Wir sind ja bereits vielen Schreiben begegnet, die angeblich von Europol, Bundeskriminalamt, Interpol, Bundespolizei, etc. stammen sollen. Hier die kurze Zusammenfassung über deren Inhalte:

Die Empfänger werden beschuldigt, diverse Straftaten begangen zu haben. Meist haben diese sexuelle Hintergründe wie Cyberpornografie, Pädophilie, Exhibitionismus, etc. Immer hat man eine Frist – meist von 24, 48 oder 72 Stunden, um auf das Mail zu antworten. Ansonsten steht eine Verhaftung ins Haus, und außerdem soll der Fall auch an die Medien weitergegeben werden.

Die Betrüger, die hinter dem Versand derartiger Mails stecken, hoffen wohl darauf, dass die Empfänger nervös werden. Auch, wenn man nichts getan hat, was zu derartigen Vorwürfen berechtigen könnte, möchte man dies zumindest aufgeklärt wissen oder vermeiden, dass derartige Falschbehauptungen eventuell tatsächlich an die Öffentlichkeit gelangen.

Kurz-Analyse des Schreibens

  • Den Briefkopf ziert das Logo von Europol und das der österreichischen Polizei.
  • Die im Schreiben angeführte Brigade für den Schutz von Minderjährigen (BPM – Brigade de protection des mineurs) gehört zur französischen Nationalpolizei. – Hier mischen sich also einige Behörden verschiedenster Länder.
  • Ein Info-Abschnitt zu Europol gibt neben dem den Sitz in Den Haag auch das Gründungsjahr an, auch die geografischen Koordinaten, den Mitarbeiterstand von vor sechs Jahren, das Budget von vor fünf Jahren. – Keine Informationen, die man in einem Briefkopf normalerweise findet.
  • Im Schreiben wird auf eine Mail-Adresse hingewiesen. – Offizielle Behörden verwenden nicht GMail für ihre Kommunikation.
  • Das Schreiben selbst führt einige Straftaten an. – Worum es sich aber genau handelt, wird nicht ausgeführt.
  • „Dokument legalisieren“ – Was soll dies am Ende des Schreibens? Auch, wenn es angeführt wird, hat dieses Schreiben nichts mit irgendetwas Legalem zu tun.
  • Die Grafik im Hintergrund – Was wäre ein offizielles Schriftstück der Europol ohne die verpixelte lila Flamme? (Achtung, Sarkasmus)
Screenshot gefälschtes Schreiben im Namen von Europol
Screenshot gefälschtes Schreiben im Namen von Europol

Durchatmen, nicht vorschnell reagieren!

Wir warnen bereits seit geraumer Zeit vor derartigen gefälschten Vorladungen. Hier nur einige unserer Artikel dazu:

Auch unter polizei-praevention.de und vom österreichischen Bundeskriminalamt wird vor derartigen Mails gewarnt.

Auf derartige Mails sollte man keinesfalls reagieren. Sobald man antwortet, bestätigt man den Kriminellen, dass die eigene Mail-Adresse existiert. In weiterer Folge muss man mit der Forderung eines hohen Geldbetrags rechnen.
Daher ist es am besten, das Mail ungelesen in den Junk-Mail-Ordner zu verschieben.

Nochmal zusammengefasst, woran man die Fälschung erkennen kann:

  • E-Mail-Adressen: Sieh dir die E-Mail-Adresse des Absenders genau an. Die Polizei verwendet keine GMail-Adressen!
  • Fehlende Anrede: Wenn es keine Anrede gibt und du nur mit einem „Hallo“ oder mit „Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr“ angesprochen werden, kannst du davon ausgehen, dass das Schreiben massenhaft an unzählige Personen versendet wurde.
  • Keine konkrete Beschreibung der Straftat: Du wirst einer Straftat beschuldigt. Worum es sich aber genau handelt, wird nicht ausgeführt – also wann, was, wo konsumiert oder geteilt wurde.
  • Zeitdruck und zahlreiche Drohungen: Das Schreiben erzeugt Druck, sofort zu antworten. Antwortest du nicht innerhalb von 72 Stunden, wird angeblich ein Haftbefehl gegen dich ausgestellt. Auch wird „dein Fall“ an die Medien weitergegeben, du sollst öffentlich bloßgestellt werden.
  • Bestrafung ohne Anhörung: Du wirst ohne eine Anhörung und persönliche Aussage bestraft. Dabei handelt es sich um kein offizielles Vorgehen!
  • Die Grafik im Hintergrund

Daher: Nicht reagieren, Mail in den Spam-Ordner verschieben.


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