Die Behauptung

In den sozialen Medien kursiert ein radikaler Forderungskatalog, der angeblich von Karl Marx stammt und zur Spaltung der Gesellschaft aufruft.

Unser Fazit

Es gibt keine Belege für die Behauptung, Karl Marx sei der Autor dieser Liste. Die angegebene Quelle im British Museum existiert nicht, stattdessen findet sich die Liste in einem bekannten antisemitischen Text.

Die verbreitete Behauptung

In sozialen Netzwerken kursiert eine Liste mit 19 Punkten, die angeblich von Karl Marx verfasst wurde. Diese Liste enthält Anweisungen wie „die Jugend durch falsche Prinzipien zu verderben“ und „die Familien zu zerstören“.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook (hier archiviert)

Die Liste wurde vor allem während der Corona-Pandemie zitiert, um verschiedene soziale Missstände und Verschwörungstheorien zu untermauern. Als Quelle wird „Katalog Nr. 3926 im Britischen Museum London“ angegeben, um den Anschein historischer Glaubwürdigkeit zu erwecken. Wir haben bereits im Jahr 2022 einen Faktencheck über die Liste, die Marx zugeschrieben wird, berichtet.

Der Faktencheck zur angeblichen Karl Marx-Liste

Ein Faktencheck ergibt, dass die behauptete Verbindung der Liste zu Karl Marx und dem British Museum haltlos ist. Die spezifische Katalognummer „3926“ existiert in dem angegebenen Kontext nicht, und eine Suche nach den genannten Stichworten in den Werken von Marx, einschließlich „Das Kapital“, führt zu keinem Ergebnis. Auch in den Archiven des British Museum findet sich unter der angegebenen Katalognummer kein Werk, das eine solche Liste enthält.

Interessanterweise verweist die Katalognummer jedoch auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ („Protocols of the Learned Elders of Zion“), einen bekannten antisemitischen Text, der einige der genannten Punkte enthält. Dies deutet darauf hin, dass die Liste fälschlicherweise Marx zugeschrieben wird, um bestimmte politische oder ideologische Narrative zu untermauern.

Was wir herausgefunden haben

Eine gründliche Untersuchung zeigt, dass die Liste nicht von Karl Marx stammt und dass die angegebenen Quellen irreführend oder völlig falsch sind. Stattdessen scheint der Inhalt der Liste mit einem historisch bekannten antisemitischen Text in Verbindung gebracht zu werden. Diese falsche Zuordnung zu Marx dient möglicherweise dazu, bestimmte ideologische Ansichten zu legitimieren oder zu propagieren.

Fragen und Antworten

Frage 1: Stammt die Liste radikaler Forderungen von Karl Marx?
Antwort 1: Nein, es gibt keine Beweise, die die Liste mit Karl Marx in Verbindung bringen.

Frage 2: Existiert die angegebene Katalognummer im British Museum?
Antwort 2: Nein, die Katalognummer führt nicht zu einem Eintrag, der die Liste enthält.

Frage 3: Was wurde stattdessen unter der Katalognummer gefunden?
Antwort 3: Die Katalognummer wird in einem antisemitischen Text verwendet, nicht in Verbindung mit dem Werk von Marx.

Frage 4: Warum wird die Liste fälschlicherweise Marx zugeschrieben?
Antwort 4: Möglicherweise, um bestimmte politische Narrative zu unterstützen oder um die Liste glaubwürdiger erscheinen zu lassen.

Frage 5: Wie sollte mit solchen Falschinformationen umgegangen werden?
Antwort 5: Indem man die Fakten gründlich überprüft und die Quellen kritisch hinterfragt.

Fazit

Diese Liste stammt nicht von Karl Marx. Dieser Fall zeigt, wie wichtig ein sorgfältiger Faktencheck und ein kritischer Umgang mit Informationen, insbesondere in sozialen Medien, sind. Es ist wichtig, Quellen zu überprüfen und sich nicht auf unbegründete Behauptungen zu verlassen.

Quelle: DPA

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