Mindestens 1 Jahr Freiheitsstrafe: Wer Missbrauchsdarstellungen veröffentlicht, macht sich strafbar. Große Probleme gibt es bei gekaperten Accounts.

Viele Internetnutzerinnen und -nutzer schützen ihre Online-Accounts nur unzureichend. Dies hat Folgen: Laut Digitalbarometer 2021 wurden 31 Prozent der Deutschen schon Opfer eines Fremdzugriffs auf einen ihrer Online-Accounts. Bei Kriminellen beliebt sind Profile in sozialen Netzwerken: Sie nutzen die Accounts unwissender Dritter für Straftaten beispielsweise für die Verbreitung von Kinderpornografie.
Wissen Sie, wie viele Online-Accounts Sie in Ihrem digitalen Leben nutzen? Im Schnitt hat wohl jede/r Deutsche mehrere Dutzend Online-Accounts, z.B. für Bankgeschäfte, für das Online-Shopping, das E-Mail-Konto oder die sozialen Netzwerke. Auf die Sicherheit von Banking-Accounts wird in der Regel besonders geachtet, viele andere sind jedoch nur mangelhaft geschützt. Das machen sich Kriminelle zunutze. Sie verwenden die Accounts ihrer Opfer, um Straftaten zu begehen. Aktuell haben Cyber-Kriminelle die Konten ahnungsloser Netzwerknutzender verwendet, um kinderpornografische Darstellungen zu verbreiten.

Täter verbreiten Missbrauchsdarstellungen im Namen anderer

Tatsache ist: Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen (§ 184b StGB) ist ein Verbrechen. Jede Person, die solche Darstellungen verbreitet, muss mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr rechnen. Da die Cyber-Kriminellen die Accounts unbeteiligter Dritter für ihre Machenschaften nutzen, treffen die Folgen auch diese Personen. In der Regel werden ihre Accounts aufgrund der strafbaren Verbreitung gesperrt. Da die meisten großen Netzwerke ihren Sitz in den USA haben, sind diese verpflichtet, die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen zu melden. Solche Hinweise gelangen dann auch an die Polizei in Deutschland, die Ermittlungen gegen die Profil-Besitzer aufnimmt. Mehr Informationen über die strafbare Verbreitung von Kinderpornografie unter www.soundswrong.de oder in unseren FAQ.

So sichern Sie Online-Accounts

  • Nutzen Sie wenn möglich die 2-Faktor-Authentisierung für die Account-Anmeldung, auch bei Messenger-Diensten oder Netzwerk-Konten. Dabei wird neben dem Passwort zusätzlich z.B. die Eingabe eines Codes (verschickt auf ein anderes Gerät in Ihrem Besitz), ein Fingerabdruckscan oder ein USB-Token zur Identifikation gefordert.
  • Wählen Sie sichere Passwörter. Nutzen Sie einen Passwort-Manager, damit Sie Passwörter für viele Accounts verwalten können.
  • Teilen Sie nie Ihre Login-Daten mit Dritten.
  • Überprüfen Sie die Sicherheitseinstellungen Ihrer Netzwerk-Accounts: Machen Sie so viele Bereiche wie möglich ausschließlich für Ihre Freunde sichtbar, z.B. Daten wie Telefonnummer, E-Mail oder auch die Chronik.
  • Beschränken Sie den Zugriff von anderen Apps z.B. auf Ihr Facebook-Konto. Sie können App-Verknüpfungen nur auf Kontodaten zulassen.
  • Klicken Sie nicht auf verdächtige Links.
  • Melden Sie sich nach der Nutzung immer ab. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie über fremde Geräte bei Ihrem Account angemeldet waren.

Was Sie tun können, wenn Ihr Account von anderen verwendet wird, erfahren Sie in der Checkliste „Phishing“ von Polizei und BSI oder auch bei der Verbraucherzentrale.

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