Würden Sie einer fremden Person Geld schenken – einfach so? Wie würden Sie entscheiden, wenn Ihnen versprochen würde, dass Sie ebenfalls Geld geschenkt bekommen und sich Ihr Einsatz vielfach auszahlen wird? Schenkkreise in Sozialen Netzwerken bauen auf dieses Prinzip – und zwar nach dem „Schneeballsystem“. Erfahren Sie, was hinter dieser Betrugsmasche steckt.

Schenkkreise suchen Opfer in öffentliche Online-Gruppen

Soziale Netzwerke leben vom Austausch und der Interaktion mit anderen innerhalb des Netzwerks. Eine Form dieser Interaktion mit Mitgliedern organisiert sich über öffentliche Gruppen, in denen man über bestimmte Themen oder Interessen mit neuen Menschen in Kontakt treten kann.

Einige dieser Gruppen verfolgen dabei auch finanzielle Zwecke und werden dafür genutzt, um potenzielle Opfer anzuwerben. Dahinter steckt in der Regel ein sogenanntes Schneeballsystem. Um den Schwindel zu kaschieren, wird dieses System in immer neue Szenarien eingebettet. Eine dieser Maschen ist der sogenannte Schenkkreis.

Wie funktionieren Schenkkreise?

Versprochen wird nicht weniger als ein Geldsegen – alles, was dafür nötig ist, ist ein Einsatz im Wert von ein paar hundert bis hin zu mehreren Tausend Euro. Spätestens nach ein paar Runden soll man dann selbst in die Position aufrücken, in der man beschenkt wird.

Doch das System muss alsbald zusammenbrechen, denn bereits nach wenigen Runden können nicht mehr ausreichend neue Einsteiger geworben werden – und so gehen die „Investoren“ leer aus und verlieren mitunter sehr viel Geld.

Wie funktioniert das Schneeballsystem?

Schenkkreise funktionieren nach dem sogenannten „Schneeballsystem“.

Beim Schneeballsystem (auch Pyramidensystem) handelt es sich um ein in der Regel provisionsbasiertes Geschäftsmodell, welches eine ständig wachsende Anzahl an neuen Teilnehmern benötigt, um funktionieren zu können. Im Mittelpunkt steht nicht der Verkauf eines Produkts oder einer Dienstleistung, sondern die Anwerbung neuer Partner oder Teilnehmer.

Schenkkreise funktionieren nach dem Schneeballsystem

Ein Schenkkreis besteht beispielsweise aus vier Ringen: In jedem Ring verdoppelt sich die Anzahl an Mitgliedern. Im inneren Ring befindet sich also eine Person, im zweiten Ring zwei, im dritten Ring vier usw. In jeder Runde erfolgt eine Schenkung an die Personen in dem jeweils weiter innenliegenden Kreis.

Mal ausgerechnet

Dem vierten Ring treten zunächst acht neue Personen mit einer Schenkung bei, woraufhin sich der Kreis teilt: Person eins verlässt den Kreis, alle weiteren Mitglieder rücken einen Ring nach „innen“ auf. Nun müssen beiden Kreisen jeweils acht neue Personen beitreten. In den nächsten Runden sind es dann 32 Personen, dann 64, als nächstes bereits 512 Personen usw. Rechnerisch übersteigt in diesem Beispiel die Zahl der notwendigen Neueinsteiger bereits in Runde elf die Zahl der Menschen, die auf der Erde leben.

So erkennen Sie ein Schneeballsystem

Der Übergang vom legalen Vertriebssystem zu den illegalen Schneeballsystemen [diese sind in Deutschland gemäß § 16 Abs. 2 Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten] ist fließend. Nehmen Sie sich deshalb Zeit und fragen nach, wenn Ihnen beispielsweise Vereinbarungen oder auch die Unternehmensstruktur nicht klar sind.

Seien Sie außerdem misstrauisch

Es gibt sichere Anzeichen, wenn sie in ein Schneeballsystem hineingezogen weerden können, bei dem Sie nur verlieren können:

  • Es werden hohe Gewinne bei geringem Aufwand oder ein wachsendes passives Einkommen in Aussicht gestellt.
  • Es sollen teure oder neuartige Produkte vermarktet werden, die es sonst nirgends gibt,
  • Der Beitritt zum System/zur Mitgliedschaft ist mit der Zahlung einer Gebühr – oder im Falle von Schenkkreisen mit einer Schenkung z.B. in Form von Bargeld – verbunden.
  • Das Anwerben weiterer Personen, insbesondere im Familien- und Freundeskreis, steht im Mittelpunkt.

Weitere Informationen, Tipps und Erfahrungen

Die Polizei Hamburg informiert über Schneeball- und Pyramidensysteme (HIER). Auch die NDR-Sendung „Markt“ hat sich diesem gefährliche Phänomen gewidmet. (HIER) Auch die Sportmoderatorin Kathrin Müller-Hohenstein hat bereits eigene Erfahrungen mit solch einem Schenkkreis gemacht und berichtet. (HIER)

Quelle: www.polizei-beratung.de

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