikanische Verbraucher direkt ausnutzen“, sagte er in einer Erklärung. Die FTC müsse Fälle wie diesen als „Anzeichen für große Probleme auf dem undurchsichtigen, stark konzentrierten und weitgehend unbeaufsichtigten Markt für verhaltensorientierte Werbung“ behandeln.
Chat-Nachrichten zwischen Ads Inc.-CEO und dem Facebook-Mitarbeiter
Von BuzzFeed News erhaltene Chat-Nachrichten sowie Informationen ehemaliger Ads Inc.-Mitarbeiter zeigen, wie der frühere Ads Inc.-CEO Asher Burke und der Facebook-Insider vereinbart haben, gesperrte Anzeigenkonten zu reaktivieren, wodurch Facebook-Benutzer durch das Schalten von Werbung zu zweifelhaften Produkten weiteren Betrügereien ausgesetzt wurden.
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Im Sommer 2018 schloss ein Facebook-Mitarbeiter, der in Chats als „Ryan“ identifiziert wurde, einen Vertrag mit Burke ab. Die Person erklärte sich damit einverstanden, Anzeigenkonten wieder zu aktivieren, die aufgrund von Verstößen gegen die Richtlinien deaktiviert wurden. Dafür sollte er eine einmalige Pauschale in Höhe von 5.000 Dollar oder 3.000 Dollar monatlich erhalten.
In einer Nachricht übergab Burke Ryan zwei Anzeigenkonto-IDs zur Reaktivierung. Burkes Meinung nach würden einige der Anzeigen „an der Grenze zur akzeptablen Seite der Richtlinien stehen“. Die überwiegende Mehrheit der von BuzzFeed News angezeigten Ads Inc.-Anzeigen enthielt falsche Behauptungen zu Prominenten. Es ist jedoch nicht klar, auf welche Anzeigen sich Burke in diesem Fall bezog und warum er sie als grenzwertig akzeptabel ansah.
Ryan überprüfte die fraglichen Anzeigen und teilte Burke mit, dass sie eindeutig gegen die Unternehmensrichtlinien verstoßen hätten.
„Ich würde im Grunde ‚dumm‘ sein und sie ‚versehentlich‘ wieder aktivieren.“
Auch könne er „ein spezielles Tool verwenden, auf das nur wenige Zugriff haben“, um alle Anzeigenkonten, die mit einem bestimmten Facebook Business Manager-Konto verknüpft sind, wieder zu aktivieren. Mit diesen Konten können Werbetreibende mehrere Seiten und Anzeigenkonten von einem zentralen Hub aus verwalten. Ryan sagte, wenn alles gut gelaufen wäre, könnte er tatsächlich alle 59 Anzeigenkonten wieder aktivieren, nach denen Burke gefragt hat. Ryan fügte hinzu, dass „diese Konten, wenn sie aktiv sind, möglicherweise Millionen von Dollar abwerfen können“, was den Wert seiner Hilfe unterstreiche.
Burke stimmte zu, Ryan sofort 5.000 Dollar zu zahlen und zum monatlichen Vorschuss überzugehen, solange die reaktivierten Konten für einige Wochen online blieben.
„Schön, wieder im Geschäft zu sein!“ schrieb Burke. Offensichtlich hatten die beiden bereits früher schon zusammengearbeitet. Womöglich, als Ryan noch die Anzeigen als Teil des Richtlinienteams von Facebook überprüfte. Zwischenzeitlich war er zu einem neuen Job gewechselt, den er als „Risiko-Team“ bezeichnete.
Einem Geschäftspartner gegenüber sagte Burke in einer separaten Chat-Nachricht, dass „alle Berufungen gegen Richtlinien durch das Büro in Austin gehen, wo dieser Kerl arbeitet“. Und dass Ryan dieses Team zwar nicht mehr leite, aber er „jemanden für uns gefunden“ hätte, der bei der Reaktivierung von Anzeigen helfen würde.
Mehrere Maulwürfe bei Facebook
Ein ehemaliger Mitarbeiter von Ads Inc. teilte BuzzFeed mit, dass das Unternehmen mehr als eine Person in Facebook habe, die die Anzeigen gegen eine Gebühr wieder einschalten würde: „Um ehrlich zu sein, gab es ein paar Leute, die Anzeigen wieder aktivieren.“ Der Facebook-Maulwurf (oder die Maulwürfe) würde sein Geld nicht erhalten, wenn die reaktivierten Anzeigen nicht mindestens zwei Tage lang geschaltet würden.
BuzzFeed News korrigierte nachträglich, dass es sich um einen Facebook-Auftragnehmer anstatt eines Mitarbeiters gehandelt habe.
Quelle: BuzzFeed News
Artikelbild: Andrey_Popov / Shutterstock
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