Projekt „nachwachsende Zähne“: Einem Forschungsteam gelang es, Zahnkeime aus Pulpazellen zu kultivieren und so Zähne auf natürliche Weise nachwachsen zu lassen.

Dritte Zähne, die auf natürliche Weise nachwachsen

Ein Artikel behauptet, ein Zahnarzt habe neue Zähne in nur 9 Wochen nachwachsen lassen.
Forschern gelang es, Zähne nachwachsen zu lassen.

Es geht dabei um folgenden Artikel, der über einen Zahnarzt berichtet, der in 9 Wochen neue Zähne nachwachsen hat lassen:

Screenshot mimikama.org
Screenshot mimikama.org

Tschüss Zahnimplantate! Zahnarzt lässt in nur 9 Wochen neue Zähne wachsen

Der Faktencheck

Forschungen zu natürlichen Zahnimplantaten sind gar nicht so neu. Bereits vor 10 Jahren berichteten die Medien von Wissenschaftlern aus Japan und Frankreich, die im Kiefer von Tieren dritte Zähne wachsen ließen. Diese wurden aus den Stammzellen von Embryonen gezüchtet. Damals hieß es aber, dass es noch Jahre brauchen würde, bis die Methode auch im Alltag angewendet werden kann.

So richtig interessant wurde das Thema dann im Jahr 2019 wieder, als einem Berliner Forschungsteam ein anderer Ansatz gelang. Im Rahmen einer Doktorarbeit am Institut für medizinische Biotechnologie der TU Berlin entwickelte Dr. Jennifer Rosowski zusammen mit Dr. Roland Lauster das Projekt nachwachsende Zähne.

[mk_ad]

Aus den sogenannten Pulpazellen gezogener Weisheitszähne generierten die Forscher im Labor durch eine spezielle Kultivierung Zahnkeime. Zudem gelang es, dass diese Zahnkeime mit Zahnfleisch-Zellen interagieren – so wie es bei der embryonalen Zahnentwicklung ebenfalls der Fall ist. Das verschafft dem Forschungsteam einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen, die Zahnkeime aus embryonalen Stammzellen züchten.

„Damit ist die reale Anwendung des Verfahrens eigentlich ausgeschlossen, da die Verwendung von Stammzellen in den meisten Ländern ethisch hoch umstritten und gesetzlich nicht zugelassen ist. Wir würden dagegen ausschließlich Zellmaterial aus patienteneigenen Zähnen nutzen.

So vermeiden wir alle ethischen und rechtlichen Bedenken und haben dazu den entscheidenden Vorteil, dass es sich im Falle einer realen Anwendung um körpereigenes Gewebe handelt: Der neue Zahn würde also keine Abstoßungsreaktion hervorrufen“,

erläutert Dr. Jennifer Rosowski.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Bis herkömmliche Implantate und Prothesen von den ersten nachwachsenden Zähnen tatsächlich abgelöst werden, wird noch einige Zeit vergehen. Nachdem alle in-vitro-Versuche erfolgreich abgeschlossen wurden, stehen nun die ersten präklinischen Tests an.

Wie lange nun aber ein einzelner Zahn zum Nachwachsen braucht, wird nicht erwähnt.

Fazit:

So futuristisch und unglaublich das Ganze auch klingt: Ja doch! Es wird sogar bereits seit Jahrzehnten an einer Möglichkeit geforscht, Zähne tatsächlich „fast wie von selbst“ nachwachsen zu lassen.

Dr. Roland Lauster und sein Team haben ihre Methode sogar weltweit patentieren lassen. Trotzdem bleibt es spannend, ob es in den nächsten Jahren tatsächlich eine für den Alltag taugliche Umsetzung geben wird und wie lange die Zähne schlussendlich wirklich brauchen, um nachzuwachsen.

Passend zum Thema: Ein Sack voll Gift für die Zahnpasta? (Faktencheck)

Weitere Quellen: Tagesspiegel, scinexx
Artikelbild: Shutterstock / Sangchai Olanrittinun

Unterstütze jetzt Mimikama – Für Wahrheit und Demokratie! Gründlicher Recherchen und das Bekämpfen von Falschinformationen sind heute wichtiger für unsere Demokratie als jemals zuvor. Unsere Inhalte sind frei zugänglich, weil jeder das Recht auf verlässliche Informationen hat. Unterstützen Sie Mimikama

Mehr von Mimikama

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)