Nein, diese Mädchen wurden nicht vergewaltigt und sind auch nicht schwanger!
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In einem aktuellen Facebookstatusbeitrag, welcher von einer einer italienischen Nutzerin am 20. Juli 2020 veröffentlicht wurde, erkennt man 3 verschiedene Mädchen die angeblich vergewaltigt wurden.
Der Statusbeitrag wurde innerhalb von 24 Stunden bereits über 4.000 Mal geteilt. Wie man am Wasserzeichen erkennen kann, stammten die erwähnten Fotoaufnahmen von der Bildagentur „Getty Images“. Diese Bilder machten bereits im Jahr 2019 die Runde auf Facebook und wir haben bereits damals über den Missbrauch der Bilder aufgeklärt.
Der erwähnte Facebookstatusbeitrag:
Das Foto ganz oben sowie das Foto rechts unten, gehört zu einer ganzen Fotoserie, die auf Getty Images zu finden ist und von Raphael Gaillarde aufgenommen wurde. Es zeigt Dr. Cheysson am 27. Mai 2003 in Kabul (Afghanistan) dabei, wie er ein Mädchen untersucht. Es gehörte zu jenen Kindern, die ins Pariser Georges Pompidou Hospital geschickt wurden, um ihnen eine bessere Behandlung in ihrem Fall zu ermöglichen. Hierzu gibt es auch einen Tweet der französischen Hilfsorganisation „La Chaîne de l’Espoir“:
Nous tenons à rétablir la vérité sur ces photos de 2003 qui font polémique. Ces petites filles afghanes souffraient d’une insuffisance cardiaque terminale ce qui explique cet énorme ventre rempli de liquide. Elles ont été opérées grâce à la Chaîne de l’Espoir. https://t.co/F52XqVQCCQ
— La Chaîne de l’Espoir (@chainedelespoir) January 18, 2019
Laut La Chaîne de l’Espoir litten die Mädchen unter terminaler Herzinsuffizienz, was auch den riesigen, mit Flüssigkeit gefüllten Bauch erklärt. Sie wurden dank der Organisation operiert. Auch die Operation wurde via Getty Images dokumentiert.
Das gezeigte Mädchen ist nicht schwanger, sondern leidet an einer Herzkrankheit. Sie stammt aus Afghanistan und wurde zusammen mit einem anderen Mädchen im Jahre 2003 in Frankreich operiert. Auch kann an keiner Stelle belegt werden, dass das Mädchen bereits verheiratet war/ist.
Das Mädchen in der unteren Reihe
Bei dem anderen Mädchen, die beiden Fotos links unten, handelt es sich um die damals 8-jährige Roya Jan aus Afghanistan.
Sie leidet an einer genetisch bedingten Blutarmut namens „Thalassämie„. Bei dieser Erkrankung sammeln sich Abbauprodukte des Hämoglobins in der Milz an, welche sich dadurch stark vergrößert und den Bauchbereich anschwellen lässt. Auch die Leber ist vom Wachstum betroffen.
Die Seite „teyit.org“ berichtet sehr ausführlich über den Fall. So wurde das obige Foto am 9. Januar 2019 von ihrem Arzt, Merwais Azizyar, im Abu Ali Sina Krankenhaus in Mazar e Sharif aufgenommen. Bereits vor fünf Jahren wurde bei Roya Jan die Diagnose „Thalassämie“, auch Mittelmeeranämie genannt, gestellt. Im Januar wurde von dem Arzt festgestellt, dass ihre Leber mittlerweile ein Gewicht von 5 Kilogramm erreichte.
Doktor Azizyar startete eine Kampagne, um Geld für die Operation zu sammeln, welche mit Risiken verbunden war. Insgesamt wurden 2.000 Dollar gespendet, wodurch Roya im Sheik Hospital im Iran operiert werden konnte. Dabei wurde die Leber verkleinert und ein Teil ihrer Milz entfernt.
Roya geht es wieder gut
„teyit.org“ konnte auch Fotos des Mädchens nach der Operation veröffentlichen. Demnach gehe es Roya nach der Operation wieder gut. Sie und ihre Familie befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt noch im Iran.
Das Kind auf dem Foto wurde nicht vergewaltigt und ist nicht schwanger! Der Bauch der achtjährigen Roya Jan ist durch eine genetisch bedingte Blutarmut, welche bewirkt, dass Milz und Leber sich stark vergrößern, so angeschwollen. Das Mädchen wurde erfolgreich operiert und befindet sich auf dem Weg der Besserung.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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