Philippinischer Haftbefehl gegen Bill Gates wegen vorsätzlichen Mordes?
Bill Gates ist immer wieder Zielscheibe von wilden Verschwörungstheorien, besonders im Kontext der Corona-Pandemie und weltweiter Impfkampagnen.
Die Behauptung
Es soll einen internationalen Haftbefehl gegen Bill Gates auf den Philippinen wegen „vorsätzlichen Mordes“ im Zusammenhang mit der Einführung von Impfstoffen geben. Dies soll Teil einer Untersuchung der Covid-19-Impfkampagne im Land sein.
Unser Fazit
Es gibt weder einen philippinischen noch einen internationalen Haftbefehl gegen Bill Gates wegen „vorsätzlichen Mordes“. Er und seine Gates Foundation waren auch nicht am nationalen Impfprogramm beteiligt.
Die nächste wilde Verschwörungstheorie ist nun auch im deutschsprachigen Raum aufgeschlagen: Der Microsoftgründer, Milliardär und Philanthrop Bill Gates soll nicht nur auf den Philippinen per Haftbefehl gesucht werden, sondern sogar international. Der Vorwurf: „vorsätzlicher Mord“ im Rahmen der nationalen Impfkampagne, die zu „hunderttausenden Toten“ geführt haben soll.
Allerdings führen die beiden Shortlinks im Posting nicht unbedingt um zu verlässlichen Quellen, im Gegenteil. NewsPunch ist der Nachfolger von YourNewsWire, das von The Times unter Amerikas größte Fakenews-Seiten gereiht wurde. Und der YouTube-Kanal der indischen PKB News wurde im vergangenen Jahr von der indischen Regierung wegen der „Verbreitung von Desinformationen, die die nationale Sicherheit Indiens, die Außenbeziehungen und die öffentliche Ordnung betreffen“ im Land gesperrt. Um es kurz zu machen: Es handelt sich hier um Falschinformationen.
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Die gesamten Behauptungen, die wir nicht in ganzer Länge teilen möchten, können hier archiviert nachgelesen werden.
Was ist dran an den Vorwürfen?
Wie Adrian Wong von Tech ARP herausgefunden hat, liegt kein Haftbefehl gegen Bill Gates auf den Philippinen vor. Weder gibt es Berichte über eine Anklage in den großen Medien des Landes, noch Gerichtsakten über Bill Gates oder die Bill and Melinda Gates Foundation. Eben sowenig wurde ein „internationaler Haftbefehl“ ausgestellt, den es in dieser Form auch gar nicht gibt. Auch bei der Interpol liegt kein Red Notice für Bill Gates auf.
Die Gates Foundation war auf den Philippinen auch gar nicht in die Anstrengungen gegen die Corona-Pandemie involviert, wie sich auf der Seite über die geleisteten Finanzhilfen nachprüfen lässt. Dieses wird von der Regierung selbstständig im Rahmen des philippinischen nationalen Impfprogramms und Umsetzungsplans durchgeführt. Der klingende Name „Resbakuna“ ist übrigens ein Kofferwort aus dem Tagalog-Lehnbegriffen resbak (eng. wrestle back, niederringen) und bakuna (span. la vacuna, Impfung).
Bill Gates wurde nie des Landes verwiesen oder gehindert, es zu betreten. Und es gibt laut Adrian Wong auch keine einstweilige Verfügung, die die Medien daran hindern soll, über den Fall auf den Philippinen zu berichten.
Bill Gates immer wieder Zielscheibe von Verschwörungstheorien
Bill Gates soll auch früher schon angeblich verhaftet worden sein, wir hatten mehrfach darüber berichtet [u.a. 2020, 2021]. Der Microsoft-Gründer stand auch schon vielfach im Zentrum wildester Verschwörungstheorien (Erfindung der Computerviren, nummerierte Impfmücken, Kauf von Dr. Eckart von Hirschhausen, die Planung der Corona-Pandemie und weiteren mehr). Deshalb hatten wir uns schon vor drei Jahren die Frage gestellt, warum Bill Gates die Zielscheibe so vieler Kampagnen ist.
Die Kollegen von Correctiv veröffentlichten 2020 einen Faktencheck zu Bill Gates‘ angeblichen früheren Impfverbrechen: Polio, HPV, Malaria, Meningitis, DTP. Die vorgebrachten Vorwürfe sind bis auf eine Ausnahme „unbelegt oder falsch“.
Damals im Jahre 1977…
Und bevor wir von der Community ausgebessert werden. Ja, Bill Gates wurde schon einmal verhaftet. Allerdings nicht auf den Philippinen. Und es ist auch schon ein klein bisschen her:
Fazit: Nein, es gibt keinen philippinischen Haftbefehl gegen Bill Gates wegen „vorsätzlichen Mordes“ und auch keinen internationalen. Er und seine Gates Foundation waren auch nicht am nationalen Impfprogramm beteiligt.
Quellen: Interpol, Philippinische Gesundheitsbehörde, Resbakuna Website, Gates Foundation, Tech ARP, Correctiv, The Times
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