4300 € weg! Ein Facebookposting warnt vor einem „Sparkasse Online Banking” Fenster.

Auf Facebook macht seit 2015 ein Statusbeitrag die Runde, der so manchen Nutzer verunsichert. Eine Facebook-Nutzerin behauptet, dass ein gewisser Rene Krauße 4.300 EUR von Ihrem Konto gestohlen hätte. Geht es nach der Nutzerin, dann sei hier die “Sparkasse” daran schuld. Doch dem ist nicht so. Die Nutzerin wurde im Jahr 2015 Opfer einer Phishingfalle. Wir nehmen an, dass sie damals eine gefälschte E-Mail erhielt, die von Internetbetrügern versendet wurde. Da der genannten Statusbeitrag bereits über 680.000 Mal geteilt wurde, bekommen wir abermals Anfragen dazu, wie diese hier:

Ist diese Warnung gerechtfertigt? Ja, wenn man weiß, was damit gemeint ist. Doch Vorsicht: Die Beschreibung an sich ist ein wenig ungenau, denn die Gefahr besteht nicht beim offiziellen Sparkasse Online Banking, sondern die ursprüngliche Verfasserin dürfte, ohne es bemerkt zu haben, auf einer Phishingwebseite gelandet sein.

Zu der Herkunft dieser Warnmeldung, welche bis heute regelmäßig verteilt wird: Im Jahr 2015 dürfte eine Sparkassekundin Opfer einer Phishingfalle geworden sein. Wir nehmen an, dass sie damals eine gefälschte E-Mail erhielt, die von Internetbetrügern versendet wurde. Mittlerweile weit mehr als 680.000 mal geteilt, dürften viele Facebooknutzer diese Warnung bereits zu Gesicht bekommen haben:

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Wir bereits erwähnt, müssen wir zumindest entwarnen, dass weder ein Fehler bei der Sparkasse vorliegt, noch dieses Problem auftaucht, wenn man völlig normal über die Sparkassenwebseiten ins Online Banking geht. Der Ausgangspunkt dürfte eine Phishingmail gewesen sein, welche auf eine gefälschte Webseite geführt hat, die dem Banking der Sparkasse nachempfunden war.

Phishing!

Wir berichten immer wieder von gefälschten Sparkassen E-Mails.  Die Absender dieser E-Mails geben sich dabei als “Sparkasse” aus und nutzen das Corporate Design der Bank. Mit Hilfe dieser Mail sollen Kunden der Sparkasse dazu verleitet werden, den Anweisungen der E-Mail zu folgen, um am Ende in eine Phishingfalle zu tappen, die sie nicht nur ihre persönlichen Daten kostet, sondern auch einen finanziellen Schaden bringen kann.

Zunächst noch ein wichtiger Hinweis: Erwähntes Unternehmen (Sparkasse) hat mit der Betrugsmasche nichts zu tun. Sie selbst wurden hier Opfer, indem ihr Name missbräuchlich verwendet wird, um Nutzer in die Falle zu locken! Da die E-Mail blind gestreut versendet wird, trifft sie natürlich auch auf Personen, die nicht Kunde der Sparkasse sind.

Optisch tritt so eine E-Mail beispielsweise wie folgt in Erscheinung:

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Ausgestattet mit dem korrekten Namen des Empfängers versucht diese E-Mail, den jeweiligen Empfänger auf eine gefälschte Webseite zu locken. Dies geschieht, indem zentral eine Verlinkung eingebaut wird, die man unbedingt anklicken müsse.

Natürlich ist die Story in der E-Mail frei erfunden und der Link führt nicht zur offiziellen Sparkassewebseite. Hier lauert nämlich die eigentliche Falle für den Besucher. Beim Aufruf dieser URL warnt unsere Kaspersky Internet Security sofort vor einer Phishing-Webadresse.

 

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Ohne Softwareschutz öffnet sich an dieser Stelle eine Webseite, die einem echten Login zum Online Banking der Sparkasse sehr ähnlich sieht. Wer sich hier einloggt, übergibt in Wirklichkeit die Zugangsdaten an Betrüger. Im weiteren Verlauf gibt man sogar weitere Daten preis, so dass diese Betrüger am Ende tatsächlich einen wirtschaftlichen Schaden anrichten können, so wie diese eingangs beschriebenen fehlenden 4300 € beispielsweise.

 

Insofern: Ja, die Warnung hat ihre Berechtigung. Aber man muss sie erweitern, um zu verstehen, wo die eigentliche Falle liegt.

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Allgemeine Phishingwarnung:

  • Phishing E-Mails versuchen grundsätzlich so auszusehen, als stammen sie von dem entsprechenden Unternehmen. Mit diesen E-Mails versuchen Betrüger, an persönliche Daten zu kommen, vorzugsweise Bank- und Kreditkarten oder sonstige Zahlungsdaten.
  • Eine Schutzsoftware ist hilfreich! Bei aktualisierten Datenbanken und entsprechender Heuristik werden schädliche Seiten oftmals blockiert. Wir nutzen hierfür eine Kaspersky Schutzsoftware.
  • Die eigentliche “Kunst” dieser E-Mails ist die Geschichte, mit der der Empfänger dazu verleitet werden soll, der E-Mail zu trauen und den eingefügten Link zu öffnen. Hier spielen Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung, sowie Plausibilität und auch Individualität eine sehr große Rolle. Speziell in der jüngeren Vergangenheit gab es zunehmend E-Mails, welche mit Individualität glänzten: Sie konnten den Empfänger mit korrektem Namen ansprechen und gaben auch tatsächliche Adress- und Personendaten wieder.
  • Man kann jedoch generell beachten: Banken, Zahl- und Kaufportale fordern niemals mit Hilfe eines eingebauten Links zum Einloggen in das Konto auf! Zudem ist eine generische Anrede zwar immer ein Indiz für Phishing, eine vorhandene korrekte Anrede jedoch nicht der Beweis für die Echtheit einer Mail.
  • Tipp am Smartphone: Einen Link andrücken und halten, bis sich ein Dialogfenster mit der Linkvorschau öffnet. Daran kann man erkennen, wohin ein eingebetteter Link führen soll.
  • Niemals über einen Link einloggen, der per Mail gesendet wird, sondern immer die betreffende Seite per Hand in die Adresszeile des Browsers eintippen und dort einloggen. Sollten tatsächlich Ankündigungen des entsprechenden Dienstes vorhanden sein, werden diese dort angezeigt. Zusätzlich ist es nach Möglichkeit ebenso zu unterlassen, über öffentliche / fremde WLAN-Netze Bankgeschäfte zu tätigen, da man nie genau weiß, ob (und im Ernstfall von wem) diese Netze protokolliert werden.
  • Niemals reale Daten in die Formularfelder eintragen! Unter Umständen können die Daten sogar bereits während des Tippens an die Betrügerdatenbank weitergeleitet werden, ohne dass man mit “weiter” bestätigt.

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