Die Behauptung

Ein Foto von Jugendlichen, die im Rijksmuseum Amsterdam auf ihre Smartphones statt auf das Gemälde „Die Nachtwache“ schauen, veranlasst Nutzer zu Kommentaren wie „Tod der Zivilisation“.

Unser Fazit

Diese Annahme ist falsch. Das Rijksmuseum nutzt Smartphones gezielt als interaktive Museumsführer, um Besuchern durch Apps Zugang zu vertiefenden Informationen und Bildungsinhalten zu bieten.

Die verbreitete Behauptung

Das Bild von Jugendlichen, die vor Rembrandts „Nachtwache“ im Amsterdamer Rijksmuseum sitzen und auf ihre Smartphones starren, hat in den sozialen Medien heftige Kritik und Enttäuschung ausgelöst. Bereits seit 2014 dient dieses Foto dazu, Interpretationen darüber zuzulassen, dass die junge Generation kein Interesse mehr an Kultur und Kunst habe und sich stattdessen von digitaler Unterhaltung ablenken lasse.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook (hier archiviert)

Diese Annahme spiegelt die weit verbreitete Sorge wider, dass Smartphones und andere Technologien zu einer Verflachung des kulturellen Bewusstseins führen.

Der Faktencheck zu der Aufnahme aus dem Rijksmuseum

Ein genauerer Blick auf die Umstände des Fotos und den Kontext, in dem es aufgenommen wurde, ergibt jedoch ein anderes Bild. Tatsächlich bietet das Rijksmuseum in Amsterdam eine App (Google Play / AppStore) an, die den Besuchern detaillierte Informationen zu den Kunstwerken, darunter auch „Die Nachtwache“, zur Verfügung stellt. Die App enthält Hintergrundinformationen, Dokumentationen, interaktive Lernspiele und Quizfragen.

Die Jugendlichen auf dem Foto nutzten also ihre Smartphones, um mit Hilfe dieser App tiefer in das Kunstwerk einzudringen. Diese Tatsache wurde jedoch in den ursprünglichen viralen Posts und den darauf folgenden hitzigen Diskussionen nicht berücksichtigt.

Was wir herausgefunden haben

Die ursprüngliche Interpretation des Fotos, die eine ablehnende Haltung gegenüber dem Einsatz von Technologie in kulturellen Kontexten widerspiegelt, hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. Stattdessen zeigt das Beispiel, wie digitale Werkzeuge die Kunstvermittlung bereichern und das Engagement der Besucher, insbesondere der jüngeren Generation, vertiefen können. Die vorschnelle Verurteilung beruhte auf einer voreiligen Schlussfolgerung ohne Kenntnis der vollständigen Fakten.

Fragen und Antworten zum Thema

Frage 1: Untergraben Smartphones die Wertschätzung von Kunst und Kultur?
Antwort 1: Nein, im Gegenteil, Smartphones können, richtig eingesetzt, das kulturelle Erleben erweitern und vertiefen.

Frage 2: Warum hat das Bild eine so heftige Reaktion ausgelöst?
Antwort 2: Es basiert auf der voreiligen Annahme, dass Jugendliche an Kunst desinteressiert sind und sich stattdessen digital ablenken lassen.

Frage 3: Was zeigt dieses Beispiel über den Umgang mit sozialen Medien?
Antwort 3: Es unterstreicht die Notwendigkeit, vorschnelle Urteile zu hinterfragen und sich über den Kontext zu informieren, bevor man Schlussfolgerungen zieht.

Frage 4: Können digitale Werkzeuge die Art und Weise, wie wir Kunst erleben, verbessern?
Antwort 4: Ja, sie bieten neue Möglichkeiten der Interaktion und des Lernens, die das kulturelle Verständnis und die Wertschätzung fördern können.

Frage 5: Wie sollten wir reagieren, wenn wir auf ähnliche Situationen stoßen?
Antwort 5: Mit Offenheit und dem Bemühen, den gesamten Kontext zu verstehen, bevor wir ein Urteil fällen.

Fazit

Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, die eigenen Vorurteile und schnellen Urteile im digitalen Zeitalter zu hinterfragen. Wir sollten uns bemühen, hinter den ersten Eindruck zu blicken und die positiven Aspekte des Einsatzes von Technologien, insbesondere im Bildungsbereich, zu erkennen und zu fördern. Seien wir offen für die Möglichkeiten, die digitale Werkzeuge bieten, um unser Verständnis und unsere Wertschätzung von Kunst und Kultur zu bereichern.

Quelle: medium.com

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