Faktencheck: Schweine zur Übung tätowieren
Autor: Kathrin Helmreich
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Foto zeigt tätowierte Schweine: Die Tattoos wurden von einem belgischen Künstler gestochen, dessen Arbeit stark umstritten ist.
Ein älteres Foto macht seit Ende September die Runde in sozialen Netzwerken. Es zeigt Schweine, deren Haut mit Tattoos übersät sind:
Der Begleittext hierfür lautet wie folgt:
Übungsobjekte, bevor sie getötet werden.
Die Tiere werden dabei festgeschnallt um dann missbraucht zu werden.
Der Faktencheck
Die gezeigten Schweine sind keine Übungsobjekte. Diese Tiere gehörten Wim Delvoye – einem belgischen Künstler, der 1997 damit begann, Schweine als Kunstform zu tätowieren.
Er emigrierte nach China, um seine „Art Farm“ zu gründen, wo er eigene Schweine aufzog und sie tätowierte bzw. sie tätowieren ließ. Einige dieser Schweine wurden 2015 im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ausgestellt.
Das Foto, welches vom Beitragsersteller verwendet wurde, finden wir in diesem Artikel der britischen Boulevardzeitung „dailymail.co.uk“ wieder. In der Fotostrecke sind die Schweine während des Tätowiervorgangs auf einem Tisch liegend zu sehen. Laut dem Künstler werden die Schweine während des Vorgangs anästhesiert.
Auf YouTube findet sich dieses Video:
Das Schwein, welches gerade tätowiert wird, regt sich während des Vorgangs jedoch mehrmals.
Tierschützer kritisieren Delvoye:
Martina Stephany (33) von „Vier Pfoten“ ist empört: „Tätowieren verursacht bei Tieren unnötige Schmerzen und ist in Deutschland verboten. Selbst unter Narkose gestochene Schweine leiden unter der Wundheilung.“
Laut BBC können Sammler die tätowierten Schweinehäute kaufen, nachdem die Tiere an Altersschwäche gestorben sind, werden die Häute an den Käufer übergeben. Dies beschränkt sich jedoch nicht nur auf Schweine. 2006 stellte Delvoye einen Menschen aus, dessen tätowierte Rückenhaut 2008 von einem deutschen Kunstsammler gekauft wurde.
Fazit:
Das Foto der tätowierten Schweine ist echt. Sie gehör(t)en einem Künstler mit dem Namen Wim Delvoye. Die Behauptung, die Schweine würden vor der Tötung als Übungsobjekte für Tätowierer missbraucht werden, trifft auf dieses Foto nicht zu.
Auch das Festschnallen der Tiere auf Tische ist nicht dokumentiert. Auf Bildern sowie einem Video liegen die Schweine während des Tätowiervorgangs unangeschnallt auf einem Tisch.
Die Arbeit des Künstlers ist stark umstritten – und das auch aus gutem Grund: Tiere aus ästhetischen Gründen zu tätowieren ist in Deutschland und Österreich verboten.
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