Amazon lässt 2 US-Dollar für Überwachung des Datenverkehrs von Kunden springen

Amazon will durch kleine finanzielle Anreize Kunden in den USA und UK animieren, ihr Surfverhalten beobachten zu lassen. Ziel sind Erkenntnisse über die Wahrnehmung von Online-Anzeigen.

Autor: Susanne Breuer

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Amazon kündigt in den USA und UK das Ad-Verification-Program an. Zielgruppe sind ausgewählte Kunden, die am Shopper Panel teilnehmen, einem nur auf Einladung verfügbaren Programm, bei dem Kunden unter bestimmten Voraussetzungen finanzielle Belohnungen erhalten.

Amazon: Monitoring des Online-Datenverkehrs der Teilnehmer

Mit diesem Werbe-Verifizierungsprogramm verfolgt Amazon über das Monitoring des Online-Datenverkehrs der Nutzer, welche Anzeigen die Teilnehmer gesehen haben, wo sie sie gesehen haben und zu welcher Tageszeit sie angesehen wurden. Dazu gehören Amazons eigene Anzeigen und Anzeigen von Drittanbietern auf der Plattform.

Das Amazon Shopper Panel

Das Amazon Shopper Panel ist ein Opt-in-Programm nur auf Einladung, bei dem die Teilnehmer monatliche Prämien verdienen können, indem sie Quittungen von Einkäufen teilen, die außerhalb von Amazon.com getätigt wurden, an kurzen Umfragen teilnehmen und die Anzeigenüberprüfung für die Anzeigen aktivieren, die sie von Amazons eigener Werbung sehen oder Drittunternehmen, die über Amazon Ads werben. Ab zehn geteilten Quittungen erhalten Teilnehmer 10 US-Dollar als Guthaben oder als wohltätige Spende. Jede weitere Teilnahme an einer Umfrage wird ebenfalls monetär belohnt. Die gewonnenen Daten sollen Amazon helfen, „bessere“ Produkte anzubieten und Amazon-Anzeigen noch passgenauer auf die Zielgruppen zuzuschneiden, bzw. die Nutzungserfahrung noch stärker zu personalisieren.

Die Belohnung von 2 US-Dollar gilt nur für Nutzer, die zur Teilnahme am Programm eingeladen wurden. Es existiert eine Warteliste von nicht eingeladenen Kunden für eine mögliche spätere Teilnahme. Dabei lehnt das Unternehmen es ab, mitzuteilen, nach welchen Kriterien die Auswahl der Teilnehmer erfolgt.

Datenschützer sind alarmiert

Mit dem Ad-Verification-Programm, das derzeit auf die USA und UK begrenzt ist, befeuert der Online-Händler Kritik von Datenschützern am Umgang mit sensiblen Nutzerdaten. So sind Experten besorgt über den Umgang von gesundheitsrelevanten Daten des hauseigenen Gesundheits-Start-Ups OneMedical. Aber auch die beliebten Amazon-Smart-Home-Produkte wie Alexa oder Ring stehen in der Kritik. Im konkreten Fall des Ad-Verification-Programs verweist Amazon auf die FAQs zum Shopper-Panel und zur Datenschutzerklärung. Außerdem betont das Unternehmen, dass die Teilnahme freiwillig sei und die Nutzer sich jederzeit wieder abmelden könnten. Auch könnten bereits hochgeladene Quittungen jederzeit wieder gelöscht werden.

Der Tausch von Daten gegen Geld nichts Neues.

2012 startete Google mit der Browsererweiterung Screenwise ein ähnliches Programm. Nutzer, die Google Chrome so ergänzten, erhielten Amazon-Geschenkkarten im Wert von 5 US-Dollar sowie weitere Karten alle drei Monate bis zu einem Jahr. Auch hier verfolgte die Browsererweiterung alles, was die Nutzer im Internet taten.

2016 hatte Facebook ein Programm gestartet, das Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 13 und 25 Jahren monatliche Geschenkkarten bot, wenn sie ihre Online-Aktivitäten mit der VPN-App Facebook-Research zu Marktforschungszwecken überwachen ließen

Screenwise-Teilnehmer, die bereit waren, von Google bereitgestellte Router-Hardware zu nutzen, um ihr Verhalten noch besser analysieren zu können, erhielten initial 100 US-Dollar sowie jeden Monat weitere 20 US-Dollar

2019 wurden sowohl das Facebook- als auch das Google-Programm eingestellt. Aus Datenschutzgründen.

Überwachung-VPN-Apps auch in Deutschland gebräuchlich

Wer jedoch glaubt, dass solche Überwachungsprogramme in Deutschland unmöglich sind, der irrt. Der Marktforschungskonzern Nielsen nutzt das Nielsen Computer & Mobile Panel, bei dem eine VPN-App auf die teilnehmenden Endgeräte heruntergeladen wird. Auch hier geht es um die Überwachung und Analyse des Datenverkehrs der Nutzer, die in Verbindung gesetzt wird mit deren soziodemographischen Daten, ohne deren Erhebung die Teilnahme am Programm nicht möglich ist.

„Durch die Teilnahme an unserem Computer & Mobile Panel helfen Sie uns nicht nur, Trends im Internet besser zu verstehen. Zusätzlich werden Ihnen jeden Monat automatisch Prämienpunkte gutgeschrieben, die Sie in unserem Online-Shop gegen Einkaufsgutscheine oder andere Prämien eintauschen können.“

Nielsen

Im Gegensatz zu Google oder Facebook ist Nielsen ein Marktforschungsinstitut, das die erlangten Daten auswertet und Unternehmen anonymisiert zur Verfügung stellt, sie also nicht für eigene Zwecke nutzt.

Ob Amazon plant, das Ad-Verification-Program in der EU an den Start zu bringen, ist unbekannt. Die Aufmerksamkeit europäischer Datenschützer dürfte dem Unternehmen jedoch gewiss sein.

Quelle:

Business Insider
The Verge
TechCrunch
Nielsen
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Quelle:

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