Shutterstock / Von Kristin F. Ruhs 
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Es ist das große Ziel vieler Bergsteiger: das Bezwingen des Mount Everest – mit 8.848 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg der Welt. Doch manche brüsten sich mit dem Erreichen des Gipfels, ohne dies wirklich geschafft zu haben – Das hat nun Folgen.

Aufstiegs-Verbot für Betrüger: China und Nepal sind die Länder, auf denen der Felsenriese steht, den laut offiziellen Statistiken bislang mehr als 10.000 Menschen bestiegen haben sollen. Nachforschungen des nepalesischen Tourismusministeriums ergaben nun allerdings, dass diese Zahl nicht ganz korrekt ist. So wurde einer Bergsteigerin und einem Bergsteiger aus Indien, die fälschlicherweise behaupteten, 2016 die Spitze erklommen zu haben, als Strafe nun rückwirkend ein sechsjähriges Verbot für das Besteigen nepalesischer Berge ausgesprochen – gültig ab dem Zeitpunkt des vermeintlichen Aufstiegs. In einem anderen Fall hatte ein indisches Polizisten-Ehepaar sogar ein zehnjähriges Verbot für das Besteigen der Himalaya-Gebirge erhalten.

Behördenprozesse und Technik ermöglichen Schummeln

Laut Mira Acharya, der Chefin des nepalesischen Tourismusministeriums, seien bislang insgesamt rund acht dieser Betrugsfälle bekannt. Dies sei nach Angaben des amerikanischen Bergsteigers und Bloggers, Alan Arnette den „schlampigen Behördenprozessen“ und den heutigen technischen Möglichkeiten geschuldet. Eine Voraussetzung zur Anerkennung der Erreichung des Gipfels ist unter anderem ein Ganzkörperfoto mit unbedecktem Gesicht des Bergsteigers. Ein solches sei mittlerweile einfach zu fälschen, laut Arnette seien Betrugsfälle dennoch relativ selten. Das Fälschen von Fotos hätten sich laut der Hindustan Times unter anderem oben erwähnte Bergsteiger zunutze gemacht. Die Information, dass sie den Berg nicht erklommen hatten, erhielt das nepalesische Tourismuszentrum im Nachhinein vom Gruppenführer, der beobachtet hatte, dass sie den Aufstieg aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen hatten.

Prüfung der Aufstiege nicht immer möglich

Eine einzelne Prüfung jedes Aufstiegs sei zwar von den nepalesischen und chinesischen Behörden vorgesehen, jedoch nicht in jedem Fall persönlich kontrollierbar. Aufgrund der hohen körperlichen Belastung in der sogenannten „Todeszone“ des Mount Everest, könne dort nicht jederzeit ein Mitarbeiter anwesend sein. Ein Behördenmitarbeiter und ein Leiter der jeweiligen Bergsteigergruppe müssen jedoch den Aufstieg im Basislager zertifizieren.

Alpintourismus als wichtige Einnahmequelle

Abgesehen davon gilt es mehr zu vertrauen, als zu kontrollieren. Bergsteiger, die den Mount Everest besteigen wollen, werden stets von einem Sherpa betreut. Das sind erfahrende Bergführer, die den Sportlern den Weg zu den verschiedenen Lagern weisen und sie beim Aufstieg und dem Tragen ihres Gepäcks unterstützen. Bestätigt der begleitende Sherpa das Erreichen des Gipfels und gibt es ein Ganzkörperfoto des Bergsteigers, gilt der Berg in der Regel als bezwungen. Doch haben auch die Sherpa ein Interesse daran, eine gute Statistik ihrer Begleitungen zu erreichen, da es für sie mehr Aufträge und somit mehr Geld bedeuten könnte. Insgesamt ist der Alpintourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen Nepals. Für einen Aufstieg zahlt ein Bergsteiger rund 40.00 Euro, teilweise auch das Doppelte oder gar Dreifache.

Quelle:
Vorgetäuschter Aufstieg: Welche Strafe Schummlern am Mount Everest droht | ZEIT ONLINE

Artikelbild: Shutterstock / Von Kristin F. Ruhs 
Gastautorin: Annika Hommer von “Irgendwas Mit Schreiben

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