In den letzten Tagen häufen sich Berichte über dubiose Anrufe via WhatsApp, die vor allem durch die Vorwahl +91 (Indien) gekennzeichnet sind. Nutzer aus Deutschland berichten vermehrt von unbekannten Anrufern, deren Profilbilder oft Familien, Kinder oder Frauen zeigen. Auffällig dabei: Sobald der Anruf angenommen wird, legen die Anrufer auf. Diese Entwicklung hat nicht nur in sozialen Netzwerken und Foren wie Reddit für Aufsehen gesorgt, sondern ruft auch Cybersecurity-Experten auf den Plan, die hinter die Kulissen dieser Betrugsmasche blicken.

Die Technik hinter den Anrufen aus Indien

Cybersecurity-Experte Manuel Atug von HiSolutions bietet Einblicke in die möglichen Absichten hinter diesen Anrufen. Entgegen der ersten Annahme, es könne sich um sogenannte Ping-Calls handeln, die zu teuren Rückrufen verleiten sollen, ergibt diese Theorie bei WhatsApp keinen Sinn. Anders als bei traditionellen Telefongesprächen fallen hier keine direkten Telekommunikationsgebühren an. Stattdessen vermutet Atug, dass diese Anrufe ähnlichen Betrugsmaschen folgen, die darauf abzielen, die Angerufenen zur Überweisung von Geld oder zur Preisgabe persönlicher Daten zu bewegen. Die Betrüger nutzen dabei die Anrufe, um potenzielle Opfer zu identifizieren, die „blöd genug“ sind, zurückzurufen. Dieses optimierte Vorgehen ermöglicht es den Betrügern, ihre Ressourcen effizienter zu nutzen, indem sie sich auf Personen konzentrieren, die bereits eine gewisse Offenheit für Kommunikation zeigen.

Die Risiken und wie man sich schützt

Einmal ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, sind die Möglichkeiten für Betrüger vielfältig: Von Zugriffen auf Onlinebanking und Versicherungen bis hin zur Übernahme von Zwei-Faktor-Authentifizierungen. Atug betont, dass die Gefahr nicht nur in der direkten Interaktion mit den Betrügern liegt, sondern auch in der potenziellen Ausnutzung von Sicherheitslücken in WhatsApp oder dem Betriebssystem des Smartphones. Um sich zu schützen, rät Atug dazu, unbekannte und insbesondere ausländische Nummern weder anzunehmen noch zurückzurufen und im Anschluss direkt zu blockieren und zu melden.

Präventive Maßnahmen

Neben dem direkten Blockieren und Melden dubioser Nummern auf WhatsApp gibt es die Möglichkeit, unbekannte Anrufer generell stummzuschalten. Diese Einstellung findet sich im Datenschutzmenü des Messengers. Atug selbst empfiehlt aus Datenschutzgründen die Nutzung alternativer Messenger-Dienste wie Signal oder Threema, die abseits des Mainstreams eine sicherere Kommunikation versprechen könnten.

Fragen und Antworten zum Thema WhatsApp-Betrug aus Indien

Frage 1: Was ist die Absicht hinter den WhatsApp-Anrufen mit der Vorwahl +91 (Indien)?
Antwort 1: Die Anrufe zielen darauf ab, potenzielle Opfer für Betrugsmaschen zu identifizieren, die zu Geldüberweisungen oder der Preisgabe persönlicher Daten verleiten sollen.

Frage 2: Warum ergibt die Theorie der Ping-Calls bei WhatsApp keinen Sinn?
Antwort 2: Bei WhatsApp fallen keine direkten Telekommunikationsgebühren an, somit ist das Ziel eines teuren Rückrufs unwahrscheinlich.

Frage 3: Wie kann man sich vor solchen Betrugsversuchen schützen?
Antwort 3: Man sollte unbekannte und ausländische Nummern (wie hier aus Indien) weder annehmen noch zurückrufen und diese direkt in WhatsApp blockieren und melden.

Frage 4: Was ermöglicht den Betrügern, Zugriff auf persönliche Daten zu erlangen?
Antwort 4: Ein aufgebautes Vertrauensverhältnis und die Ausnutzung von Sicherheitslücken sind Hauptwege, über die Betrüger Zugriff erlangen können.

Frage 5: Sind alternative Messenger-Dienste sicherer als WhatsApp?
Antwort 5: Dienste wie Signal oder Threema könnten aufgrund geringerer Nutzerzahlen und stärkerem Fokus auf Datenschutz sicherer vor Betrugsversuchen sein.

Fazit

Die Welle dubioser WhatsApp-Anrufe mit der Vorwahl +91 (Indien) ist ein alarmierendes Beispiel für die ständige Evolution von Betrugsmaschen im digitalen Zeitalter. Die Anrufe dienen als eine Art Filter, um Personen für weiterführende Betrugsversuche zu identifizieren. Wichtig ist, sich der Risiken bewusst zu sein und präventive Maßnahmen zu ergreifen, wie das Blockieren unbekannter Nummern und das Meiden unnötiger Rückrufe. Darüber hinaus kann die Erwägung alternativer Messenger-Dienste ein zusätzlicher Schritt sein, um sich in der digitalen Welt sicherer zu bewegen.

Bleiben Sie informiert und schützen Sie sich aktiv vor Betrugsversuchen, indem Sie skeptisch gegenüber unbekannten Anrufern bleiben und Datenschutzpraktiken ernst nehmen. Engagieren Sie sich für weitere Informationen durch den Mimikama-Newsletter und nehmen Sie an unseren Online-Vorträgen und Workshops teil unter: Online Vortrag.

Quelle: rnd.de

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