Die EU hat im Jahr 2022 einen Anstieg der Verkehrstoten auf europäischen Straßen auf 20.600 verzeichnet und plant deshalb eine Führerscheinreform, die auch Senioren bzw. ältere Fahrerinnen und Fahrer einschließt. Zukünftig könnten Personen über 70 Jahren alle fünf Jahre auf ihre Fahrtauglichkeit getestet werden, ähnlich wie es in einigen Mitgliedstaaten bereits praktiziert wird. Es ist jedoch noch unklar, ob und wie eine derartige Überprüfung in Deutschland umgesetzt werden wird, da bisher nur eine englische Fassung existiert, die Interpretationsspielraum lässt.

Führerschein ohne Verfallsdatum: Ist das gefährlich?

In Deutschland ist die Pkw- und Motorrad-Fahrerlaubnis lebenslang gültig, außer für bestimmte Gespanne über 12 Tonnen sowie einen Teil der ehemaligen Führerscheinklasse 3. Die Führerscheinbehörde kann nur in begründeten Fällen eine Überprüfung anordnen, basierend auf dem vorhandenen anlassbezogenen Testverfahren. Der ADAC betont, dass das Alter allein kein ausreichender Anlass für eine Überprüfung sein sollte.

Obwohl ältere Kraftfahrer möglicherweise Leistungseinbußen erfahren, ist ihr Unfallrisiko nicht signifikant höher als bei anderen Altersgruppen, wie der ADAC berichtet. Aus diesem Grund lehnt der Automobilclub Maßnahmen ab, die sich ausschließlich auf ein bestimmtes Alter beziehen.

Nichtsdestotrotz ist es wichtig zu beachten, dass Erkrankungen und Medikamente die Verkehrssicherheit negativ beeinflussen können. Wenn gesundheitliche Probleme festgestellt werden, sollte man unbedingt mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin sprechen, um eine Einschätzung der eigenen Fahreignung zu erhalten und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen. Dieser Rat gilt für alle Altersgruppen.

ADAC: Verpflichtende Eignungsuntersuchungen für Senioren nicht verhältnismäßig

Der ADAC hält eine gesetzliche Verpflichtung zur Eignungsuntersuchung älterer Fahrer für unverhältnismäßig. Schließlich zeigen ältere Verkehrsteilnehmer in der Regel einen situationsangepassten Fahrstil und vermeiden riskante Manöver. Der EU-Plan, ab dem 70. Lebensjahr Fahreignungstests durchzuführen, geht nach Ansicht des ADAC an der Realität vorbei und sollte nicht umgesetzt werden.

Die bisher entwickelten Testverfahren zur Überprüfung der Fahreignung zielen laut dem Automobilclub von Deutschland nicht ausreichend darauf ab und könnten dazu führen, dass geeignete Fahrer fälschlicherweise als ungeeignet eingestuft werden. Zudem könne ein positives Testergebnis dazu verleiten, die eigenen Fähigkeiten über den Testzeitpunkt hinaus zu überschätzen.

Der ADAC empfiehlt daher allen Verkehrsteilnehmern, regelmäßig und kritisch die eigenen Fahrfähigkeiten zu hinterfragen. Ein freiwilliger FahrFitnessCheck kann dabei helfen, die eigene Fahreignung zu erhalten und zur Verkehrssicherheit beizutragen.

Quelle:

ADAC

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