Deepfakes: Qualität irrelevant für Täuschungskraft

Sie sehen ein Video von einem bekannten Politiker, der scheinbar unangemessene Kommentare abgibt – würden Sie es hinterfragen oder es als bare Münze nehmen?

Autor: Claudia Spiess

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Diese Frage ist im Zusammenhang mit der Deepfake-Technologie hochaktuell. Sie verändert in rasantem Tempo die Art und Weise, wie wir Wahrheit von Fiktion unterscheiden. Die Forschung einer Wissenschaftlerin an der Universität Innsbruck zeigt die unerwarteten Auswirkungen schlecht gemachter Deepfakes. – Können Faktenchecks eine Wende herbeiführen?

Die Wissenschaft hinter den Fakes

Die technologische Landschaft verändert sich durch Künstliche Intelligenz schneller als wir teilweise mithalten können. Viorela Dan, Forscherin an der Universität Innsbruck, hat eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, wie Deepfake-Videos, unabhängig von ihrer Qualität, die Wahrnehmung von Politikern beeinflussen können.

Ihre Untersuchung begann damit, drei verschiedene Videos zu produzieren, in denen ein Schauspieler einen Bürgermeister spielt, der in einem Restaurant sitzt und heikle Aussagen macht.

Dan produzierte ein authentisches Video, eine offensichtlich schlechte Fälschung und eine Manipulation von hoher Qualität. Der „Cheapfake“, die schlechte Fälschung, zeigte offensichtliche Diskrepanzen in der Lippensynchronisation, während das hochwertige Video keine sichtbaren Anzeichen einer Manipulation aufwies.

Der unerwartete Effekt von Deepfakes

Interessanterweise zeigte das Experiment, dass alle drei Videos – unabhängig von der Qualität der Fälschung – gleichermaßen schädlich für die Reputation des fiktiven Politikers waren. Mehr als 2.000 Teilnehmende hatten nach dem Ansehen eines der Videos negativere Emotionen gegenüber dem Politiker und äußerten Zweifel, ob sie ihn wählen würden.

„Es zeigt, dass es keinen besonders raffinierten Zugang oder große finanzielle Mittel braucht, wenn man etwa die Absicht verfolgt, eine Person des öffentlichen Lebens zu diskreditieren. Auch „billig“ produzierte Inhalte können die gewünschten Effekte erzielen.

Professionelle Deepfakes sind zweifellos eine beeindruckende Möglichkeit, Menschen zu täuschen. Aber wir Menschen sind gar nicht so anspruchsvoll. Wir lassen uns auch viel leichter täuschen als das. Cheapfakes reichen aus. Das war schon immer möglich. Außerdem ist es viel leichter, Menschen mit Unwahrheiten zu fesseln. Lügen lassen sich wie Märchen erzählen, zum Beispiel Gut gegen Böse, und Menschen mögen Märchen. Geschichten zu erfinden ist wesentlich einfacher als die – häufig komplexe – Wahrheit zu vermitteln.“

Viorela Dan, Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation der Universität Innsbruck

Dies ist ein Hinweis darauf, dass nicht die Qualität der Deepfakes entscheidend ist, sondern die Tatsache ihrer Existenz und die Bereitschaft der Menschen, den Inhalten der Videos Glauben zu schenken.

Die Rolle von Faktenchecks im Kampf gegen Desinformation

Dan ging noch einen Schritt weiter, indem sie den Teilnehmern ein Aufklärungsvideo präsentierte, in dem die Fälschung als solche entlarvt wurde. Dies half, den Schaden durch Deepfakes umzukehren und die Meinung über den Politiker zu verbessern.

Das Ergebnis ist eine klare Botschaft: Faktenchecks sind ein mächtiges Instrument zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen von Desinformation und zur Wahrung der Integrität der öffentlichen Meinung.

Fazit

Die Forschung liefert zwei Erkenntnisse:

  1. Auf der einen Seite zeigt sich, dass Deepfakes – unabhängig von ihrer Qualität – das Potenzial haben, die öffentliche Meinung zu verzerren.
  2. Auf der anderen Seite belegt die Studie aber auch, dass ein aufgeklärtes Publikum in der Lage ist, seine Meinung zu revidieren, wenn es mit den richtigen Informationen versorgt wird.

Die Bedeutung einer kritischen Medienkompetenz in unserer Gesellschaft und die entscheidende Rolle, die Faktenchecks für den Schutz der Grundlagen unserer Demokratie spielen, werden durch dieses wissenschaftliche Projekt unterstrichen. Letztlich ist es die Aufgabe jedes Einzelnen, Informationen zu hinterfragen und sich nicht vorschnell von scheinbar überzeugenden Bildern oder Videos täuschen zu lassen.

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Quelle:

Universität Innsbruck, futurezone.at

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