Wenn KI für dich Bücher schreibt

Man stelle sich vor, man wacht eines Morgens auf und stellt fest, dass man Romane geschrieben hat, von denen man selbst gar nichts weiß. Nein, es handelt sich nicht um eine nächtliche Schreibsitzung oder um eine besonders produktive Phase, an die man sich nicht mehr erinnert. Es ist vielmehr ein scheinbar unsichtbarer Autor, der unter dem eigenen Namen Werke veröffentlicht: KI, die Künstliche Intelligenz.

Böses Erwachen für Jane Friedman

Jane Friedman ist eine beliebte Autorin, deren Name für Qualität steht. Doch eines Morgens stolperte sie bei Amazon und Goodreads über eine Reihe von Büchern, die sie gar nicht geschrieben hatte. Hochwertig formatiert, geschickt vermarktet und offenbar von ihrem treuen Publikum gesehen und zum Teil auch gekauft worden. Ein wahrer Albtraum für jeden Buchautor.

Vom Verdacht zur Gewissheit

„Wer könnte so etwas tun?“, fragte sich Friedman, als sie ihre Entdeckung machte. Schnell kam sie auf die Idee, dass dahinter KI-Systeme stecken könnten, die mit genügend Daten und Anweisungen in der Lage sind, menschenähnliche Inhalte zu produzieren. Ziel der maschinellen Machenschaften ist es, den guten Ruf echter Autoren auszunutzen und davon zu profitieren.

Kreative, egal ob Schriftsteller oder Designer, fürchten ohnehin, dass KI in Zukunft ihre Arbeit übernehmen könnte, wird hier noch eins obendrauf gesetzt. Nämlich, dass die KI sogar den eigenen Namen für ihre Werke verwendet.

Herausforderungen im digitalen Dschungel

Es sollte doch einfach sein, oder? Ein Anruf, eine E-Mail, und die gefälschten Bücher würden verschwinden. Doch die Realität sah anders aus. Amazon, der Internetriese, verlangte Beweise, Dokumente und noch mehr Beweise. Ein bürokratischer Tanz beginnt, und Jane geriet in ein Geflecht von Anforderungen und Hürden.

Als ähnlich problematisch erwies sich Goodreads, ein Paradies für Buchliebhaber. Auch diese Plattform verlangte Beweise, während Friedman verzweifelt um die Rettung ihres Rufs kämpfte. Es wurde deutlich, dass die Algorithmen, die für so viel Innovation im Internet sorgen, auch ihre Schattenseiten haben.

Ein weit verbreitetes Problem

Jane ist keineswegs die einzige. Künstliche Intelligenz ist in der Lage, menschenähnliche Inhalte in einer Geschwindigkeit und Menge zu produzieren, die von Menschen nicht erreicht werden kann. Während einige dieser KI-Bücher Bestseller werden, bleiben andere unentdeckt und tarnen sich unter echten Autorennamen.

Wo führt uns das hin?

Es ist leicht, die positiven Aspekte der KI hervorzuheben: Produktivitätssteigerungen, Innovationen und neue Möglichkeiten in fast allen Bereichen des Lebens. Aber wir müssen uns vor Augen halten, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Künstliche Intelligenz kann ebenso für betrügerische Zwecke eingesetzt werden. Und wie dieser Fall zeigt, sind große Plattformen oft unzureichend geschützt.

Fazit

Jane Friedmans Geschichte ist mehr als nur eine Anekdote aus der digitalen Welt. Sie ist ein Weckruf. Ein Weckruf, dass wir bei aller Freude über die Vorteile der KI auch wachsam sein müssen im Hinblick auf deren Missbrauchspotenzial. Es ist an der Zeit, dass Plattformen wie Amazon und Goodreads ihre Verifizierungsprozesse überdenken. Sie müssen sicherstellen, dass echte Autoren nicht im Schatten künstlicher Schreiber stehen. Die Integrität von Autoren und die Authentizität ihrer Werke dürfen nicht durch Maschinen, die in ihrem Namen auftreten, unterminiert werden.

Amazon hat mittlerweile reagiert und fünf Bücher entfernt.

Quelle:

The Guardian, Jane Friedman

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