Pizza-Schokolade von Milka? Über einen Fake in ein Provisionsmodell
Autor: Andre Wolf
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Über Facebook werden keine Tester für eine Pizza-Schokolade von Milka gesucht. Wir erklären, was dahinter steckt!
Die Facebookseite „Chocolate“ wirbt damit, dass sie angeblich Produkttester suchen, um Produkte von Milka zu testen. Optisch werden potentielle Tester mit einer goldgelber Verpackung einer Schokoladentafel angelockt, die nicht jene typische Milkafarben trägt.
In dieser Statusmeldung wird, was schon ein wenig unseriös ist, auf eine Datei verwiesen, die auf Google Docs gelagert ist. Übrigens: die Pizza-Schokolade ist völliger Bullshit. Es gibt diese Sorte schlichtweg nicht, es finden sich auch keinerlei Hinweise darauf, dass diese Sorte erscheinen wird.
Wir betonen daher an dieser Stelle: Milka hat mict dem gesamten Ablauf rein gar nichts zu tun! Der Schokoladenhersteller sucht über diesem Wege KEINE Tester.
Es handelt sich bei dieser Grafik schlichtweg um einen Köder. Köder in dieser Art werden übrigens häufig bei Fake-Gewinnspielen genutzt. Diese Köder sind in ihrer Art alle identisch: Sie vermitteln einen Gewinn, den man im Grunde schon bereits in der Tasche hat. Sie vermitteln die Leichtigkeit der Teilnahme und locken auf eine Webseite. Der Köder ist der virale Einstieg in den Gewinnspielablauf.
Der Ablauf
Die vermeintliche Hoffnung auf den Produkttest wird zunächst mit einigen unsinnigen Fragen geschürt, man solle angeben, ob man in der Lage sei, Milka am Geschmack zu erkennen, oder wie häufig man Milka-Schokoladen konsumiere. die Antworten darauf sind für den weiteren Ablauf jedoch irrelevant. Es spielt keine Rolle, was man hier anklickt, als Ergebnis erscheint immer, dass man für einen Produkttest qualifiziert ist. Es geht hier schlichtweg einfach darum, dass sich Nutzer in einem von dem Betreiber dieses Fake-Spiels kontrollierbaren Umgebung befinden.
Diese Fragerunde soll den Charakter eines Vorstellungsgesprächs vortäuschen. Wir nennen diesen Schritt bei Fake-Gewinnspielen die Brücke. Die Brücke zeigt sich in Form eines Fake- Gewinnspiels oder Fake-Umfragen. In dieser Brücke wird einem zumeist der Gewinn direkt versprochen, es wird getäuscht und mit gefälschten Elementen gearbeitet.
Diese Brücke ist letztendlich auch eine illegale Komponente, da die gegebenen Versprechen nicht eingehalten werden und der Aufbau sowie die Darstellung sich geschützter grafischer Elemente bedient. Das Corporate Design bestehender Firmen und deren Produkte werden gnadenlos ausgenutzt, auf der Brücke gibt man sich auch gerne als die dargestellte Firma aus. Ziel der Brücke: ein Link wird eingebaut, der zu dem vermeintlichen Gewinn führen soll!
Man verlässt die Brücke über einen Link, der einen Partnercode beinhaltet, welcher zu einem Provisionsprogramm gehört. Es handelt sich hierbei um ein Affiliate, welches nach Möglichkeit inhaltlich mit dem in der Brücke verlaufenen Fake-Gewinnspiel korreliert. Wir nennen diese abschließende Verlinkung den Ausgang. Merke: Der Ausgang selbst, also die Affiliates, auf die verlinkt wird, ist nicht illegal! Es handelt sich dabei um Geschäftsmodelle, bei denen der jeweilige Anbieter solcher Programme seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Die Teilnehmer wieder geben ihre persönlichen Daten in die Hände von Adresshändlern und erteilt überdies die Erlaubnis, im Rahmen von Werbung über verschiedene Wege angesprochen zu werden.
Ja, ich bin einverstanden, dass der Veranstalter, die Hauptsponsoren und Qualifizierungssponsoren mich per E-Mail, Push-Notification, postalisch und/oder telefonisch über Angebote aus ihrem jeweiligen Geschäftsbereich kontaktieren und die Daten zu diesem Zweck auch an diese Sponsoren weitergegeben werden.
Der Fake zählt!
Gelbe Pizza-Schokolade? der Verfasser von Köder und Brücke, der durchaus auch der jeweilige Vertriebspartner des Affiliate-Anbieters sein dürfte, hat natürlich ein großes Interesse daran, dass seine Fake-Geschichte im Vorfeld so glaubwürdig wie möglich klingt, gleichzeitig aber auch ein hohes Viralitätspotential besitzt.
Gut gelogen ist daher im Falle von Fake-News, sowie auch Fake-Gewinnspielen, bereits halb gewonnen.
Beide bedienen sich an denselben Elementen und sind daher durchaus als artverwandt zu sehen. Fake-Gewinnspiele sind zumeist jedoch etwas rudimentärer gestaltet und auch einfacher in ihrer Darstellung, da der pseudoredaktionelle Part ungleich kleiner ausfällt. Dies dürfte auch der Grund sein, warum Fake-Gewinnspiele wesentlich stärker verbreitet sind als kommerzielle Fake-News.
Trivia
Um sicher zu gehen haben wir natürlich auch bei Mika angefragt, ob nicht vielleicht doch so eine Schokoladensorte erscheinen könnte. Wir haben zwar noch keine Antwort von Milka, aber das verwendete Bild auf der mutmaßlichen Fake-Sorte haben wir schon mal gefunden.
Hier -> Super clear map pizza
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
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