Nein, Seehofer empfiehlt keine schusssicheren Westen auf Weihnachtsmärkten
Fake-News unter dem Deckmantel der Satire
Wenn politisch rechtsgeneigte Seiten sich an Satire versuchen, wird es für die Stammleser jener Seiten problematisch: Denn was da versteckt als Satire bezeichnet wird, wird von den Lesern bitterernst genommen, da das Muster jener Satiremeldungen in das eigene Weltbild passt.
Ein gutes Beispiel dafür ist dieser Artikel, zu dem uns Anfragen erreichten:
„Angesichts der erhöhten Terrorgefahr bei den Weihnachtsmärkten empfiehlt Bundesinnenminister Horst Seehofer den Besuchern das Tragen von schusssicheren Westen. „Sicherheit geht vor“, so der CSU-Politiker.“
Berliner Express = Contra Magazin
Das „Contra Magazin“, welches den Artikel verbreitet, betreibt auch gleichzeitig die Seite „Berliner Express“, welche unter dem Deckmantel der Satire Fake-News verbreitet.
Bezeichnend dafür ist, dass auf den Seiten des „Berliner Express“ nicht sofort erkennbar ist, dass es sich um Satire handelt, erst in „Über uns“ findet sich ein Hinweis darauf:
Offiziell sieht man keine Verbindung der beiden Seiten, auf den Seiten des „Contra Magazins“ wird der „Berliner Express“ nur als befreundetes Portal aufgeführt.
Wirf man nun aber einen genaueren Blick auf das Impressum des „Berliner Express“, sieht man, dass der zuständige Chefredakteur eine E-Mail-Adresse des „Contra Magazins“ hat:
Sowohl „Mut zur Wahrheit“ als auch „Contra-Magazin“ veröffentlichen tendenziell gegen Migranten und den Islam gerichtete Artikel. Auch die Artikel der Tochterseite „Berliner Express“ sind so ausgerichtet, wenn auch satirisch aufbereitet.
Problemfall Satire bei Mimikama
Prinzipiell greift Mimikama keine Satire auf, um auf Satire hinzuweisen. Bei Satire handelt es sich ja auch nicht um eine Form der Fake-News. Satire ist eben Satire – und auch als solche zu konsumieren. Wir behandeln Satireseiten meist, wenn die Quelle nicht deutlich als Satire erkennbar ist, sie eine Scheinsatire betreibt oder es sich – wie hier – um eine junge und noch kaum bekannte Webseite handelt.
Oft bleiben Leser/innen schon beim so genannten “Teaser” (Facebookvorschau) hängen und prüfen den Inhalt gar nicht auf seinen Charakter.
Dabei ist es sehr einfach, einer Satire nicht auf den Leim zu gehen.
Welche Fragen sollte man sich als Leser/in stellen?
- Wer schreibt? (Impressum)
- Welchen Charakter hat die Webseite?
- Welcher Gattung gehört der vorliegende Text an? (Entsprechende Anmerkung über dem Inhalt oder unter dem Inhalt vorhanden?)
Zusätzlich kann man noch die klassischen Prüfungen durchführen (falls überhaupt noch notwendig):
- Inhaltlicher Gegencheck –> Suchmaschinen nutzen
- Bildercheck –> Rückwärtssuche
Auch wenn es ein bisschen mehr Arbeit bedeutet, als nur eine Überschrift zu lesen: Am Ende lohnt es sich. Allein schon, weil man seine Nerven schonen und sich die Empörung ersparen kann. Im Notfall: Ruhe bewahren! Wer hinter die Kulissen blickt, entdeckt, dass man sich oft gar nicht so sehr in etwas reinzusteigern braucht.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE