2017 zeigte Netflix noch offen Sympathien dafür, sein Passwort mit anderen zu teilen.

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Doch nun scheint diese verschwunden zu sein – wie auch viele Abonnenten.

In den aktuellen AGB kann man bereits seit längerer Zeit nachlesen, dass ein Account nur von der Person genutzt werden darf, die die Kontrolle über das Gerät hat, auf dem gestreamt wird. Accounts dürfen nur mit Personen geteilt werden, die im selben Haushalt wohnen. Dass dies in Wahrheit wohl anders aussieht, hat der Streaming-Anbieter schmerzlich erfahren müssen.

Netflix gegen Passwort-Sharing

Wie das Wall Street Journal berichtet, nutzen mehr als 100 Millionen Netflix-Zuschauer den Dienst mit ausgeliehenen Passwörtern. Dem möchte das Unternehmen 2023 ein Ende bereiten. Personen, die Konten teilen, werden aufgefordert, dafür zu zahlen.
Diese Änderung soll bereits Anfang nächsten Jahres, das bereits vor der Tür steht, in den USA eingeführt werden. Es liegt nahe, dass dies auch in anderen Regionen zur Umsetzung gelangt.

Bereits 2019 wollte Netflix gegen das Passwort-Sharing vorgehen, da es zu viele Nutzer verschlang, die als potenzielle und vor allem zahlende Kunden galten. Doch dann kam die Corona-Pandemie, die eine Menge neuer Abonnenten mit sich brachte. Die Überlegungen wurden auf Eis gelegt, die Zahlen sahen ja inzwischen besser aus. Diese Herangehensweise des Streaming-Dienstes wurde scheinbar nicht langfristig betrachtet, denn immerhin erhöhte die Möglichkeit, sein Passwort zu teilen die Chance, dass Abos abgeschlossen würden. Und solange die Abo-Zahlen stiegen, war das Wegsehen bequemer als eine konsequente Vorgehensweise. Das fällt Netflix nun auf den Kopf.

Ende der Pandemie = Rückgang von Abos

Irgendwann beginnt auch nach einer Pandemie wieder der „normale Alltag“. Menschen sind nicht mehr so viel zu Hause, nutzen wieder andere Möglichkeiten in ihrer Freizeit als daheim die 47ste Serie auf Netflix anzusehen. Die Abonnenten wurden weniger, das Unternehmen hat mit Verlusten zu kämpfen. Auch Versuche, wie zum Beispiel ein günstigeres, über Werbung finanziertes, Abo anzubieten, scheint nicht im Sinne des Unternehmens aufzugehen.

Wie könnte die technische Umsetzung aussehen?

Wie Netflix künftig überprüfen möchte, ob ein Passwort geteilt wird, ist nicht bekannt. Eine Möglichkeit wäre, IP-Adresse, Geräte-IDs und die Aktivität des Accounts zu tracken. Wobei auch hier bezüglich des Standorts Probleme auftauchen können. Die Nutzung außerhalb seines Wohnortes – z. B. auf Reisen – ist offiziell erlaubt. Eine oftmalige Nutzung an zwei verschiedenen Standorten muss also nicht gleich bedeuten, dass hier zwei verschiedene Personen – inoffiziell – denselben Account nutzen.

Auch, wenn diese Dinge geklärt sind, ist fraglich, wie Netflix dagegen vorgehen möchte? Einerseits könnte Extra-Geld für eine Doppel-Nutzung verlangt werden, andererseits wäre auch eine extreme Erschwerung des Passwort-Sharing möglich, sodass es für Nutzer nicht mehr attraktiv ist.
Das ist auch CEO Ted Sarandos bewusst. Im Dezember sagt er gegenüber den Investoren: „Wir dürfen keinen Fehler machen. Ich glaube nicht, dass die Verbraucher*innen es gleich lieben werden.“

Quelle:

Wall Street Journal, Standard, futurezone.at
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