„Kleingärtner als Schwerkriminelle“: Der Faktencheck

Autor: Andre Wolf

Artikelbild: Shutterstock / Von monticello
Artikelbild: Shutterstock / Von monticello

Dein Beitrag hilft Mimikama beim Faktencheck: Unterstütze uns via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon. Deine Hilfe zählt, um Fakten zu klären und Verlässlichkeit zu sichern. Unterstütze jetzt und mach den Unterschied! ❤️ Danke

Alte Obst- und Gemüsesorten und Kleingärtner: Nicht immer ist es ganz so deutlich, was erlaubt ist und was nicht. Hier ein Überblick!

Teils sehr reißerische Artikel mit nicht immer ganz klarer Herkunft sprechen von Kleingärtnern, die zu Schwerkriminellen vor dem Gesetz mutieren, weil sie altes Obst- und Gemüsesorten anbauen würden bzw. das Saatgut dieser Sorten verkaufen. Um dieses Saatgut soll es also gehen.

Das hat teils eine real existierende Grundlage, auf der anderen Seite sind einige dieser Informationen durch Falschdarstellungen zu Desinformationen mutiert. Wir trennen daher in diesem Artikel Mythos und Verdrehung voneinander.

[mk_ad]

Mythos: Anbau für Kleingärtner verboten?!

Wer als Kleingärtner unterwegs ist: Ein Anbau ist zunächst erstmal nicht untersagt, jedoch der Handel mit nicht registriertem Obst und Gemüse ist verboten. Da es einige Pflanzen gibt, die nur durch Zucht ungiftig wurden und bei unkontrollierter Rückmutation durchaus das Potential haben tödlich zu sein ist das auch nicht komplett falsch.

Insofern darf man alte Sorten in seinem heimischen Garten anpflanzen und ernten, ohne direkt ein „Schwerverbrecher“ zu sein, so wie es diverse Inhalte suggerieren. Aber, und nun wird es wichtig: Es kommt darauf an, was man im Endeffekt damit macht. Wer selbst konsumiert oder verschenkt, wird keine Probleme haben. Das gilt auch beim Saatgut.

[mk_ad]

Anders hingegen sieht es für Kleingärtner aus, wenn man das Saatgut oder Früchte gewerblich weitergeben möchte – sprich Geld damit verdienen will. Das Saatgutverkehrsgesetz setzt gewisse Qualitätsstandards voraus, die mittels Zulassungsverfahren geprüft werden.

Das Bundessortenamt schreibt im Faltblatt Erhaltungssorten:

Die „Erhaltungssortenverordnung“ enthält Erleichterungen für die Zulassung und den Vertrieb von Saatgut von Landsorten und anderen Sorten landwirtschaftlicher Arten sowie Gemüsearten, die von Interesse für die Erhaltung genetischer Ressourcen sind. Zusätzlich wird der Verkehr mit Saatgut sog. „Amateursorten“ geregelt. Dies sind Gemüsesorten, die an sich keinen Wert für den großflächigen, professionellen Gemüsebau haben, jedoch aufgrund besonderer Eigenschaften für den Hobbybereich oder den regionalen Anbau von Interesse sind. Für die Zulassung von Erhaltungssorten werden nur geringe Gebühren in Rechnung gestellt. Ein steigendes Interesse an der Vermarktung alter landwirtschaftlicher Sorten und Gemüsesorten ist auch an der zwischenzeitlich deutlich gestiegenen Zahl der Zulassungen von Erhaltungs-/Amateursorten erkennbar.

Der Unterschied zwischen, verkaufen, verschenken und tauschen spielt hier also eine große Rolle!

Umstritten

Es gibt auch Kritik an der Gesetzeslage. Beispielsweise spricht der Verein Dreschflegel e.V. auf der eigenen Webseite von restriktiver Gesetzgebung und schleppenden Reformprozessen (siehe hier). Aber auch der Verein weist in seinen Veröffentlichungen immer wieder darauf hin, dass nicht gelistetes Saatgut auch nicht gehandelt werden darf.

Vorangegangener Artikel:

Zu diesem Thema haben wir bereits einen Artikel veröffentlicht.

Artikelbild: Shutterstock / Von monticello

 

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstand durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Sind Sie besorgt über Falschinformationen im Internet? Mimikama setzt sich für ein faktenbasiertes und sicheres Internet ein. Ihre Unterstützung ermöglicht es uns, weiterhin Qualität und Echtheit im Netz zu gewährleisten. Bitte unterstützen Sie und helfen Sie uns, ein vertrauenswürdiges digitales Umfeld zu schaffen. Ihre Unterstützung zählt! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.

Mehr von Mimikama