Die Behauptung

Weiße Besucher müssen bei der Kolonial-Ausstellung in Dortmund samstags draußen bleiben!

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch. Samstags dürfen alle Besucher die Kolonial-Ausstellung in Dortmund betreten, trotz der bevorzugter Zeiten von 10 bis 14 Uhr für Black, Indigenous and People of Color (BIPoC)

Die Gerüchteküche brodelt: Im Museum Zeche Zollern sollen weiße Besucher, bei der Kolonial-Ausstellung, samstags draußen bleiben. Aber wie viel Wahrheit steckt wirklich dahinter? Wir haben nachgehakt.

Mythos vs. Realität: Die Samstagsregelung der Kolonial-Ausstellung

Jedes Gerücht hat einen Ursprung. Dieses begann mit der Nachricht, dass das Museum Zeche Zollern samstags zwischen 10 und 14 Uhr exklusive Öffnungszeiten für Schwarze und People of Color anbietet. Auf der Webseite ist zu lesen:

Kolonial-Ausstellung: “Jeden Samstag von 10 – 14 Uhr ist die Ausstellungswerkstatt für „Black, Indigenous and People of Color“ (BIPoC) reserviert.”

Doch entgegen der fliegenden Fehlinformation verbietet das Museum niemandem den Zugang. Christiane Spänhoff vom LWL-Museum stellt gegenüber dem Focus klar: „Auch während der vier Stunden verbieten wir niemandem den Zugang – entgegen der Fehlinformation, die gegenwärtig kursiert.“

Safer Spaces: Schutz oder Segregation?

Ein Safer Space soll ein geschützter Raum sein, frei von jeglicher Form von Diskriminierung. Es geht nicht darum, bestimmte Gruppen auszuschließen, sondern anderen einen Raum zu geben, um sich sicher zu fühlen.

Aber warum eigentlich im Museum? Weil Kunst und Kultur Orte der Reflexion und des Austauschs sind. Es geht um Respekt und darum, ein Zeichen zu setzen, dass das Museum das Thema ernst nimmt.

Die Reaktionen: Kontroverse oder Konversation?

Jede Entscheidung, besonders solch eine mutige, wird Reaktionen hervorrufen. Das Ausmaß und die Aggressivität einiger Reaktionen hat jedoch viele überrascht, besonders im Museum selbst. Positives Feedback gab es trotzdem, und der Safer Space wurde als wichtiges Zeichen gewertet.

(Post-)Kolonialismus: Ein Thema, das uns alle betrifft

Die Ausstellung „Das ist kolonial“ will ein neues Licht auf das koloniale Erbe von Westfalen-Lippe werfen. Durch innovative Herangehensweisen, wie zum Beispiel die Schaffung von Safer Spaces, fordert sie alle Besucher heraus, über ihre eigene Rolle in dieser Geschichte nachzudenken.

Zusammenfassung

  1. LWL-Museum Zeche Zollern und seine Initiative:
    • Das LWL-Museum Zeche Zollern hat eine Ausstellungswerkstatt mit dem Titel „Das ist kolonial“.
    • Jeden Samstag, zwischen 10 Uhr und 14 Uhr, wird diese Werkstatt als „Safer Space“ speziell für BIPoC eingerichtet.
  2. Was bedeutet BIPoC?
    • Die Abkürzung BIPoC steht für „Black, Indigenous and People of Colour“.
    • Sie bezieht sich auf Individuen, die sich selbst nicht als weiß definieren oder von anderen nicht als weiß angesehen werden.
    • Viele dieser Menschen haben Erfahrungen mit Rassismus in der Gesellschaft gemacht.
  3. Verständnis eines Safer Space:
    • Ein Safer Space ist ein geschützter Bereich, konzipiert, um Menschen vor weiteren Diskriminierungen, insbesondere rassismusbedingten, zu schützen.
    • Dieser Raum ermöglicht es BIPoC und Schwarzen Menschen, sich zurückzuziehen und in einer sicheren Umgebung auszutauschen, ohne Angst vor Beurteilung oder Kritik durch weiße Menschen.
    • Solche sicheren Umgebungen sind im täglichen Leben und in Museen selten verfügbar.
  4. Der Grund für den Safer Space in der Ausstellungswerkstatt:
    • Die Ausstellungswerkstatt ist ein Ort der Experimentierung und des Ausprobierens neuer Methoden.
    • Der Safer Space wurde eingerichtet, um BIPoC-Besuchern und -Partnern einen Raum zu bieten, in dem sie sich offen über Themen wie (Post)Kolonialismus austauschen können, ohne Angst vor Diskriminierung.
  5. Diskriminierung und weiße Menschen:
    • Weiße Menschen können auch Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen erleben.
    • Der Hauptunterschied ist, dass sie nicht die ständige Erfahrung haben, aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert zu werden.
    • Für weiße Menschen ist es oft ein Privileg, Räume ohne Angst vor Diskriminierung betreten zu können.
  6. Einlassprozedur in die Ausstellungswerkstatt:
    • Es gibt keine strenge Kontrolle oder Überwachung des Einlasses.
    • Das System funktioniert auf Vertrauensbasis. Es wird erwartet, dass die Besucher den Safer Space und seine Intention respektieren und unterstützen.

Fazit: Ein Safer Space für Gedanken

Der Mythos vom „weißen Verbot“ im Museum Zeche Zollern ist genau das – ein Mythos. Aber er hat eine wichtige Debatte angestoßen. Museen sind nicht nur Orte der Vergangenheit, sondern auch Spiegel unserer Gegenwart. Der Safer Space ist ein Angebot, eine Chance für alle, darüber nachzudenken, wie wir in einer inklusiveren und gerechteren Gesellschaft leben können.

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