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Mehr als 16.000 Menschen verteilen seit wenigen Tagen eine Warnung vor infizierten Rasierklingen auf einem Spielplatz.
Die Hilfs- und Warnbereitschaft in allen Ehren, doch ist diese Warnung ein reines Konstrukt und eine Kombination aus verschiedenen Warnhinweisen, welche teilweise Jahre alt sind. Es handelt sich dabei um eine Warnung, die von verschiedenen Bildern begleitet wird. Diese Bilder zeigen Rasierklingen auf einem Spielplatz sowie eine blutende Hand.
Der Statustext dieser Warnung lautet:
TEILEN!! Achtung das ist die neue Masche an den Spielplätzen. Sie tun Viren infizierte Rasierklingen an jeder Stelle befestigen wo ihr Kind sich verletzen kann. Passen Sie auf und teilen Sie!
Teilen kann Leben retten
Machen wir zunächst einen kurzen Faktencheck: Die Bilder sind echt. Sie stammen jedoch nicht von einem europäischen Spielplatz, sondern von einem Spielplatz in Illinois (Amerika). Darüber hat am 26.3.2014 die Seite www.fox43.com berichtet. Diesen Vorfall gab es tatsächlich und ein zwei Jahre altes Mädchen hat sich an solchen Rasierklingen verletzt. Hier lautet es:
A two-year-old was injured in the Quad Cities after razor blades were glued to playground equipment.
Von demselben Vorfall berichtet auch die Webseite WQAD News 8.
Gnadenlos überzogene Beschreibung
Die Warnmeldung nutzt jetzt nicht nur vier Jahre alte Bilder, sondern spricht zudem von einer „neuen Masche an Spielplätzen”. Zumindest stimmt, dass es in (glücklicherweise) seltenen und auch unregelmäßigen Abständen Funde von Rasierklingen oder spitzen Gegenständen auf Spielplätzen gab. Diese wurden entsprechend in der Presse veröffentlicht. Jedoch sind diese Vorfälle so selten, dass man nicht von einer neuen Masche sprechen kann.
Grob falsch wird diese Warnung jedoch, wenn man hier zudem die Geschichte von infizierten Klingen einbaut. In keiner der uns bekannten Funde von scharfen oder spitzen Gegenständen auf Spielplätzen war jemals die Rede von infizierten Klingen (vergleiche [1],[2],[3],[4],[5]). Das Element der vireninfizierten Klinge dürfte hier aus einer anderen klassischen urbanen Legende übernommen worden sein, wie zum Beispiel der infizierten Nadel in der Zapfpistole (vergleiche).
Bitte hinterfragt, was ihr da teilt!
Gegen Warnmeldungen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Doch sollten diese auch bitte auf dem Boden der Tatsachen bleiben und nicht überzogen oder mit urbanen Legenden vermischt sein. Das macht diese Warnungen nicht nur unglaubwürdig, sondern entfacht eine unnötige Angst.
Aktuell gibt es keine polizeilichen Warnungen vor vermehrten Funden von Klingen auf Spielplätzen, erst recht keine offiziellen Warnungen vor infizierten Klingen!
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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)