„Rezept für Geld“ – Casino Spam in Kochgruppen auf Facebook

In Kochgruppen auf Facebook werden gerade massiv Beiträge von „Rezept für Geld“ gepostet. Einen Zusammenhang mit Kochrezepten gibt es natürlich nicht, denn es geht um Online-Casinos im Ausland – Die Chance auf Auszahlungen sind eher zweifelhaft.

Autor: Ralf Nowotny

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Wenn man kocht, braucht man Geld für Zutaten. Wenn man nicht kocht, braucht man Geld für Fertiggerichte. Vielleicht so oder Ähnliches hatten Online-Casino-Betreiber aus dem Ausland im Kopf, als sie auf die Idee kamen, ihre eher zweifelhaften Plattformen ausgerechnet in Kochgruppen zu bewerben.

Die Werbung in den Kochgruppen

Wodurch diese Werbungen genau verbreitet werden, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Zumeist werden sie von normalen Facebook-Accounts gepostet, die vielleicht durch Phishing ihr Passwort Kriminellen gegeben haben und gar nichts davon wissen, die „Rezept für Geld“-Postings in die Gruppen gesetzt zu haben.

Die Werbung in Kochgruppen
Die Werbung in Kochgruppen

Da haben es also Leute geschafft, in nur 3 Stunden über 3.500 Euro zu verdienen? Klingt ja fantastisch, da schauen wir doch gleich ma vorbei!

Eine Gruppe voller alter Accounts

Die Links in den Beiträgen führen immer zu einer Facebook-Gruppe namens „Rezept für Geld“, in der scheinbar begeisterte Nutzer von ihren Gewinnen berichten:

Nur scheinbare Gewinner
Nur scheinbare Gewinner

Bei der Überprüfung mehrerer Facebook-Accounts, die dort begeistert von Gewinnen berichten, sind uns zwei Dinge aufgefallen:
Entweder waren die Accounts schon lange inaktiv und wurden wahrscheinlich von Kriminellen übernommen oder es waren Accounts aus dem Ausland.

Ein faules Rezept für Geld

Die Links in den Beiträgen der Gruppe verweisen immer wieder auf eine bestimmte Seite: Ein Online-Casino. Also schauen wir da mal vorbei, vielleicht ist es ja wirklich eine tolle Möglichkeit, ohne viel Arbeit eine Menge Geld zu machen?

So ein erfolgreiches Online-Casino gibt es bestimmt schon lange im Internet… sollte man meinen, aber Pustekuchen:

MIMIKAMA
Ein sehr junges Casino (Quelle)

Die Seite existiert erst seit dem 24. September, der Inhaber hat sich anonymisieren lassen, die Domain wird in Polen gehostet. Nicht sehr vertrauenswürdig. Aber was steht denn im Impressum der Seite, von wo aus das Online-Casino betrieben wird?

Doch so schnell kommen wir da nicht hin, denn erst einmal werden wir auf eine andere Seite mit dem eigentlichen Casino weitergeleitet, welches seit etwas über einem Jahr existiert. Können wir dort nun was gewinnen?

Nach einem angeblichen Gewinn an einer Testmaschine (so ein Glück aber auch!) soll man sich sofort registrieren, aber werden wir doch erst einmal einen Blick in die Nutzungsbedingungen:

MIMIKAMA
Das Casino sitzt in Zypern

Der Sitz des Online-Casinos ist also in Zypern – und hier wird es problematisch. Wie unter anderem auf anwalt.org aufgeklärt wird, werden nämlich Online-Casino Lizenzen aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus Zypern oder Malta, in Deutschland nicht anerkannt.

Das bedeutet: Es gibt keinen rechtlichen Anspruch auf die Auszahlung eines Gewinnes!

Solche Online-Casinos arbeiten mit einigen Tricks, beispielsweise wird man am Anfang sicherlich kleinere Gewinne erzielen, die dazu verlocken, mehr zu investieren, bis dann schließlich die Verluste größer werden und man mehr investiert, um diese wieder auszugleichen – die Teufelsspirale hat begonnen.

Fassen wir zusammen

  • Man wird durch sehr wahrscheinlich von Kriminellen übernommene Facebook-Accounts, die in Kochgruppen posten, auf eine „Zwischenseite“ eines Online-Casinos gelockt
  • Diese „Zwischenseite“ ist erst wenige Wochen alt, die URL enthält einen Referrer-Link, sprich: Der oder die Verteiler des Links verdienen mit jeder Anmeldung eines Nutzers
  • Die eigentliche Casino-Seite hat ihren Sitz in Zypern, diese Lizenzen werden in Deutschland nicht anerkannt
  • Auch nach dem 1.1.2023, wenn die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ihren Betrieb aufnimmt, bleiben Online-Casinos mit Sitz in Zypern in Deutschland illegal

Wenn man also gewinnt, aber keine Auszahlung bekommt, kann diese nicht eingeklagt werden.
Wenn man tatsächlich Geld ausgezahlt bekommt, sind dies Einnahmen aus illegalem Glücksspiel – und somit strafbar.

So verlockend also mögliche Gewinne auch sein mögen: Lasst lieber die Finger davon, denn ihr könnt sie euch nur verbrennen!

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