Familienstreit statt Amoklauf: Polizei prüft Falschmeldungen


Autor: Mimikama
Datum: 24. März 2017

Erneut hat eine falsche Meldung in den sozialen Netzwerken für Angst und Schrecken, zumindest in einem Teil Deutschlands, gesorgt.

Die zuständige Polizei Kiel und Plön reagiert auf die völlige Übertreibung einer realen Tat mit der Ankündigung, gegen den Urheber zu ermitteln.

Den Post in den sozialen Netzwerken, u.a. Facebook, hat die Polizei ebenfalls hochgeladen:

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sowie

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Quelle: Polizei Kiel und Plön

Die Polizei weist explizit darauf hin:

Einen Amoklauf hat es nicht gegeben!

Hintergrund der Suche war ein Familienstreit, in dessen Verlauf ein 19-Jähriger seine Eltern sowie seinen Bruder verletzt hat. Der 19-Jährige flüchtete daraufhin, konnte aber noch in der Nacht vorläufig festgenommen werden.

Eine deutlich erhöhte Gefahr für die Öffentlichkeit bestand deshalb nicht.

Die Polizei schreibt:

Der Vorfall ist schlimm genug. Warum ist es dann noch nötig, durch Falschmeldungen Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen und Polizeikräfte, die an anderer Stelle dringend benötigt werden, für die Richtigstellung dieser Falschmeldungen zu binden?

Wir wissen nicht, was der Verursacher der Falschmeldung damit bezweckt hat, aber wir wissen, was er verursacht hat: Die Polizisten in den betroffenen Leitstellen, der örtlichen Dienststelle und den Pressestellen sind völlig unnötig von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten worden, weil die Falschmeldungen viele Anfragen und Nachfragen verursachte. Hinzu kommen Verunsicherung und Angst, die alle betrifft, die angebliche Warnhinweise wie „Die #Polizei sucht mit #Spezialeinsatzkräften einen #Amokläufer“ und „#Anwohner werden gebeten die #Öffentlichkeit zu meiden!“ lesen und ernst nehmen.

Um dies noch mal in aller Deutlichkeit zu sagen:

Wenn ein Polizist einen angeblichen Amoklauf dementieren muss kann er keine Aufklärung in Sachen Einbruchsdiebstahl betreiben oder vor Ort Präsenz zeigen. Freuen tuen sich über solche Falschmeldungen nur Einbrecher und Co., die dadurch ungestörter an ihr kriminelles Werk gehen können!

Auch die Polizei in Kiel und Plön findet das alles andere als lustig:

Wir prüfen genau, ob der Anfangsverdacht einer Straftat gegeben ist, also ein Autor solcher Falschmeldungen strafrechtlich zu belangen ist. Wird die Polizei ungerechtfertigt alarmiert, können dem Verursacher auch die Einsatzkosten auferlegt werden.

Wir können uns dem Aufruf der Polizei nur anschließen:

Teilt beziehungsweise retweetet keinen solchen Unsinn! Die Polizei ist heutzutage deutschlandweit gut in den sozialen Netzwerken unterwegs und gibt dort entsprechende Warnungen bekannt.

Private „Warnungen“ genauso wie private Fahndungsaufrufe sind gefährlich, kriminell und können richtig ins Geld gehen!

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