Studie mit „Penninger-Medikament“ startet in Österreich, Deutschland und Dänemark

Autor: Claudia Spiess

Studie mit "Penninger-Medikament" startet in Österreich, Deutschland und Dänemark
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200 Patienten sollen mit dem von Josef Penninger entwickelten Medikament gegen SARS-Coronaviren behandelt werden

Studie mit „Penninger-Medikament“ startet in Österreich, Deutschland und Dänemark – Das Wichtigste zu Beginn:

Aufsichtsbehörden genehmigten den Start einer klinischen Studie zur Behandlung von COVID-19 Patienten. Das Medikament soll das Virus blockieren und Lungenschäden reduzieren.

Genehmigung zur Behandlung von COVID-19

Aufsichtsbehörden in Österreich, Deutschland und Dänemark haben den Start einer klinischen Phase II-Studie zur Behandlung von COVID-19 Patienten genehmigt, besagt eine Aussendung. Das Medikament wurde von Josef Penninger und seinem Team der Apeiron Biologics AG entwickelt. Damit soll die Infektion blockiert und Lungenschäden reduziert werden. In Österreich wird die Studie von der Regierung finanziell gefördert.

„Der Medikamentenkandidat APN01 (rhACE2) ist ein synthetisches Enzym mit dem Potenzial, die Infektion von Zellen durch das neuartige Virus SARS-CoV-2 zu blockieren und entzündlichen Reaktionen in der Lunge entgegen zu wirken. Im Rahmen der Phase II-Studie sollen 200 schwer an COVID-19 erkrankte Patienten behandelt werden.“

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Doppelter Wirkmechanismus

APN01 bringt einen doppelten Wirkmechanismus mit sich. Einerseits ahmt es das menschliche Enzym ACE2 nach. Dieses benötigt das Virus zum Eindringen in die Zellen. Das Virus soll sich demnach an die dem Patienten injizierte, lösliche Form des Enzyms binden und nicht auf die originale Version der Körperzellen. Andererseits sollen durch das Enzym Entzündungsreaktionen in der Lunge reduziert werden, was einen Schutz vor akuten Lungenschäden und Atemnot aufbaut.

Josef Penninger, Miterfinder von APN01, Gründer und Aufsichtsratsmitglied der Apeiron Biologics AG sowie Professor an der University of British Columbia, erklärte in einem Interview: „Es wäre dann wie ein Schwamm, der das Virus aufnimmt und es davon abhält, an den Körperzellen anzudocken und in die Zellen hineinzugehen.“
Weiters sagt Penninger: „ACE2 ist essentiell für den Infektionsweg des SARS-CoV, welches die SARS-Epidemie im Jahr 2003 auslöste. Der neue Coronavirus-Stamm SARS-CoV-2 benötigt ebenfalls den ACE2-Rezeptor, um menschliche Zellen zu infizieren. Ich bin daher zuversichtlich, dass unser rekombinantes ACE2 erfolgreich zur Behandlung von COVID-19 eingesetzt werden kann: Wir versperren dem Virus die Tür und schützen die Organe.“

„Aufgrund seines einzigartigen doppelten Wirkungsmechanismus könnte APN01 das erste Medikament zur Behandlung von COVID-19 werden, das spezifisch gegen den neuen Coronavirus SARS-CoV-2 gerichtet ist.
Die Behandlung der ersten Patienten in unserer Phase II Studie soll schnell beginnen, um zügig sichere und wirksame Behandlungsoptionen für schwer kranke COVID-19 Patienten zu schaffen, die dringend Hilfe benötigen. Wir sind sehr dankbar für die enorme Unterstützung durch die Zulassungsbehörden in Österreich, Deutschland und Dänemark, die eine so schnelle Zulassung dieser Studie möglich machten, sowie für den nachdrücklichen Einsatz der österreichischen Bundesregierung, die unsere Studie auch finanziell unterstützen wird“, so Peter Llewellyn-Davies, Vorstandsvorsitzender der Apeiron Biologics AG in der Aussendung.

Vorarbeit wurde bereits 2005 geleistet

Den raschen Start der Studie ermöglicht Penningers Vorarbeit aus 2005. Hier hatte er entdeckt, dass das „erste“ SARS-Coronavirus an der Oberfläche des Enzyms ACE2 andockt, sich so in den Körperzellen vermehrt und damit die Infizierten krank macht.
Eine Studienphase heute ist nicht mehr nötig, da damals bereits die Verträglichkeit und Sicherheit der Substanz an 89 gesunden freiwilligen Patienten getestet wurde. Es hat sich als verträglich und sicher erwiesen.

Studie an zehn Standorten in Österreich, Deutschland und Dänemark

Nun sollen insgesamt 200 Patienten an zehn Standorten in Österreich, Deutschland und Dänemark in einer placebo-kontrollierten, doppelt-verblindeten, randomisierten Phase II-Studie behandelt werden. In der Studie soll die klinische Wirksamkeit von APN01 und auch Sicherheit und Verträglichkeit bei schwer erkrankten COVID-19 Patienten bewertet werden.

Vielversprechende Studie

In Österreich nehmen die Medizinische Universität Wien, das Kaiser Franz Josef-Spital in Wien, die Medizinische Universität Innsbruck und das Universitätsklinikum Salzburg an der Studie teil.

„Wir sind sehr erfreut, dass wir an dieser vielversprechenden Studie teilnehmen können. APN01 ist ein weit entwickelter Medikamentenkandidat mit einem überzeugenden, zweifachen Wirkprinzip, das einen wichtigen therapeutischen Beitrag in der COVID-19 Pandemie leisten könnte“, so Henning Bundgaard, leitender Prüfarzt der Studie und Professor an der Faculty of Health and Medical Sciences der Universität Kopenhagen.

Nun muss sich durch die Studie zeigen, ob sich diese Erwartungen auch im klinischen Alltag bestätigen.

Rund 160 Studien für Therapien und Impfstoffe weltweit

Aktuell laufen viele Studien, um Therapien und Impfstoffe zu entwickeln.
Laut WHO sind derzeit zwei Impfstoffkandidaten in er klinischen Prüfung, was bedeutet, dass sie bereits an Menschen getestet werden.

Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, zeigt sich begeistert: „Noch nie haben pharmazeutische Unternehmungen und Forschungseinrichtungen so schnell auf einen neuen Erreger reagiert, wie diesmals auf Sars-CoV-2. Es gibt eine beeindruckende weltweite Zusammenarbeit von Firmen, Behörden, Wissenschaft, Gesundheitssystemen und der Politik, um die Auswirkungen von Covid-19 gemeinsam stemmen zu könnnen.“

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Stefan Kähler, Vorsitzender des zuständigen Pharmig-Komitees für klinische Forschung schätzt den Zeitpunkt für einen ersten verfügbaren Impfstoff auf etwa ein Jahr.

„Er muss sicher sein und im Großmaßstab zur Verfügung gestellt werden können. Etwas schneller könnte es bei bereits für andere Krankheiten zugelassenen Medikamenten gehen, zwischen sechs Monaten und einem Jahr“, sagt Kähler. „Es hängt davon ab, wie viele Patienten man in die Studien einschließen kann.“

Wurden Wirkstoffe bereits in anderen Bereichen angewendet, kennt man bereits ihr Sicherheitsprofil und kann dadurch leichter eine Nutzen-Risiko-Bewertung erstellen.

Quelle: Kurier.at
Artikelbild: Shutterstock/ lovelyday12

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