Faktencheck: Kann Hundespeichel gefährlich werden?

Ein Horror für jeden Tierfreund: Ein Mann wurde von seinem Hund abgeleckt – nach 16 Tagen verstarb er im Krankenhaus.


Autor: Kathrin Helmreich
Datum: 27. November 2019

Faktencheck: Gefährliches Bakterium im Hundespeichel
Faktencheck: Gefährliches Bakterium im Hundespeichel

Nachdem ein 63-Jähriger von seinem Hund abgeleckt wurde, erkrankte der Mann und verstarb an den Folgen. Er hatte sich mit dem Bakterium Capnocytophaga canimorsus infiziert, das sich im Hundespeichel befindet…

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org (Bakterien im Hundespeichel schuld: Mann stirbt nach Hundeschmatzer)

Der Faktencheck

Ja, das kann passieren. Es ist zwar sehr, sehr, sehr selten, aber das kann passieren.

Im Oktober 2018 hatten wir einen ähnlichen Fall auf dem Tisch. Tierärztin Anke Meeuw erklärt, dass sich der Mann mit einem Bakterium namens Capnocytophaga canimorsus infiziert hatte. Interessanterweise lässt sich dieses Bakterium bei fast jedem Hund und fast jeder Katze im Maul und im Speichel finden.

Normalerweise ist das Bakterium für den Menschen harmlos, aber in sehr seltenen Fällen kann es eine besonders schlimme Form der Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Dazu muss es in die Blutbahn gelangen, und das macht den aktuellen Fall so besonders: Es wurden weder Bisswunden gefunden, noch war das Immunsystem des Mannes geschwächt. Trotz intensiver Behandlung verstarb er an Multiorganversagen. (siehe European Journal of Case Reports in Internal Medicine)

Details zum Bakterium Capnocytophaga canimorsus

Eine Infektion mit dem Bakterium Capnocytophaga canimorsus äußerst sich zunächst mit grippeähnlichen Symptomen, begleitet von hohem Fieber, Atemnot und Bewusstseinsstörungen.

Bei dem 63-Jährigen kam es zu kleineren Hauteinblutungen im Gesicht und den Armen. Die Ärzte stellten einen Nierenschaden, eine Leberfunktionsstörung und eine schwere Blutvergiftung fest. In den nächsten 30 Stunden erlitt er einen Herzstillstand sowie einen Milzinfarkt, der schwere Hirnschäden zur Folge hatte.

Nach 16 Tagen verstarb der Mann im Krankenhaus, nachdem die Angehörigen gemeinsam die Entscheidung getroffen hatten, die Behandlung nicht fortzusetzen.

Fazit

Bisher war kein Fall bekannt, der durch bloßes Ablecken zu einer Infektion mit dem Bakterium Capnocytophaga canimorsus führte. Dennoch verstarb der 63-Jährige an den Folgen dieser Infektion. Auch wenn die Infektion mit dem Bakterium extrem selten ist, sollten Tierbisse generell nicht unterschätzt werden. Hunde- und insbesondere Katzenbisse können sich rasend schnell entzünden und im schlimmsten Fall zum Verlust von Gliedmaßen führen.

Artikelbild: Symbolbild photo-oxser / Shutterstock

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