Die Saison für Pilze ist wieder da! – Finger weg von den narrischen Schwammerln.
Autor: Andre Wolf
Für viele Herbstliebhaber ist das jährliche Pilze Sammeln ein Jahreshighlight. Eine Umfrage ergab, dass ungefähr die Hälfte aller ÖsterreicherInnen gerne Pilze sammeln geht.
Obwohl Pilze sammeln zu den ältesten Sammelformen der Menschheit gelten, vergessen viele Pilzsammler einige Grundlagen und Einschränkungen, die das jährliche Sammeln betrifft.
Pilze gehören trotz weitläufigem Irrglauben nicht zu den Lebewesen der Pflanzen, sondern bilden neben diesen und Tieren den dritten großen Bereich der eukaryotischen Lebewesen. Sie ernähren sich im Gegensatz zu Pflanzen nicht von Photosynthese, sondern überleben durch die flüssige Aufnahme organischer Stoffe aus ihrer Umwelt.
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In den Wäldern Mitteleuropas befinden sich ungefähr 3.000 unterschiedliche Pilzarten, wovon schätzungsweise 150 Arten als giftig eingestuft werden.
Besonders perfide erweist sich dabei, dass giftige Pilze weder bitter oder scharf schmecken müssen, das heißt, in ihrer Geschmackskomponente nicht eindeutig als giftig erkennbar sind. Üblicherweise stellt sich binnen weniger Stunden ein Brechreiz ein, bei einer schweren Vergiftung kommt es in der Folge zu Organschäden und im schlimmsten Fall zum Tode.
Oberste Regel bei einer Pilzvergiftung ist demnach, dass bei Auftreten einer Vergiftung Teile des verzehrten Pilzes oder Erbrochenes mit ins Krankenhaus gebracht werden sollte, um die Art der Vergiftung schnellstmöglich feststellen zu können.
Zudem bieten diverse Pilzberatungsstellen kostenlose Checks der gesammelten Pilze ein.
Um einer Vergiftung vorzubeugen gilt die Grundregel: Sammle nur Pilze, die du auch kennst und die keiner Verwechslungsgefahr unterliegen! Für den Fall, dass ein unbekannter Pilz unter den gesammelten Exemplaren gefunden wird, ist eine Untersuchung vor dem Verzehr unerlässlich.
Eine weitere Maßnahme zum Schutz der Gesundheit ist das Stehenlassen von vertrockneten, verschimmelten oder stark verschmutzen Pilzen, diese sind in den meisten Fällen ungenießbar und dienen dem natürliche Ökosystem des Waldes, da sie von anderen Lebewesen mit besseren Mägen als Menschen verzehrt werden.
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Über die Art des Sammelns von Pilze gehen die Meinungen auseinander. Gegenüber stehen sich die Sammler, die den Pilz abschneiden und so den Stängel im Wald zurücklassen, damit sich an dieser Stelle ein neuer Pilz bilden kann oder die zweite Gruppe die den Pilz herausdreht und keinen direkten Schnitt an dem Pilz durchführen will.
Bei Transport und Lagerung der Schwammerl ist allgemeiner Konsens, dass diese nicht in Plastikbehältern oder Plastiktüten verstaut werden dürfen, da die Pilze ansonsten anfangen zu dunsten und ungenießbar werden. Am besten eignet sich ein Holzkorb, welcher mit einem Stofftuch ausgelegt ist. Auch zuhause sind Pilze schnellstmöglich zu verbrauchen und eignen sich (außer eingelegt) nicht zur weiteren Lagerung. Pilzgerichte schmecken frisch ohnehin am besten.
Einige Pilzarten sind nur im verarbeiteten Zustand, also gekocht, gebraten etc. genießbar und im rohen Zustand sogar giftig. Ausnahme davon ist beispielsweise das Eierschwammerl oder auch Pfifferling genannt.
Augen auf bei den Schwammerln!
Jedes Land bzw. Jede Region hat ihre eigenen Pilzsammelregeln. In Wien beispielsweise darf grundsätzlich nur für den Eigenbedarf also bis zu 2 kg pro Tag gesammelt werden, zudem gibt es einige Naturschutzzonen, wie das Nationalparkgebiet Donau-Auen, in denen das Pilze sammeln vollständig untersagt ist.
In Deutschland liegt die Grenze sogar noch niedriger, das Bundesministerium für Gesundheit legt die tägliche Sammelgrenze bei einem Kilo pro Person fest, zudem gibt es einige geschützte Pilzarten, bei denen das Sammeln sogar vollständig verboten ist. Mit dem Beginn der Pilzzeit häufen sich vermehrt Berichte über Personen, die weit über die zugelassene Menge Pilze sammeln und weiterverkaufen. Neben der Tatsache, dass hier eine Straftat vorliegt, ist ein solches Verhalten auch grobe Schädigung der Umwelt, da dem Ökosystem eine wichtige Komponente ersatzlos entzogen wird.
Generell empfehlen wir von Mimikama, dass Anfänger sich mit erfahrenen Pilzsammlern zusammentun und die Grundlagen von Pilzen erlernen, bevor selbstständig wild darauf losgepflückt wird.
Denn mit einem guten Gewissen lässt sich das Schwammerlrisotto auch besser genießen.
Wir wünschen einen schönen Herbst und eine erfolgreiche naturbewusste Pilzausbeute!
Anmerkung: Ja, Mimikama kommt aus Österreich. Und hier sagt man Schwammerl … und nicht Pilze.
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Autor: Alexander Herberstein, Von Africa Studio / Shutterstock.com
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