Faktencheck: Die Riesenratte aus dem Chemie-Werk
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Dass durch Chemieunfälle und dubiose Experimente irgendwann Riesentiere entstehen, weiß jeder Kenner von Öko-Horrorfilmen.
Nun geschah also angeblich der Super-GAU: Riesenratten, die in einem Chemielabor für Experimente gezüchtet wurden, sind entkommen! Zudem sollen diese Ratten auch noch mit einem Virus infiziert sein, der bei Menschen das Gehirn schrumpfen lässt!
Hier sehen wir ein solches Exemplar (natürlich berichten die bösen Mainstream-Medien mal wieder nichts darüber *empör* *empör*):
https://www.facebook.com/tageblattgv/photos/a.613117085400712/2538937389485329/?type=3&theater
Die Meldung des „Tageblatt Grevenbroich“ auf Facebook dazu lautet:
WARNUG! Wevelinghoven – Erste Riesenratte an der Untermühle gefangen. Am Dienstag wurden mehrere riesen Ratten in der Erft gesichtet. Diese außergewöhnlichen Tiere wurden in einem Chemie-Werk in Leverkusen gezüchtet und für Testzwecke verwendet. Warum und wie die Tiere ausbüchsen konnten ist ungeklärt. Bisher gibt es keine Stellungnahme des Chemie Konzerns. Bis zu 1,50 m sind die Ratten groß. Durch einen Biss kann die gefährliche Prionerkrankung, auch schwammiges Hirnschwinden genannt, übertragen werden. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer schrumpfung des Gehirngewebes. Es gibt keine Therapiemöglichkeiten und die Krankheit verläuft in der Regel tödlich. Drei weitere Tiere werden noch vermisst. Mehrere Schädlingsbekämpfer und das Ordnungsamt sind nun auf der Suche nach drei weiteren Tieren. Es wird dringend geraten nicht in die Nähe der Erft zu gehen und hohes Gras sowie Sumpfgebiete zu vermeiden.
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Mit Angstschweiß auf der Stirn wollen wir das Tageblatt kontaktieren, da wir natürlich alle Leser vor der Invasion der Riesenratten warnen wollen, doch sind wir sehr überrascht (naja, nicht wirklich), als wir einen Blick in die Info der Seite werfen:
„Alle Geschichten & Personen sind Frei erfunden.“
Richtig, es handelt sich um eine Satireseite!
Ein wenig Verdacht schöpften wir ja ohnehin schon, denn bereits im Mai 2018 lag uns das Bild mit der angeblichen Riesenratte vor. Die Ratte soll damals in London gefangen worden sein, doch war diese wenigstens echt?
Die Herkunft des Bildes
Der Mann auf dem Bild ist der 46-jährige Tony Smith, ein Gastechniker aus London. Dieser will die Ratte bei seiner Arbeit in der Nähe eines Wohnhauses gefunden haben. Sein Bild ging durch die Medien und sorgte teilweise für Angst und Bedenken. Doch so wie es aussieht erlaubte sich der Techniker nur einen kleinen Scherz und spielte mit der Perspektive seiner Kamera.
Die so genannte „Erzwungene Perspektive“ ermöglicht es, die Ratte so gigantisch aussehen zu lassen. Diese Methode wird gerne von Film und Fernsehen, sowie Fotografen angewendet um interessante und besondere Effekte entstehen zu lassen. Dadurch, dass die Ratte deutlich näher an der Kamera ist als der Mann, wirkt die Ratte dementsprechend riesig.
Die erzwungene Perspektive kann nicht nur Dinge größer erscheinen lassen, sondern lässt auch noch einige andere Möglichkeiten zu, die Realität ein wenig anders darzustellen als sie ist. Interessante Beispiele dazu könnt ihr euch auf Digital Photography School ansehen.
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Fazit
Das Foto ist zwar echt, jedoch in einer Perspektive fotografiert, die die Ratte größer erscheinen lässt, als sie in Wirklichkeit ist.
Die Schilderung des „Tageblatt Grevenbroich“ ist der Fantasie des Seitenerstellers entsprungen und ist reine Satire, die er punktgenau zu Halloween auf seiner Seite postete, damit sich die Leser noch ein wenig mehr gruseln können.
Wie wir anhand unserer Anfragen zu dem Beitrag sehen, ist ihm das auch gut gelungen! 🙂
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
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