Eins ist klar: die digitale Revolution hat unsere Art zu kommunizieren und uns zu verbinden revolutioniert. Allerdings hat sie uns auch eine Reihe neuer Bedrohungen und Gefahren beschert. Eine der beunruhigendsten ist die Zunahme von „Sextortion“-Fällen, eine Art der Erpressung, die die intimsten und persönlichsten Aspekte des menschlichen Lebens ins Visier nimmt. Polizeihauptkommissar Marko Otte, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Göttingen, wirft einen Blick auf diese bedrohliche Entwicklung.

Sextortion: Was steckt dahinter?

Die Welt der sozialen Medien und Online-Dating-Plattformen bietet unendlich viele Möglichkeiten, neue Menschen kennenzulernen und Beziehungen zu knüpfen. Aber nicht alle, die in diesen digitalen Arenen agieren, haben ehrliche Absichten. Wie ein Wolf im Schafspelz tarnen sich manche Betrüger als potenzielle Partner, um das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen und sie in eine Falle zu locken. Das Ziel? Die Opfer dazu bringen, intime Bilder oder Videos zu teilen und sie dann mit deren Veröffentlichung zu erpressen: Die sogenannte Sextortion.

„Es ist ein erschreckendes Phänomen, das sich immer weiter ausbreitet“, sagt Otte. „Die Täter, oft in Banden organisiert und aus dem Ausland operierend, nutzen die Anonymität des Internets, um ihre abscheulichen Handlungen durchzuführen. Sie drohen damit, die heimlich aufgenommenen Aufnahmen zu veröffentlichen, wenn ihre finanziellen Forderungen, meist in Form von Kryptowährungen, nicht erfüllt werden.“

Wie die Täter vorgehen

Die Täter beginnen ihre abscheulichen Handlungen, indem sie über soziale Medien oder Dating-Plattformen Kontakt mit ihren potenziellen Opfern aufnehmen. Sie manipulieren das Gespräch und verleiten ihre Opfer dazu, ihnen private Bilder oder Videos zu senden oder sexuelle Handlungen vor der Kamera auszuführen. Dann drohen sie damit, das kompromittierende Material online zu veröffentlichen, wenn sie nicht bezahlt werden.

„In einigen Fällen erhalten die Opfer sogar ein Erpresserschreiben per E-Mail, in dem sie aufgefordert werden, eine bestimmte Summe zu zahlen. Ansonsten, so drohen die Täter, wird das kompromittierende Material veröffentlicht“, erklärt Otte. „Wir raten den Opfern dringend, nicht auf die Geldforderungen einzugehen und Anzeige zu erstatten.“

Präventive Maßnahmen gegen Sextortion

Um sich vor „Sextortion“ zu schützen, empfiehlt die Polizei, folgende Regeln zu beachten:

  • Seien Sie vorsichtig bei der Annahme von Freundschaftsanfragen von Ihnen nicht bekannten Nutzerprofilen.
  • Vermeiden Sie es, intime Handlungen in Videochats durchzuführen.
  • Geben Sie keine persönlichen Informationen online weiter und senden Sie niemals intime Bilder oder Videos.
  • Lassen Sie sich nicht auf Erpressung ein und zahlen Sie kein Geld. Die Täter hören normalerweise nicht nach der ersten Zahlung auf.

Was tun, wenn man Opfer von Sextortion wird?

Wenn Sie Opfer einer solchen Straftat geworden sind, sollten Sie folgende Schritte einleiten:

  • Erstatten Sie sofort Anzeige bei einer Polizeidienststelle oder online.
  • Ändern Sie die Passwörter Ihrer Accounts.
  • Melden Sie die veröffentlichten Bilder oder Videos dem Seiten- oder Portalbetreiber und bitten Sie darum, dass sie gelöscht werden.

Allgemeine Sicherheitstipps

Um Ihre digitale Sicherheit zu gewährleisten, beachten Sie bitte folgende Tipps:

  • Nutzen Sie für jeden Account ein anderes, starkes Passwort.
  • Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, wenn möglich.
  • Installieren Sie moderne Antivirensoftware und Spamfilter und halten Sie diese stets auf dem neuesten Stand.
  • Prüfen Sie regelmäßig Ihre Account- und Privatsphäre-Einstellungen.

Abschließend stellt Otte fest: „Wir alle müssen uns der Gefahren bewusst sein, die in der digitalen Welt lauern, und wir müssen lernen, uns davor zu schützen. Prävention ist der Schlüssel. Seien Sie wachsam und schützen Sie sich selbst und Ihre Lieben vor dieser unsichtbaren Bedrohung.“

Fazit: Sextortion ist eine ernstzunehmende Herausforderung in unserer zunehmend vernetzten Welt. Indem wir uns über die Gefahren informieren und vorbeugende Maßnahmen ergreifen, können wir uns besser schützen und sicherer in der digitalen Welt bewegen.

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Quelle:

Presseportal

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