Faktencheck: Coca-Cola und die Behauptungen über Insektenfarbstoffe

Coca-Cola und der Mythos vom Insekten-Farbstoff

Autor: Tom Wannenmacher

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Die Behauptung

Aktuell sind Gerüchte im Umlauf, die besagen, dass Coca-Cola einen aus dem Cochenille-Insekt gewonnenen Stoff enthält, um seine charakteristische braune Farbe zu erhalten. Bedeutet: Läuse geben dem Getränk seine Farbe! Zudem soll das Wort „Coca“ eine Ableitung des Namens des Insekts sein.

Unser Fazit

Falsch. Die charakteristische braune Farbe von Coca-Cola wird durch die Verwendung von Karamellfarbstoffen erreicht, die durch die kontrollierte Erhitzung von Zucker hergestellt werden. Läuse oder Insektenfarbstoffe wie Cochenille sind nicht in der Zusammensetzung von Coca-Cola enthalten. Das Wort „Coca“ im Namen „Coca-Cola“ hat nichts mit Cochenille oder Insekten zu tun. Der Name „Coca-Cola“ leitet sich von zwei seiner ursprünglichen Zutaten ab: den Blättern der Coca-Pflanze und den Kolanüssen, die Koffein enthalten.

Die Behauptung lautet u.a.:

Bereits 2006 startete die Türkei zum ersten Mal auf der Welt einen Prozess gegen Coca-Cola wegen der Zusammensetzung des Getränkes.

„Coca-Cola’s Etikette sagt normalerweise, dass es Zucker, Phosphorsäure, Koffein, Karamell, Kohlendioxid und eine Art „Extrakt“ enthält. Es war dieser Auszug, der Verdacht erweckte. Das Unternehmen Coca-Cola war gezwungen, das Geheimnis zu enthüllen, woraus Coca-Cala eigentlich gemacht ist. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Flüssigkeit aus dem Cochinil-Insekt handelt. Cochinil ist ein Insekt, das auf den Kanaren und Mexiko lebt. Dieses Insekt befestigt sich mit einem Hobot an die Pflanze, saugt seinen Saft aus und bewegt sich nie mehr von seinem Platz. Spezielle Felder werden für Cochinil-Insekten vorbereitet.“

oder

„Getrocknetes Cochinile sieht aus wie eine Rosine, aber es ist tatsächlich ein Insekt. Ihr versteht jetzt, was das Wort „Coca“ im Namen des Getränkes bedeutet.“

Eine ähnliche Behauptung gab es bereits vor 11 Jahren! Diese lautete:

„Ihr werdet es kaum glauben aber ich vermute schon , dass es die Wahrheit ist …Also das was ich sagen will ist ,dass die die Cola ihre Farbe durch so gennanten Schildläusen bekommt …Dies wurde festgestellt in dem man vor Gericht die Coca-Cola Company aufgefordert hat ihre geheimen Zusatzmittelchen offenzulegen… Nach langem hin und her gaben sie schließlich zu ,dass sich in der ach so tollen Mixtur sich die Farbe (das ausgequtschte zeugs) von Schildläusen befindet“ (Quelle)

Bei den Falschbehauptungen taucht auch immer wieder dieses Bild auf:

Screenshot des Bildes, dass der Falschbehauptung mit Coca-Cola beigefügt wurde
Screenshot des Bildes, dass der Falschbehauptung mit Coca-Cola beigefügt wurde

Stimmt es also, dass Coca-Cola einen aus dem Cochenille-Insekt gewonnenen Stoff enthält, um seine charakteristische braune Farbe zu erhalten?


Wir nehmen an, dass die Ersteller dieser Behauptung nicht ein Cochinil-Insekt meinten, sondern Cochenille-Insekt und dies ist wiederum eine Schildlaus! Zudem kann man auf dem ersten Foto des Bildes keine Cochenille-Schildlaus erkennen, sondern einen Regenkäfer.

Haben also diese Schildläuse etwas mit der Farbgebung zu tun? Nein.


Schauen wir uns einmal die Hauptzutaten von Coca-Cola an:

Diese sind Wasser, Zucker, Kohlensäure, Farbstoff E 150d, Säuerungsmittel Phosphorsäure, natürliches Aroma inklusive Koffein. Die braune Farbe von Coca-Cola wird durch die Verwendung von Karamellfarbstoffen erreicht, die durch die kontrollierte Erhitzung von Zucker hergestellt werden. Karamellfarbstoffe sind weitverbreitet in der Lebensmittelindustrie und gelten als sicher. Und dies verbirgt sich eben hinter dem genannten Farbstoff E 150d. Das Ganze nennt sich Ammoniumsulfit-Zuckerkulör und wird aus karamellisiertem Zucker gewonnen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärt, dass zur Beschleunigung des Karamellisierens Säuren sowie Sulfite und/oder Ammoniumverbindungen verwendet werden

Cochenille, auch bekannt als Karmin, ist ein roter Farbstoff, der aus den Weibchen und Eiern von Cochenille-Insekten gewonnen wird. Dieser Farbstoff wird in einigen Lebensmitteln und Kosmetika, wie Lippenstiften, verwendet. Allerdings ist dieser Farbstoff nicht in Coca-Cola enthalten.

Faktencheck: Coca-Cola und die Behauptungen über Insektenfarbstoffe


In diesem Faktencheck werden wir einige Behauptungen über Coca-Cola untersuchen, die in Bezug auf Insektenfarbstoffe, insbesondere Cochenille, und die Zusammensetzung des Getränkes kursieren.

Geben Läuse dem Getränk seine Farbe?

Falsch. Die charakteristische braune Farbe von Coca-Cola wird durch die Verwendung von Karamellfarbstoffen erreicht, die durch die kontrollierte Erhitzung von Zucker hergestellt werden. Läuse oder Insektenfarbstoffe wie Cochenille sind nicht in der Zusammensetzung von Coca-Cola enthalten.

Aus den Weibchen und Eiern dieser Insekten entsteht ein Pigment, das auch in Lippenstiften zu finden ist und das Coca-Cola braun färbt.

Falsch. Das Pigment, das aus den Weibchen und Eiern von Cochenille-Insekten gewonnen wird, ist ein roter Farbstoff namens Karmin. Karmin wird in einigen Lebensmitteln und Kosmetika, wie Lippenstiften, verwendet, aber nicht in Coca-Cola. Die braune Farbe von Coca-Cola stammt von Karamellfarbstoffen, die durch die Erhitzung von Zucker hergestellt werden.

Startete die Türkei 2006 zum ersten Mal auf der Welt einen Prozess gegen Coca-Cola wegen der Zusammensetzung des Getränkes.

Es gab in der Vergangenheit einige Diskussionen und Kontroversen über Coca-Cola in verschiedenen Ländern, einschließlich der Türkei. Allerdings ist es schwierig, verlässliche Informationen über einen spezifischen Prozess gegen Coca-Cola in der Türkei im Jahr 2006 bezüglich der Zusammensetzung des Getränkes zu finden. Ohne weitere Informationen und Quellenangaben ist es schwierig, diese Behauptung zu bestätigen oder zu widerlegen.

Enthält Coca-Cola Insektenbestandteile?

Falsch. Coca-Cola enthält keine Insektenbestandteile. Die Hauptzutaten von Coca-Cola sind Wasser, Zucker, Kohlensäure, natürliche Aromen und Koffein. Insektenfarbstoffe oder andere Insektenbestandteile sind nicht in der Zusammensetzung von Coca-Cola enthalten.

Der Name „Coca“ bzw „Coca Cola“ stammte von dem Cochenille-Insekt!

Falsch. Cochenille ist tatsächlich ein Insekt, allerdings hat das Wort „Coca“ im Namen „Coca-Cola“ nichts mit Cochenille oder Insekten zu tun. Der Name „Coca-Cola“ leitet sich von zwei seiner ursprünglichen Zutaten ab: den Blättern der Coca-Pflanze und den Kolanüssen, die Koffein enthalten. Die Coca-Pflanze (Erythroxylum coca) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Erythroxylaceae und hat keine Verbindung zu Cochenille oder Insekten


Da in der Behauptung auch immer wieder auf die Schattenseiten von Coca-Cola eingegangen wird, möchten wir diese auch nicht außer Acht lassen!

Die Schattenseiten von Coca-Cola

Coca-Cola ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Getränke der Welt. Trotz seiner Beliebtheit gibt es jedoch einige Schattenseiten, die mit dem Unternehmen und dem Konsum des Getränkes verbunden sind. In diesem Artikel werden wir einige dieser Schattenseiten beleuchten.

  1. Umweltauswirkungen: Die Produktion von Coca-Cola-Getränken erfordert große Mengen an Wasser und Energie. Die Auswirkungen auf die Umwelt sind beträchtlich, insbesondere in Regionen, in denen Wasserknappheit herrscht. Ferner trägt die Verwendung von Einweg-Plastikflaschen und -dosen zur Umweltverschmutzung und zum globalen Plastikmüllproblem bei.
  2. Gesundheitliche Bedenken: Coca-Cola und andere zuckerhaltige Getränke sind mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen verbunden, wie z.B. Übergewicht, Diabetes, Karies und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der regelmäßige Konsum solcher Getränke kann das Risiko dieser Erkrankungen erhöhen.
  3. Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen: Coca-Cola hat in der Vergangenheit Kritik wegen der Arbeitsbedingungen in einigen ihrer Abfüllanlagen erhalten. Vorwürfe reichen von unzureichenden Löhnen über unsichere Arbeitsbedingungen bis hin zu Missachtung von Arbeitnehmerrechten und Gewerkschaften.
  4. Ausbeutung von natürlichen Ressourcen: Coca-Cola hat in einigen Ländern, in denen sie tätig ist, die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen wie Wasser und Land verursacht. In einigen Fällen hat dies zu Wasserknappheit und sozialen Konflikten geführt.
  5. Marketingpraktiken: Coca-Cola ist bekannt für seine aggressiven Marketingstrategien, insbesondere in Entwicklungsländern. In einigen Fällen wurde das Unternehmen beschuldigt, unethische Marketingpraktiken anzuwenden, um den Konsum ihrer Produkte zu fördern, ohne auf die möglichen gesundheitlichen Folgen hinzuweisen.

Während Coca-Cola ein weltweit bekanntes und geschätztes Getränk ist, gibt es dennoch einige Schattenseiten, die mit dem Unternehmen und dem Konsum des Getränkes verbunden sind. Verbraucher sollten sich dieser Aspekte bewusst sein und möglicherweise nachhaltigere und gesündere Alternativen in Betracht ziehen.


Umweltauswirkungen:
The Guardian: „Coca-Cola sucks wells dry in Chiapas, forcing residents to buy water“ (https://www.theguardian.com/global-development/2021/apr/21/coca-cola-sucks-wells-dry-in-chiapas-forcing-residents-to-buy-water)
The Conversation: „The environmental costs of our bottled water addiction“ (https://theconversation.com/the-environmental-costs-of-our-bottled-water-addiction-152566)

Gesundheitliche Bedenken:
Harvard School of Public Health: „Sugary Drinks“ (https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/healthy-drinks/sugary-drinks/)
The Lancet: „Consumption of sugar sweetened beverages, artificially sweetened beverages, and fruit juice and incidence of type 2 diabetes: systematic review, meta-analysis, and estimation of population attributable fraction“ (https://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(15)00256-4/fulltext)

Arbeitnehmerrechte und Arbeitsbedingungen:
The Guardian: „Coca-Cola accused of ‚propping up notorious Swaziland dictator'“ (https://www.theguardian.com/world/2015/dec/14/coca-cola-accused-of-propping-up-notorious-swaziland-dictator)
The New York Times: „Coca-Cola to Investigate Charges of Anti-Union Violence in Colombia“ (https://www.nytimes.com/2004/07/24/business/coca-cola-to-investigate-charges-of-anti-union-violence-in-colombia.html)

Ausbeutung von natürlichen Ressourcen:
The Guardian: „Coca-Cola sucking wells dry in indigenous Mexican town – forcing residents to buy bottled water“ (https://www.theguardian.com/global-development/2018/feb/17/coca-cola-sucking-wells-dry-in-chiapas-mexico-forcing-residents-to-buy-bottled-water)

Marketingpraktiken:
The Guardian: „Coca-Cola’s PR campaign backfires after tweets remind people of its links to obesity“ (https://www.theguardian.com/media/2015/oct/19/coca-colas-pr-campaign-backfires-after-tweets-remind-people-of-its-links-to-obesity)

Zusammensetzung und Farbe von Coca-Cola:
Coca-Cola Company: „What are the ingredients of Coca-Cola Classic?“ (https://www.coca-cola.co.uk/faq/ingredients/what-are-the-ingredients-of-coca-cola-classic)
Compound Interest: „The Chemistry of Cola“ (https://www.compoundchem.com/2014/09/30/cola/)

Cochenille-Farbstoff:
Fine Dining Lovers: „Cochineal: The Red Food Dye Made from Bugs“ (https://www.finedininglovers.com/article/cochineal-red-food-dye-made-bugs)
Healthline: „Carmine: The Coloring Made From Crushed Bugs“ (https://www.healthline.com/nutrition/carmine)

Coca-Cola-Prozess in der Türkei (2006):
Reuters: „Turkey fines Coca-Cola in labelling row“ (https://www.reuters.com/article/turkey-coca-cola/turkey-fines-coca-cola-in-labelling-row-idUSL3084130120070130)

Inhaltsstoffe Coca-Cola laut Website:
Coca-Cola + Nährwerte anzeigen (https://www.coca-cola-deutschland.de/unsere-marken/coca-cola)

Bundesinstitut für Risikobewertung:
Fragen und Antworten zu Zuckerkulör in Getränken (https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_zuckerkuloer_in_getraenken-193004.html)

Coca-Cola / FAQ:
Sind in Coca‑Cola Getränken tierische Inhaltstoffe enthalten? (https://www.coca-cola-deutschland.de/kontakt-und-faq/fragen-an-coca-cola/enthalten-die-erfrischungsgetraenke-von-coca-cola-tierische-inhaltsstoffe)

Website mit Originalbild des Regenkäfers:
A female rain beetle (Pleocoma sp.) (http://www.waynesword.net/redmite3.htm#:~:text=A%20female%20rain%20beetle%20(Pleocoma%20sp.)


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