Tino Chrupalla: Fakten und Fiktionen rund um den Vorfall in Ingolstadt

Ein Politiker, ein Vorfall und viele offene Fragen. AfD-Chef Tino Chrupalla wird während einer Wahlkampfveranstaltung ins Krankenhaus gebracht. Schnell ist von einem „tätlichen Vorfall“ die Rede. Doch gab es wirklich einen Angriff auf den Parteivorsitzenden?

Autor: Mimikama

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Die Gerüchteküche brodelt, wenn es um Prominente geht. Die Meldung über einen medizinischen Zwischenfall bei einem Wahlkampfauftritt des AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla in Ingolstadt verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Doch was ist dran?

Was wirklich in Ingolstadt geschah

Tino Chrupalla befand sich bei einem Wahlkampfauftritt der AfD im bayerischen Landtagswahlkampf. Plötzlich klagte er über Schmerzen, vor allem am Oberarm, und musste sofort ins Krankenhaus. Während die Gerüchteküche brodelte und Spekulationen über einen Angriff auf Chrupalla die Runde machten, fragten sich viele Internetnutzer: Wurde er wirklich angegriffen? Die Antwort: Nach derzeitigem Kenntnisstand von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht.

Die Rolle der sozialen Medien: Ein Videokommentator behauptete auf Facebook, es habe einen Anschlag auf Tino Chrupalla gegeben

Wie so oft im Zeitalter der schnellen Informationsverbreitung entbrannte in den sozialen Netzwerken eine hitzige Debatte. Ein Videokommentator behauptete auf Facebook, es habe einen Anschlag auf Chrupalla gegeben. Doch wie so oft gilt auch hier: Nicht alles, was im Netz steht, ist wahr.

Polizei und Staatsanwaltschaft klären auf

Die zuständigen Behörden in Oberbayern haben in mehreren Stellungnahmen den Vorfall als „medizinisch“ bezeichnet und klargestellt, dass es keine offensichtlichen Anzeichen für einen Angriff auf Chrupalla gegeben habe. Dies steht in krassem Gegensatz zu den wilden Theorien, die in sozialen Netzwerken und von einigen Vertretern der AfD verbreitet werden.

Polizeimeldung: Tino Chrupalla während einer Wahlkampfveranstaltung in Krankenhaus eingeliefert!
Am heutigen Nachmittag fand auf dem Ingolstädter Theaterplatz eine Wahlkampfveranstaltung der Partei AfD statt. Gegen 16:30 Uhr, noch vor Beginn seines Redebeitrags, musste der Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla hinter der Bühne medizinisch versorgt werden.
Der Politiker wurde im Anschluss in ein Krankenhaus verbracht, wobei eine offensichtliche Verletzung zu diesem Zeitpunkt nicht erkennbar war.
Um die näheren Umstände dieses medizinischen Vorfalls abzuklären, wurden die weiteren Ermittlungen durch die Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt übernommen.

Polizei Bayern

Polizeimeldung: Vorfall auf einer Wahlkampfveranstaltung der AfD in Ingolstadt am 04.10.2023 – Stand der Ermittlungen! Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt und des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hat, nachdem der Vorsitzende der AfD Chrupalla auf einer Wahlkampfveranstaltung der AfD am 04.10.2023 medizinisch versorgt wurde, ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet. Nach den bisherigen Ermittlungen der KPI Ingolstadt und der Staatsanwalt Ingolstadt liegen derzeit folgende Informationen vor:
Bei der Veranstaltung in Ingolstadt haben nach dem derzeitigen Kenntnisstand mehrere Personen Selfies mit Herrn Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam. Es liegen zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Erkenntnisse vor, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde.
In zeitlichem Abstand hierzu, auf dem Weg zur Bühne, verspürte Herr Chrupalla Schmerzen im Oberarm. Aufgrund weiterer gesundheitlicher Beschwerden wurde Herr Chrupalla zur medizinischen Versorgung in das Klinikum Ingolstadt verbracht. Am Oberarm konnte eine oberflächliche Rötung bzw. Schwellung festgestellt werden. Die weiteren bislang durchgeführten Untersuchungen verliefen unauffällig.
Diese Informationen beruhen auf den zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Zeugenaussagen. Als Zeugen wurden bislang Herr Chrupalla, seine Personenschützer, eine Frau, die als Ordnerin der Veranstaltung tätig war und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung vernommen.
Derzeit werden weitere Ermittlungen durchgeführt. Es wurden verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben. Unter anderem wurden Blutproben entnommen und die Kleidung, die Herr Chrupalla gestern bei der Veranstaltung getragen hat, untersucht. Ergebnisse sind noch ausstehend.
Zudem wird durch die Polizei Bildmaterial, welches bereits gesichert wurde, sowie von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung auf die eingerichtete Upload-Plattform eingestellt wird, gesichtet und ausgewertet. Darüber hinaus werden umfangreiche Zeugenvernehmungen durch die KPI Ingolstadt durchgeführt.

Polizei Bayern

Was die AfD sagt

Von der AfD-Seite hörte man Begriffe wie „tätlicher Angriff“ und Hinweise auf eine „Einstichstelle“ an Chrupallas Arm. Hier zeigt sich wieder, wie wichtig es ist, zwischen offiziellen Aussagen und parteiinternen Äußerungen zu unterscheiden.

Der Fall Tino Chrupalla: Das sagt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt am 6.10.2023

Faktencheck

BehauptungenFaktencheck
Tino Chrupalla wurde Opfer eines Angriffs, etwa mit einer Spritze oder einer Nadel.Ein medizinischer Vorfall ereignete sich, es gibt aber keine bestätigten Hinweise auf einen Angriff.
Ein Video behauptet, die Polizei habe einen Anschlag bestätigt.Die Polizei hat keinen Anschlag oder Angriff auf Chrupalla bestätigt.
Ein Kommentator behauptet, Chrupalla sei nach einem Selfie zusammengebrochen.Es wurde von einem medizinischen Vorfall berichtet, aber nicht spezifisch nach einem Selfie.
AfD-Bundesgeschäftsstelle nutzte die Formulierungen «tätlicher Vorfall» und «tätlicher Angriff». Ein Sprecher sprach von einer «Einstichstelle».Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten nur eine «oberflächliche Rötung bzw. Schwellung» am Oberarm von Chrupalla.
Es wurde berichtet, dass im Entlassbrief von einer «intramuskulären Injektion» und einem «Nadelstich» im rechten Oberarm die Rede war.Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt bestätigte diese Angaben, fügte jedoch hinzu, dass eine Blutprobe keine Hinweise lieferte und Zeugen keinen körperlichen Angriff wahrgenommen haben.
Im Video-Livestream wird behauptet, dass außer der Zeitung «Junge Freiheit» niemand über den Vorfall berichtet.Der «Donaukurier» hatte bereits über den Vorfall berichtet und dabei auch auf einen eigenen Artikel verlinkt.

Fazit

Während es einen medizinischen Vorfall mit dem AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla bei einer Veranstaltung in Ingolstadt gab, gibt es keine bestätigten Beweise oder offiziellen Angaben von Polizei oder Staatsanwaltschaft, die darauf hindeuten, dass ein Angriff oder Anschlag auf Chrupalla stattgefunden hat. Die Behauptungen, die in sozialen Medien und von bestimmten Kreisen verbreitet wurden, stimmen nicht mit den offiziellen Stellungnahmen und verfügbaren Informationen überein. Die Polizei hat bisher nur von einem „medizinischen Vorfall“ berichtet und keine klaren Hinweise auf einen Angriff gegeben. Es wurden zwar gewisse physische Merkmale bei Chrupalla festgestellt, aber es gibt keine abschließenden Beweise, die diese mit einem tätlichen Angriff in Verbindung bringen.

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