Dein Zyklus: Wenn sogar soziale Medien genau Bescheid wissen

Perioden-Apps bieten zahlreiche Vorteile, um den Überblick über den Beginn der bevorstehenden Menstruation oder den ungefähren Zeitpunkt eines Eisprunges im Falle eines Kinderwunsches zu behalten.


Autor: Claudia Spiess
Datum: 22. Juli 2022

Diese sensiblen und vertraulichen Informationen sind jedoch nicht so gut geschützt, wie wir es uns wünschen würden.

Weltweit nutzen Frauen die praktischen und hilfreichen Smartphone-Apps, mit denen sie ihren Zyklus tracken können. Die Informationen, die darin gespeichert werden, beziehen sich längst nicht mehr ausschließlich auf die Dauer oder das Eintreten der nächsten Menstruation. Psychische und physische Veränderungen, Gelüste oder auch sexuelle Aktivitäten lassen sich in solchen Apps vermerken, und einige bieten auch die Möglichkeit, sich über den Verlauf der Schwangerschaft zu informieren, um über die gerade stattfindenden Entwicklungen des kleinen Bauchbewohners stets informiert zu bleiben.  

Intime Informationen, die man eigentlich mit niemandem teilen möchte

Dieser Ansicht waren auch über 43 Millionen Frauen weltweit, welche ihre körperlichen Veränderungen der App „FLO“ anvertrauten. Doch dann kam für viele Nutzerinnen das böse Erwachen, als sie im Juli darüber benachrichtigt wurden, dass die Betreiber dieser App zwischen 2016 und 2019 diese sensiblen Daten mit einer Kennnummer zu ihrer Person und Informationen über deren Schwangerschaften und Menstruationszyklen an andere Unternehmen weitergeleitet hatten. Darunter befanden sich Analytik-Abteilungen von Facebook, Google und Co.

Wenn sich dein Facebook-Feed deinem Zyklus anpasst

Bereits 2019 hatte eine Recherche des Wall Street Journal aufgezeigt, dass Apps wie „FLO“ Facebook ohne Zustimmung der Nutzerinnen darüber informierten, wenn eine Frau ihre Periode bekommen hatte, oder sich der Wunsch nach einem Kind bemerkbar machte. Nachdem dieses Vergehen bekannt wurde, stellte „FLO“ dieses Vorgehen ein und musste auf behördliche Anweisung alle Nutzerinnen ausreichend informieren.

Gerichtlicher Beweis: Menstruationszyklus

Seit im Juni dieses Jahres in den USA das Recht auf Abtreibung gekippt wurde, liegt es nun an den einzelnen Bundesstaaten darüber zu entscheiden, ob ein Schwangerschaftsabbruch legal ist oder nicht. Hierbei können nicht ausreichend geschützte Gesundheitsdaten den betroffenen Frauen zum Verhängnis werden, wenn per richterlicher Anordnung auf solche zugegriffen werden soll. Nicht verwunderlich, dass es vermehrt zu Aufrufen gekommen ist, Menstruations-Apps umgehend zu löschen.

Anonymes Tracking

Wer dennoch nicht auf die Vorteile einer Zyklus-App verzichten möchte, kann auf andere Anbieter ausweichen. „Clue“ mit Sitz in Berlin bewerben ihre strengeren Datenschutzrichtlinien. „Spot on“, eine App der Non-Profit-Organisation Planned Parenthood, ermöglicht eine anonyme Nutzung und versichert, dass die Daten nur lokal am eigenen Smartphone gespeichert werden.

„Du verdienst das Recht, deine Daten zu schützen!“

Zukünftig will „FLO“ die Daten seiner Nutzerinnen besser schützen. So bietet auch diese Anwendung einen anonymen Modus an, in welchem weder Name noch die E-Mail-Adresse gespeichert werden sollen. Somit würde ein Identifizieren der Nutzerinnen praktisch unmöglich werden.

Quelle: derStandard

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