Vorschussbetrug: Wenn jemand Fremdes dir Geld schenken will…
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…dann solltest Du misstrauisch werden, besonders wenn es über Facebook geschieht!
Aktuell schreibt eine vermeintlich todkranke Frau auf Facebook Nutzer an und klagt ihr Leid. Doch was wie ein unglaublicher Glücksfall wirkt, ist nichts anderes als eine perfide Methode, um über die Mitleidsmasche an Geld zu kommen: der sogenannte Vorschussbetrug.
Im aktuellen Fall handelt es sich um ein frisch erstelltes Profil, welches nichts weiter enthält als ein Profil- und ein Titelbild:
„Susanne Fischer“ (Nein, das ist weder ihr richtiger Name, noch ihr echtes Bild, aber dazu kommen wir noch) schreibt nun eine herzzerreißende PN an Nutzer:
„Hallo
Entschuldigen Sie, ich habe gerade Ihr Profil gesehen und mir gesagt, dass Sie die Person sind, die ich brauche. Ich heiße susanne fischer Ich leide an einem Kehlkopfkrebs, der ein kritisches Stadium erreicht hat, das mich zum sicheren Tod verurteilt, und ich habe einen Betrag von 395.000 Euro auf meinem Bankkonto. Ich möchte einer vertrauenswürdigen und ehrlichen Person eine Spende machen, damit diese davon profitiert. Ich besitze einen großen Supermarkt. Ich habe meinen Mann vor 6 Jahren verloren, was mich sehr getroffen hat, wir hatten leider keine Kinder. Ich möchte diesen Betrag wegen meines kritischen Gesundheitszustands vor meinem Tod spenden. Ich freue mich auf Ihre Antwort, ich hoffe, es wird positiv.“
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Das ist nicht Susanne Fischer!
Oftmals genügt es schon, die Bilder-Rückwärtssuche zu bemühen, um herauszufinden, ob eine Person echt ist oder nicht. In diesem Fall sehen wir beispielsweise, dass es sich auf dem Profilbild um die damals 40-jährige Jenny Bone handelt, die 2015 aus einem Koma erwachte, bevor die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen abschalten wollten.
Dahinter steckt Vorschussbetrug!
Wie auch beim Romance Scam, ist die Story der Frau nur ein Vorwand, um Gefühle beim Leser auszulösen und diesen emotional zu verhaften. Es soll der Eindruck erweckt werden, dass die Frau tatsächlich nur mehr wenige Wochen zu leben hat. Geht das Opfer dann auf das Geldangebot ein, entpuppt sich das Angebot als Forderung. Bald schon würden Gebühren fällig werden oder andere Verbindlichkeiten entstehen, die das Opfer vorab berappen soll. Bei solchen Nachrichten, wie oben gezeigt, handelt es sich zu 99,9% um diese Art Vorschussbetrug. Diese Art Betrug gibt es schon sehr lange. Die Angebote werden via E-Mail oder über soziale Netzwerke verschickt.
Das Muster
Diese Nachrichten variieren, sind aber in diversen Punkten immer gleich:
- Eine zumeist sehr religiöse Person.
- Unheilbar krank, die Tumore variieren.
- Nur noch wenige Tage bis Wochen zu leben.
- Ein hoher Betrag wird verschenkt.
- Kontakt nur über den „Anwalt“ möglich.
Die Reaktion
Glaubt man nun tatsächlich, dass da jemand einfach so hohe Geldsummen zu verschenken hat, wird man um nähere Informationen über die eigene Person gebeten, wie wir 2016 bereits berichteten:
1. Your Full Name
2. Address and Direct Telephone #
3. Age, Occupation and Marital Statusa copy of your ID in return to commence the transaction in earnest
Die Betrüger wollen also Name, Adresse, Telefonnummer, Alter, Beschäftigungsverhältnis, Familienstand und sogar die Kopie des Ausweises haben!
Unnötig zu erwähnen, dass man mit diesen Angaben ein vorzügliches Opfer weiterer Betrügereien werden kann (z.B. Ledig = Ziel für Romance Scammer) und man durch die Ausweiskopie schnell Opfer von Identitätsdiebstahl wird.
Als Nächstes soll man dann eine „Transaktionsgebühr“ oder Ähnliches an eine ausländische Bank zahlen, damit das Geld überwiesen werden kann.
Allerdings bekommt man nie das versprochene Erbe, denn dies ist nun der Kernpunkt „Vorschussbetrug“.
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Stichwort: Nigeria-Connection
Die Nigeria Connection ist keine strukturierte Organisation, sondern hierbei handelt es sich um Gruppen von afrikanischen Betrügern. Diese Betrüger leben zum Teil auch in Europa und zum anderen Teil in Nigeria. Diese Internetbetrüger haben sich auf Kreditkartenbetrug, Dokumentfälschung, Vorschussbetrug uvm. spezialisiert und sind seit geraumer Zeit auch mit vielen Fake-Profilen auf Facebook unterwegs.
Tipps zum Schutz vor der Nigeria-Connection auf Facebook
- Bei dubiosen Kreditangeboten oder Erbschaftsbeiträgen auf Facebook können sie fast sicher sein, dass hier Betrüger dahinter stecken.
- Verdächtige Profile sowie Angebote können sie direkt bei uns melden. Senden sie dazu bitte eine E-Mail an spam@mimikama.eu .
- Geben Sie Unbekannten ONLINE niemals Ihre persönlichen Daten weiter. Mag logisch klingen, aber es gibt Tausende Nutzer, die daran nicht denken.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
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