Faktencheck: Wer mit einem Hund oder einem Rind in Kontakt steht, kann mildere Symptome des Covid-19 haben!
Faktencheck: Wer mit einem Hund oder einem Rind in Kontakt steht, kann mildere Symptome des Covid-19 haben!

Diese Behauptung macht aktuell die Runde im Internet: Laut einer Studie, die von einem Team italienischer Wissenschaftler theoretisiert wurde, haben diejenigen, die einen Hund als Haustier haben oder Kontakt mit einem Rind haben, möglicherweise ein geringeres Risiko, an Covid-19 zu erkranken!

Dieses Paper bezieht sich auf die Möglichkeit von sogenannten Kreuzimmunitäten und die theoretische Möglichkeit, dass das bovine Coronavirus (Rind) und das canine Coronavirus (Hund) sehr ähnliche Spikes auf der Oberfläche tragen, obwohl sie sonst nur wenig verwandt sind.
Eine Hypothese ist, dass aufgrund der Ähnlichkeit von bis zu 40% in den Spike-Proteinen (das sind die lustigen Pocken außen auf dem Virus und die sind für das Andocken an die Zelle wichtig) es eine grundlegende Immunität geben könnte, wenn man engen Kontakt zu Hunden und Rindern und damit auch zu deren Coronaviren hat.

ABER, bisher konnte man nur im Labor ein bisschen Virus von Rind und Hund auf menschlichen Zellkulturen wachsen lassen und im realen Leben ist eine Übertragung noch nicht nachgewiesen worden und auch nicht beschrieben worden. Außerdem würde dies ja nur für Hunde und Rinder gelten, die sich vorher mit dem bovinen (Kuh) oder caninen (Hund) Coronavirus infiziert haben. Und nur wenn man dann kuschelt, könnte es eventuell zu einer Kreuzimmunität kommen!

Deswegen ist der letzte Satz hier sehr wichtig:

Auch bei der Auswertung der Daten auf der alleinigen Grundlage der Sequenzhomologie ist Vorsicht geboten, und weitere Studien mit gereinigten Formen der Spike-Proteine und/oder ihrer Epitope sind erwünscht. Sprich, das Ganze ist ein netter Ansatz und auch wichtig zu erforschen, aber kein Beweis oder Hinweis darauf, dass jemand der mit einem Hund oder einem Rind in Kontakt steht, mildere Symptome des Covid-19 haben kann.

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Zusätzlich wird in der Harbin-Studie (siehe unseren aktualisierten Artikel über Haustiere) eine in vivo Übertragung auf Hunde eher ausgeschlossen, genau wie z.B. auf Schweine.

Übertragen gesagt: Diese Studie ist ein weiteres Puzzleteil auf dem großen Tisch der Corona-Forschung, an ihr selbst kann man noch nichts erkennen oder aussagen – ein einzelnes Puzzelteil verrät ja auch noch nicht das gesamte Motiv.

Für die Erforschung eines Impfstoffs sind solche Infos aber ggf. wichtig, deswegen wird ja im Moment alles direkt veröffentlicht und ohne Prüfung als Pre-Print rausgehauen. Momentan müssen die Forscher, für die solche Veröffentlichungen ja bestimmt sind, eben selbst schauen, wie plausibel, korrekt oder passend das ist. Die Medien, die diese Veröffentlichungen ja auch lesen, können anscheinend mit dieser Arbeitsweise der Wissenschaft nicht umgehen und posaunen jedes noch so irrelevante oder aussagelose Detail begleitet von akutem Kontextmangel als Breaking News raus.

Quellen und Verweise:
L’ UMG è in prima linea nella ricerca sul Coronavirus
Molecular basis of COVID-19 relationships in different species: a one health perspective
Is COVID-19 receiving ADE from other coronaviruses?
Autoren: Tierarztpraxis Anke Meeuw und Rüdiger Reinhardt
Artikelbild: Mimikama

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