„Ominöse“ Manipulation am Geflügel – was wird in das Fleisch eingespritzt?
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In dem Video sieht man rohe, ganze Hähnchen oder Hühner, denen mittels einer Art Injektionsapparat eine Substanz injiziert wird.
Die einzelnen Stücke sehen danach deutlich „praller“ und schwerer aus – und sind es wahrscheinlich – aber um was handelt es sich bei diesem „Mehrwehrt“?
Um dieses Video geht es:
Sind die Substanzen gar toxisch, sind es etwa Antibiotika, wie manche Verbraucher befürchten?
Mit welcher Flüssigkeit haben wir es hier zu tun?
Bei der Flüssigkeit handelt es sich um eine Wasser–Kochsalzlösung, die Gewicht und Aussehen „tunen“ soll. Ebenfalls verwendet werden Mononatriumglutamat, Phosphat und Pektin, letztere dienen dazu, das künstliche Konglomerat aus Fleisch und Wasser stabil und homogen zu halten und den „verwässerten“ Geschmack zu ersetzen.
Die Methode ist keine neue Erfindung: Seit Anfang der 1970er Jahre wird die Methode namens „Plumping“ angewandt, um aus mickrigen Hähnchen optisch pralle, saftig anmutende Braten zu machen und das Gewicht – und damit den Verkaufspreis – in die Höhe zu treiben. Deklariert wird die zugesetzte Substanz gern als „Flüssigwürze“ oder auch „Marinade“, Begriffe, die auf den ersten Blick kein Misstrauen erregen und keinen Hinweis auf die tatsächlichen Praktiken geben.
Im Artikel “Wasser im Fleisch“ – wie uns Packungsangaben in die Irre führen“ beschäftigt sich die Online-Präsenz von „stern tv“ mit dem Thema:
Laut Dr. Detlef Horn, Leiter des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamtes in Krefeld, ist das in der Fleischherstellung gängige Praxis: „Es hat sich herausgestellt, dass der Hinweis ‚Flüssigwürzung‘ ein Signal für Wasserzusatz ist. Der Wasserzusatz führt zu einer ganz klaren Gewichtszunahme des Produkts. Das heißt, wenn ich zu 100 Kilogramm Geflügelfleisch zehn Kilogramm Wasser hinzugebe, dann habe ich 110 Kilogramm Produkt, das nachher in den Handel geht.“
Auch der NDR titelt: „Schummel mit Wasser im Fleisch“ und lässt Experten zu Wort kommen, die diese Art der Wertschöpfung alles andere als fair finden:
„Das ist Verbrauchertäuschung“, so Prof. Guido Ritter, Ernährungswissenschaftler an der Fachhochschule Münster. „Der Wert des Fleisches macht sich am Eiweiß fest und nicht am Wassergehalt. Und wenn ich den Wassergehalt erhöhe, dann verkaufe ich im Prinzip schnittfestes Wasser.“ Möglich ist der Zusatz von Flüssigkeit bei Fleisch mit sogenannten Injektionsapparaten.
Die Apparate wurden laut Stern tv ursprünglich eingesetzt, um bei Pökelprodukten wie Kochschinken oder Kasseler die beim Garvorgang verlorene Flüssigkeit zu ersetzen.
In der Realität aber werden nicht nur ganze Hähnchen damit auf „fleischig“ getrimmt. Auch „Hähnchenbrustfilets“, Geflügelgrillsteaks und Kochschinken wird damit mehr Gewicht und ein satter Aufschlag beim Kilopreis verliehen – spätestens aber bei der Zubereitung schrumpfen die „stattlichen“ Stücke unverhältnismäßig zusammen und enthüllen ihren wahren „Wert“.
Ware, die künstliche Flüssigkeit enthält, muss als „Fleischerzeugnis“ deklariert, die genaue Menge auf der Packung angegeben sein. Die zulässige Obergrenze wird dabei jedoch oft überschritten, der Wasseranteil auf der Packung fast durch die Bank zu niedrig angegeben oder gleich ganz totgeschwiegen. (Quelle: ndr.de)
Bis zu 30% Gewinn bringt der Lebensmittelbranche im Schnitt die Schummelei, mit erheblichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen.
Also: Eine seit langem bekannte Methode, mit minimaler Substanz maximalen Gewinn zu erzielen. Unerlaubte Zusatzstoffe kommen nicht zum Einsatz, krank machen kann der Verzehr dieser Produkte aber schon; denn: Die Dosis macht das Gift.
„Rund 1,65 Millionen Menschen starben den Forschern zufolge schätzungsweise allein im Jahr 2010 an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, die durch zu hohen Natriumkonsum ausgelöst wurde.
Außerdem alarmierend: Ein Großteil der Weltbevölkerung – nämlich 99,2 Prozent – überschreitet die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Ration von 2 Gramm Natrium pro Tag. Demnach lag die Natriumaufnahme weltweit bei durchschnittlich 3,95 Gramm pro Tag – das ist fast doppelt so viel wie die von der WHO empfohlene Tagesdosis.“ (Quelle: fr-online)
Quellen:
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
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