„Vom Winde verweht“ fliegt nicht endgültig aus dem HBO-Programm!


Autor: Ralf Nowotny
Datum: 12. Juni 2020

"Vom Winde verweht" fliegt nicht endgültig aus dem HBO-Programm!
"Vom Winde verweht" fliegt nicht endgültig aus dem HBO-Programm!

In der derzeit wieder schwelenden Rassismus-Debatte werden auch viele Medien vorsichtig – nach Meinung mancher Menschen auch übervorsichtig.

So hat der Sender HBO beschlossen, den Filmklassiker „Vom Winde verweht“ aus dem Jahr 1939 aus dem Programm zu nehmen. Begründung: Der Film zeige zeige ethnische und rassistische Vorurteile, „die leider in der amerikanischen Gesellschaft gang und gäbe waren“, so ein HBO-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Mehrere Medien berichten darüber, vergessen aber oftmals einen wichtigen Punkt in der Überschrift, nämlich dass der Film nur vorübergehend aus dem Streaming-Angebot verschwindet. Die meisten Medien haben ihre Überschriften auch mittlerweile dahingehend korrigiert.

Aufgeregt wird sich aber trotzdem:

In der Vorschau im obigen Tweet sieht man beispielsweise deutlich, dass die FAZ sowohl in der Überschrift als auch in der Einleitung von „vorerst“ schreibt, was aber Kommentatoren nicht davon abhält, von Zensur, Gedankenkontrolle, Filmverbrennung und Umerziehung durch Wahrheitsministerien (zu denen wir übrigens angeblich auch gehören) zu phantasieren.

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Keine Zensur, keine Bearbeitung

„Vom Winde verweht“ handelt von der Gutsherrin Gutsherrin Scarlett O’Hara, die zu Zeiten des Bürgerkriegs in den Südstaaten der USA lebt, wo Sklaverei eine Normalität war. Kritisiert wird an dem Film, dass die Probleme der Sklaverei in dem Film keinen Anklang finden, die schwarzen Angestellten stattdessen loyal weiter arbeiten, obwohl die Sklaverei schließlich abgeschafft wurde.

Was aber auch verstanden werden muss, und aus dem Grund wird der Film auch nur auf Zeit entfernt, ist der historische Blick auf die damalige Zeit. Man darf den Film nicht sehen und rassistisch an die „gute alte Zeit“ denken, sondern sollte sich vor Augen halten, dass es sowohl damals als auch heute falsch war und ist, Sklaverei in einem romantisch-verklärten Licht zu sehen.

Dies sollte aber auch in aller Deutlichkeit jedem Zuschauer klar sein, normalerweise zumindest. Deswegen beschloss HBO, den Film nur zeitweise aus dem Programm zu nehmen; zu einem unbestimmten Zeitpunkt wird er wieder in den Streaming-Service aufgenommen – allerdings „verbunden mit einer Diskussion seines historischen Zusammenhangs und der Kritik seiner Darstellungsweise“, so ein HBO-Sprecher. Der Film selbst werde aber nicht verändert.

Fazit

Im Prinzip regen sich also einige Kreise darüber auf, dass ein Film, in dem Sklaverei als vollkommen normal dargestellt wird, um eine Diskussion über dieses Thema bereichert wird und deshalb nur vorläufig aus dem Programm verschwindet.

Artikelbild: Shutterstock / Von spatuletail
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