Die finnische Zeitung „Helsingin Sanomat“ nutzt das populäre Online-Spiel „Counter-Strike“, um versteckte Informationen und Berichte über den Krieg in der Ukraine zu verbreiten und so die russische Zensur zu umgehen. Innerhalb von Counter-Strike können Spieler individuelle Karten erstellen, die von anderen heruntergeladen und genutzt werden können. Daher entwickelten sie eine slawische Stadt namens Wojna (Voyna), was auf Russisch „Krieg“ bedeutet, so Antero Mukka, der Chefredakteur der Zeitung.

Im Keller eines Gebäudes der Stadt versteckten die Programmierer von „Helsingin Sanomat“ einen Raum, in dem Spieler in russischer Sprache verfasste Berichte entdecken können, die von den Kriegsreportern der Zeitung in der Ukraine verfasst wurden. Die Wände dieses digitalen Raums wurden mit Artikeln und Fotos geschmückt, die Ereignisse wie die Massaker in den ukrainischen Städten Butscha und Irpin dokumentieren. Laut Mukka handelt es sich um „Informationen, die im russischen Staatspropaganda-Apparat nicht zugänglich sind“. In Russland sind etwa vier Millionen Menschen aktive Spieler des strategischen Multiplayer-Ego-Shooters.

Die Zeitung erstellte einen versteckten Raum innerhalb von Counter-Strike

In einem versteckten Raum innerhalb von Counter-Strike können Spieler, einschließlich derer aus Russland, Informationen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine entdecken. (Copyright: Helsingin Sanomat / Screenshot Mimikama)
In einem versteckten Raum innerhalb von Counter-Strike können Spieler, einschließlich derer aus Russland, Informationen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine entdecken. (Copyright: Helsingin Sanomat / Screenshot Mimikama)

Wie läuft die Informationsvermittlung über das Videospiel ab?
Eine kurze Erklärung von Counter-Strike: In dem Ego-Shooter bewegen sich die Spieler auf einer digitalen Karte und erfüllen in zwei Teams Aufgaben wie das Entschärfen von Bomben und das Befreien von Geiseln, wobei digitale Schussgefechte im Vordergrund stehen. Die digitalen Spielfelder, auch als „Maps“ bezeichnet, bilden das Szenario, in dem sich die Gamer bewegen. Ein zentraler Aspekt der großen Counter-Strike-Community besteht darin, dass die Spieler auch eigene Karten entwickeln können, um andere Gamer durch das digitale Umfeld zu führen.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte Mukka: „Während ‚Helsingin Sanomat‘ und andere ausländische unabhängige Medien in Russland gesperrt werden, sind Onlinespiele vorerst nicht verboten“.

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Am 3.5.2023, also am Tag der Pressefreiheit, wurde die Karte unter dem Namen „de_voyna“ veröffentlicht. (LINK) In dieser Karte gibt es einen verborgenen Raum, in dem Informationen über den Krieg in der Ukraine bereitgestellt werden. Spieler können Berichte über das russische Massaker in Butscha, den Tod von über 70.000 russischen Soldaten sowie zahlreiche Fotos und sogar Audiodateien entdecken.

Seit der Veröffentlichung wurde die Karte bereits über zweitausendmal heruntergeladen. Der Chefredakteur betont, dass dies verdeutlicht, wie jegliche Bemühungen, den Informationsaustausch zu blockieren und die Öffentlichkeit zu täuschen, in unserer heutigen Welt zum Misserfolg führen werden.


Quellen:


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