Die Behauptung

Die Grünen, insbesondere Annalena Baerbock, hätten ein Verbot von Haustieren gefordert. Diese Behauptung ist falsch und basiert auf einem erfundenen Zitat.

Unser Fazit

Die Grünen haben kein Haustierverbot vorgeschlagen. Die verbreitete Behauptung ist eine Falschmeldung ohne jegliche Belege.

Die Debatte um Haustierverbote und die Grünen scheint ein Paradebeispiel für die Verbreitung von Falschinformationen zu sein. Gerüchte und erfundene Zitate werden in die öffentliche Diskussion eingebracht, ohne dass für viele die Herkunft oder der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen klar ist.

Worum geht es bei der Haustier-Debatte?

Es wird behauptet, dass die Grünen – insbesondere die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock – ein Haustierverbot einführen wollen.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Diese Behauptung stützt sich auf ein angebliches Zitat von Baerbock, das jedoch bei genauerer Betrachtung nicht nachweisbar ist und von der Partei selbst als Falschmeldung bezeichnet wird.

In diesem Text geht es um den CO2-Ausstoß von Haustieren und dass dieser so groß wäre, dass die private Tierhaltung abgeschafft werden solle. Der Text im Wortlaut:

Ende der Haustierhaltung

„Wir können alleine durch den Wegfall der Hunde in Deutschland ca. 19 Millionen Tonnen Kolenstoffdioxid einsparen. Das entspricht fast so viel CO2 wie man mit einem Auto bei 10000 Erdumrundungen feisetzen würde – fast 10% des Straßenverkehrs. Dazu kommen noch Katzen, Pferde und viele weitere Tiere. Die private Tierhaltung muss daher ein Ende haben und wenn es durch eine CO2 Steuer auf Haustiere erfolgt.“, sagt Annalena Baerbock (39). [sic!]

Wir selbst haben bereits 2023 über dieses Thema HIER berichtet, sowie auch schon 2021 HIER.

Unsere Bewertung zum Thema Haustierverbot

Die Behauptung, die Grünen würden ein Verbot von Heimtieren fordern, entbehrt jeder Grundlage. Sowohl die Quellenrecherche als auch die offiziellen Stellungnahmen der Partei und ihrer Vertreter zeigen deutlich, dass es sich um eine frei erfundene Geschichte handelt. Die Verbreitung solcher Falschinformationen dient häufig politischen Zwecken und zielt darauf ab, bestimmte Gruppen in der Öffentlichkeit zu diskreditieren.

Wir haben 2021 direkt bei den Grünen nachgefragt und eine entsprechende Antwort von der Pressesprecherin Nicola Kabel erhalten:

Sehr geehrter Herr Wolf, danke für Ihre Nachricht!

Das Zitat ist schlicht frei erfunden, Annalena Baerbock hat das nicht gesagt.

Herzliche Grüße
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Pressestelle Bundesvorstand

Was steckt dahinter?

Wir haben es hier mit dem klassischen sogenannten „Grünen-Bashing“ und dem Narrativ der Verbotspartei zu tun. Seit Jahren können wir beobachten, dass insbesondere den Grünen vorgeworfen wird, alle möglichen unsinnigen Verbote zu fordern (Grillverbot für Deutsche als Beispiel).

Im Zusammenhang mit diesem Narrativ und auch dem Bashing werden immer wieder Themen aufgegriffen, die stark emotionalisieren. Besonders beliebt sind dabei Kinder und natürlich Haustiere. Wenn ich also jemandem unterstelle, er oder sie würde Haustiere verbieten, dann schaffe ich damit ein Feindbild. Und genau darauf zielt diese Falschmeldung ab.

Fakten zum Thema Haustierverbot

Die Recherche zeigt, dass das spezifische Zitat, welches Annalena Baerbock zugeschrieben wird, nie gefallen ist. Suchanfragen führen zu keinen verlässlichen Quellen, die das Zitat bestätigen könnten. Stattdessen finden sich zahlreiche Artikel und Faktenchecks, die die Aussage als frei erfunden entlarven. Selbst im Wahlprogramm der Grünen und in offiziellen Stellungnahmen gibt es keinerlei Hinweise auf ein geplantes Verbot von Haustieren. Die Wiederholung der Falschmeldung, selbst nachdem diese bereits in der Vergangenheit widerlegt wurde, zeigt, wie persistent Falschinformationen sein können.

Fragen und Antworten zum Thema Haustierverbot

Frage 1: Wurde das Haustierverbot von den Grünen vorgeschlagen?
Antwort 1: Nein, es gibt keine Belege dafür, dass die Grünen ein solches Verbot gefordert haben.

Frage 2: Existiert das zitierte Verbot von Annalena Baerbock?
Antwort 2: Nein, das Zitat ist erfunden und wurde nie von Baerbock geäußert.

Frage 3: Warum kursieren solche Falschmeldungen?
Antwort 3: Sie dienen oft dazu, politische Gegner zu diskreditieren und Fehlinformationen zu verbreiten.

Frage 4: Wie sollte man mit solchen Behauptungen umgehen?
Antwort 4: Kritische Prüfung und Suche nach verlässlichen Quellen sind essenziell, um Falschmeldungen zu entlarven.

Frage 5: Was sagen die Grünen zu diesen Behauptungen?
Antwort 5: Die Grünen haben klargestellt, dass es sich um eine Falschmeldung handelt und kein Verbot von Haustieren geplant ist.

Fazit zum Thema Haustierverbot

Die Behauptung, die Grünen hätten ein Verbot von Haustieren gefordert, ist eindeutig falsch. Sowohl die Suche nach Belegen als auch offizielle Stellungnahmen bestätigen, dass es sich um eine erfundene Geschichte handelt. Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit Informationen und die Notwendigkeit, Faktenchecks ernst zu nehmen, um der Verbreitung von Falschinformationen entgegenzuwirken.

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